Diktat!?

Ich brauche mal wieder eure Rückmeldung:

Wie haltet ihr es mit den Diktaten???

> Wie sind die Regelungen an eurer Schule? Häufigkeit, Länge, …?

> Wie und was übt ihr für ein Diktat?

> Wie bewertet ihr? Notenschlüssel?

> (Wie) Lasst ihr die Kinder ihre Texte kontrollieren? Wörterbuchnutzung?

2016-05-11 13.09.46

Ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mir Einblicke in eure Praxis geben würdet. Sowohl positive Einschätzungen und Erlebnisse wie auch „vernichtende Kritiken“ zum Thema…

Danke im Voraus,

Ka

19 Gedanken zu „Diktat!?

  1. An unserer Schule werden schon lange keine Diktate mehr geschrieben. Wir üben zwar noch Lernwörter auf vielfältige Weise, ansonsten aber üben wir sehr intensiv Rechtschreibstrategien ein.
    In unseren RS-Arbeiten gibt es Abschreibtexte, Korrekturtexte, Aufgaben zu Rechtschreibphänomenen und die Strategien werden abgefragt. Es geht auch bei der Korrektur eher darum, dem Kind bewusst zu machen, welche Strategie es hätte benutzen können. Das klappt bei uns ganz gut.
    Ich hatte früher (bin schon etwas länger im Dienst) immer den Eindruck, dass gerade Lernwörter, die für ein Diktat geübt wurden, auch schnell wieder aus den Gedächtnis gelöscht sind.

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    1. Liebe Trine,
      danke für deinen Kommentar! Ich erlebe es auch oft so, dass die Lernwörter schnell wieder weg sind und im DIktat oft Lernwörter korrekt, vieles Andere dafür aber nicht richtig geschrieben wird. Wärst du evtl auch so lieb, mir mal per Mail (primarblog@web.de) ein Beispiel für eine Rechtschreibarbeit zukommen zu lassen? Ich würde mir gern mal Eindrücke verschaffen…
      Danke,
      Ka

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  2. Wir müssen 4 benotete Diktate im Schuljahr schreiben. Anfang der dritten Klasse sollen es 80 Wörter sein, die dann bis zum vierten Schuljahr auf 100 Wörter gesteigert werden sollen. Zensieren muss ich es so:
    0,5 = 1
    1-2 =2
    3-5=3
    6-9= 4
    10-12= 5
    ab 13 dann der Vermerk „Die Rechtschreibleistungen entsprechen nicht den Anforderungen.“
    Am Ende des Diktates dürfen die Kinder noch Wörter im Wörterbuch nachschlagen. Etwa 5-10 Minuten lang.
    Bei der Berichtigung des Diktates nutze ich unsere Rechtschreibstrategien. Die Kinder bearbeiten dabei ihre Fehler indem sie aufschreiben, welche Rechtschreibstrategie sie hätten anwenden können, um den Fehler zu vermeiden und schreiben das Wort dann richtig auf.
    Zur Vorbereitung nutzen wir Lernwörter, die meist thematisch zu unserem jeweiligen Sachkundethema passen. Dazu gibt es dann vielfältige Übungsmethoden, die ich mir aus diversen Blogs zusammengestellt habe.
    Unsere weiterführenden Schulen schreiben hier auch schon keine Diktate mehr. Ich hoffe auch, dass wir bald davon befreit werden.

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  3. Hallo Katharina!
    Ich schreibe überhaupt keine Diktate! Ich teste die Rechtschreibung mit Rechtschreibarbeiten – ein RS-Phänomen (z.B. Wörter verlängern als Hilfe, welcher Buchstabe am Wortende geschrieben wird, wie Hund – Hunde etc.) wird besprochen und hinterher in einer Arbeit abgefragt. Die Strategien und Rechtschreibregeln werden in höheren Stufen natürlich komplexer und die Kinder müssen in Klasse 4 dann Wörter verschiedenen Strategien zuordnen und die Schreibweise begründen können. Ich will schließlich wissen, ob die Kinder die Strategie verstanden haben und nicht, wie gut sie Wörter/Sätze/Texte auswendig lernen können. Ich kenne auch ehrlich gesagt kaum noch Kollegen, die Diktate aus o.g. Gründen schreiben. Für mich gibt es keinen Zusammenhang zwischen „viele Diktate schreiben“ und „gut die Rechtschreibung beherrschen“. So wurde ich übrigens auch ausgebildet – sowohl an der Uni als auch im Ref.
    Viele Grüße!
    Melanie

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    1. Hallo Melanie,

      ich bin auch so ausgebildet worden und habe das meine ersten Jahre auch so unterrichtet. Wirkliche Erfolge hatte ich aber erst, als ich (durch eine Kollegin) jede Woche eine „Nachschrift“ geschrieben habe. Quasi so, wie ich selbst noch unterrichtet wurde. Heißt die Kinder haben am Wochenbeginn eine „Wochengeschichte“ und „Lernwörter“ dazu bekommen. Über die Woche mussten sie die Wörter mit einem Aufgabenplan und die Geschichte üben und am Ende der Woche wurde die Geschichte umgestellt diktiert und benotet. Natürlich habe ich weiterhin RS-Phänomene durchgenommen, aber erst durch die wöchentliche Übung durch die „Nachschriften“ wurden die Leistungen massiv besser.

      Und nein, ich denke nicht, dass „viele Diktate schreiben“ bedeutet „gut die Rechtschreibung beherrschen“. Aber ganz bestimmt durch die wöchentliche Routine und viel, viel Übung (was heutzutage oft viel zu kurz kommt)…

      Liebe Grüße,
      Kerstin

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      1. Liebe Kerstin, das hört sich für mich nach einer guten Mischung an. Unsere Diktate werden auch nicht wörtlich geübt. Der Übungstext wird ordentlich verändert fürs Diktat…
        LG, Ka

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      2. Hallo, das gefällt mir auch! Gerne würde ich so eine Nachschrift mal sehen! Könntest du diese eventuell für alle zur Verfügung stellen?.
        LG Bianka

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      3. Na klar 😉

        Es sind ganz normale kleine Geschichten (meist passend zu den HSU Themen / Jahreszeit) in die ich versuche möglichst viele Wörter aus dem Grundwortschatz / bzw. Wörter eines spezifischen Rechtschreibfalls unter zu bringen.

        Zum Beispiel aus der 4. Klasse (das vorletzte RS Thema – Fremdwörter):

        Computer und Internet
        In fast jedem Haushalt gibt es heute einen Computer. Für viele Menschen ist das Internet sehr praktisch, da man sich über fast alles informieren kann. Egal ob man die neuesten Fußballergebnisse nachsehen möchte, ein großes Spielzeug für das Baby kaufen oder für den Mathematikunterricht fleißig addieren, subtrahieren, multiplizieren oder dividieren will. Auch kann ich schnell den Fachbegriff für ein Wiewort herausfinden. Hast du gewusst, dass es Adjektiv heißt? Andere lateinische Fachbegriffe sind: Subjekt, Prädikat oder Objekt. Sicher weißt du auch, was Verben sind. Thomas sucht im Internet nach einem Thermometer für den Mathematikunterricht, da sie in der Apotheke ausverkauft waren. Er sucht lange nach einem fairen Preis. Als er auf die Uhr schaut, schreckt er auf – da hätte er vor lauter Computer beinahe das Training versäumt!

        Lernwörter:
        der Computer, Internet, informieren, die Information, der Fuß, groß, Baby, addieren, die Addition, subtrahieren, die Subtraktion, multiplizieren, die Multiplikation, dividieren, die Division, wissen, er weiß, Adjektiv, Subjekt, Prädikat, Objekt, Verb, Thermometer, Mathematik, Apotheke, fair, Training, Trainer, trainieren

        ODER zum Rechtschreibfall v/V:

        Vorsicht vor dem Vampir
        Kevin ist etwas nervös. Sein Vater möchte einen Ausflug machen. In einem alten Verlies voller Rabenvögel, soll nämlich ein frecher kleiner Vampir leben. Als sie ankommen, finden sie aber keine Ruine, sondern eine verlassene Villa mit einer großen Veranda. Vorsichtig gehen sie hinein. Vor den staubigen Vorhängen stehen ein altes Klavier und eine uralte Violine. Da es bereits fast November ist, friert Kevin trotz seinem dicken Pullover. Der verlassene Raum erinnert Kevin an sein gruseliges Videospiel.
        Plötzlich fliegen kreischende Fledermäuse aus der Villa. „Verdammt, habe ich mich erschrocken!“, lacht Kevin.

        Lernwörter:
        die Vorsicht, vorsichtig, frech, der Vampir, nervös, der Vater, das Verlies, der Vogel, die Villa, verlassen, er verlies, die Veranda, der Vorhang, das Klavier, die Violine, der November, der Pullover, verlassen, das Videospiel, verdammen, er verdammt, frieren, er friert, fliegen, er fliegt

        Das bekommen die Kinder bei mir kopiert und sie kleben es in das RS Heft ein. Unter die gegebenen Lernwörter darf dann noch jedes Kind „seine“ persönlichen Lernwörter schreiben. Über die Woche haben sie dann einen Aufgabenplan, den ich immer mal wieder abändere, damit es nicht zu langweilig wird.

        Beispiele sind:
        1. Lernwörterschleichdiktat
        2. Lernwörter mit der Lieblingsfarbe schreiben
        3. Lernwörter in Großbuchstaben, in Druckschrift und in Schreibschrift schreiben
        4. Lernwörter sortieren nach NW, TW und WW
        5. Alle Sätze umstellen
        6. Alle Subjekte/Objekte/Ortsangaben/Zeitangaben in entsprechenden Farben unterstreichen
        7. Zu jedem Lernwort einen Satz bilden
        … und noch viele, viele mehr 😉

        Besonders gefallen hat meiner letzten 4. Klasse, dass ich (solange wir die Aufgabe „Alle Sätze umstellen“ hatten) immer als Diktat einen ausgelosten, umgestellten Schülertext benutzt habe 😉

        Mit meiner letzten 3/4 habe ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht. In meiner jetzigen 3. Klasse probiere ich aber gerade ein neues System aus. Angelehnt an dieses System aus dem verfuchsten Klassenzimmer: http://dasverfuchsteklassenzimmer.blogspot.de/2015/08/1000-grundwortschatz-neu-2015.html

        Auch hier haben die Kinder über die Woche einen Aufgabenplan und am Ende werden die Wörter abgeprüft (+ eins aus jeder vergangenen Woche).

        Bislang tendiere ich dazu in der 4. Klasse wieder Texte zu nutzen – die reine Arbeit an Wörtern und Rechtschreibfällen gefällt mir nicht so gut. Es fehlt einfach das regelmäßige Schreiben von Texten.

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      4. Wow, das war mal ausführlich! Vielen lieben Dank!
        Den Post drucke ich mir gleich mal aus und arbeite mich daran lang. Das hört sich für mich ziemlich gut an.
        Ka

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    2. Liebe Melanie,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Wärst du so freundlich, mir vielleicht mal ein Beispiel für solch eine Rechtschreibarbeit an meine Mailadresse (primarblog@web.de) zu schicken? Ich kann mir immer anhand von Bspe besser vorstellen, was Ihr meint…
      Geübte Diktate führen ja nun wirklich nicht automatisch zu einer Steigerung der Rechtschreibleistung, das sehe ich ähnlich. Momentan versuche ich mal verschiedene Methoden zu sammeln, mit denen man RS-Leistung abfragen und bewerten kann.
      Danke im Voraus,
      Ka

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  4. Klasse 1/2: 2-3mal in der Woche bekommen die Kinder bei mir einen kurzen, einfachen Satz diktiert, der einige Lernwörter enthält. Dieser wird dann korrigiert, jedes falsch geschriebene Wort muss eine Zeile lang verbessert werden. Parallel dazu läuft das Lernwörtertraining an Stationen. Nach ca. 2 Wochen erfolgt ein Test (z. B. Lückentext, „richtiges“ Diktat, Laufdiktat), der in der 2. Klasse noch mit anderen Rechtschreibaufgaben zu einer Rechtschreibprobe ergänzt wird. Hier ist das Diktat also nur ein Teil davon.

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    1. Vielen Dank für diesen Einblick. Da ich so furchtbar neugierig bin: WIe sieht so eine Rechtschreibprobe oder Arbeit aus? Könntest du mir evtl. mal ein Beispiel an meine Mailadresse (primarblog@web.de) schicken?
      Danke,
      Ka

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      1. Hallo, ich bin Klassenlehrerin der Jahrgangsstufe 1/2 wir arbeiten sehr intensiv mit der FRESCH Methode. Schon nach drei bzw. vier Monaten werden die Kinder in diese Methode eingeführt und wird bis zum Ende Klasse 2 abgeschlossen. Mir ist es wichtig, dass die Kinder sensibilisiert werden, wann sie eine Rechtschreibstrategie anwenden. Erst im letzten Drittel der Klasse 2 fange ich an, Diktate zu schreiben – obwohl ich nichts davon halte – In der Jahrgangsstufe 3 schreiben die Kinder bei uns an der Schule regelmäßige Diktate mit Noten.

        Wir üben die Lernwörter und diskutieren die Strategie in den Rechtschreibkonferenzen. D. h. ein leistungsstarkes Kind übernimmt die Leistung und anhand den Symbolen werden alle kritische Wörter besprochen. Anschließend kommen die Kinder an die Tafel und wir besprechen die Wörter noch einmal. Hausi oder im Arbeitsplan werden die Wörter geübt.

        Wenn wir ein Diktat zur Vorbereitung der Jahrgangsstufe 3 schreiben, gehe ich nach folgendem Schema vor.
        1. Text lesen,
        2. Satz für Satz diktieren, nach jedem Satz folgende Hilfestellung geben:
        Nach einem Satzzeichen, schreibe ich __________. Bitte kontrolliere deinen Text.
        Wie viele Nomen sind in diesem Text versteckt? Kinder sagen die Anzahl!
        Bitte kontrolliere deinen Satz und mache ein Häckchen.
        Musst du in diesem Satz Wörter ableiten?
        Kinder sagen die Anzahl?
        Bitte setze das Ableitungszeichen auf das gesuchte Wort.
        Musst du in diesem Satz Wörter weiterschwingen?
        Kinder sagen die Anzahl!
        Bitte kontrolliere und setze das Weiterschwingenzeichen auf das Wort! Usw.

        Ich fahre mit dieser Art von Diktat sehr gut. Ferner schreibe ich die Fehler nicht unter den Text, sondern lobe das Kind, in dem ich schreibe: „Du hast 20 von 22 Wörter richtig geschrieben. Noten unter 4 schreibe ich nicht! Eltern wissen dies und können per E-mail die Note erfragen. So kann auch ein leistungsschwaches Kind seine Erfolge beobachten, wenn die Anzahl der richtig geschriebenen Wörter da stehen. Ich denke eine positive Rückmeldung ist für das Selbstbewusstsein sehr wichtig.

        Grüße aus BW
        Kathrin

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  5. Liebe Katharina!
    In unserer Schule werden keine Diktate mehr zensiert. Schreiben tue ich sie trotzdem als Übungsdiktate, aber ohne Note. Mir gefällt das nicht, da die Rechtschreibleistungen in den letzten Jahren sehr schlecht geworden sind und ohne Druck Schüler, die Probleme beimSchreiben haben sowie Eltern nicht die Notwendigkeit des Übens sehen. Bei uns ist es oft ein Teil (eine Nummer) in einer Kurzarbeit oder Komplexarbeit.
    Was ich aber nicht verstehe, dass es angeblich für ganz Sachsen diese Regelung gibt, aber oft auch Kollegen höre, die nach wie vor Diktate schreiben und zensieren. Und ich weiß, dass an weiterführenden Schulen auch Diktate geschrieben werden.
    Wer macht solche Regelungen??? Wer hat Recht??? Ich merke nur, wenn es wieder mal einen neuen Fachberater für Deutsch gibt, dass es dann oft Änderungen gibt.
    Keine Ahnung, was richtig ist. Aber mir würde gefallen, wenn man regelmäßig das richtige Schreiben abfragt und benotet.
    Liebe Grüße
    Ina

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    1. Liebe Ina, was die Bildungspolitik angeht (egal ob Sachsen oder NRW) – da komme ich auch nicht mit! Den Faktor „Druck“ kann ich gut nachvollziehen.
      LG, Ka

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  6. Wir schreiben jeden Tag ein Wörterdiktat – 15 Wörter aus dem Grundwortschatz; wird jeweils von einer Gruppe Kindern diktiert, diese haben zusätzlich die Aufgabe das Wort in einen Satz einzubauen und grammatikalische Infos zum Wort zu geben (Wortart, Artikel, Steigerung, Zeitformen, Mehrzahl…); am Freitag gibt´s dann meist ein „Diktat“ von mir (3.Kl. 80 Wörter).
    lg
    christine

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