Auf und Ab, Ab und Auf

Drei Wochen Schule für die Erstis. Gefühlte Drei Monate für die Erstilehrerinnen. Kennt ihr, ne?

Ich fühle mich grade ein bisschen pubertär: Zwischen „voller Lob und Begeisterung“ und „Ich will hier raus!“ liegen oft nur Minuten.
Oft dösen die einen in einer Erarbeitungsphase einfach weg, während andere pfeifen, reinrufen, Stifte wegräumen, im Ranzen fummeln… Dann wieder kommen diese hilfreichen Momente und krativen Problemlösungen der Kids, die mir zeigen, dass die Grundanlagen eigentlich ganz gut sind.
Da will dann plötzlich der ganz ruhige und feundliche Klassenkleinste neben dem lautesten und fäkalausdruckbevorzugenden Förderkind sitzen, um nebeneinander friedlich den Tagesplan abzuarbeiten. Dann wieder kneift Trine ein ums andere Mal ihre Mitschülerin; scheinbar in dem seltsamen Versuch, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Später finden drei echt unruhige Kinder eine tolle Lösung, wie sie gemeinsam den schuleigenen Basketball für die Pause ausleihen und zusammen damit spielen können. Dann wieder bitte ich die Klasse, ihr AH herauszuholen und höre von zwei Kindern ein lautes „Nein“ durch den Raum schallen.

Irgendwie vergisst man doch wirklich, wie es so ist am Anfang der 1. Ist scheinbar wie mit Geburten, die vergisst/verdrängt man ja auch ganz gut…

Fachlich betrachtet kommen wir glaube ich ganz gut voran – zumindest genauso gut oder schlecht wie meine liebe Teamkollegin. Das Arbeiten geht den meisten Kindern recht gut von der Hand, nur das Zuhören ist wirklich auf die ersten Stunden begrenzt. Dummerweise komme ich immer frühestens in der 3. Stunde in meine Klasse. Bleibt der regelmäßige Einsatz von Spielen, Liedern, Bewegungspausen und das EinfachMalAnDieArbeitSchickenUndDenenHelfenDieNichtWeiterwissen.

Wir beißen die Zähne zusammen. Macht ihr mit?

Katha

11 Gedanken zu „Auf und Ab, Ab und Auf

  1. Vielen Dank für den Austausch und die Ermutigung – kann ich gerade sehr gut gebrauchen, nach der ersten Woche im Ersti-Abenteuer… Euch allen weiterhin viel Kraft, gute Nerven und Gelassenheit!

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  2. Bin froh um die Jahrgangsmischung, wenn ich das hier lese. Meine gut dressierten Großen haben die Kleinen voll im Griff. Oder ist es andersherum? Egal, es ist jedenfalls total entspannt bei uns.
    Aber: durchhalten! Wird schon!

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  3. Freue dich auf den Januar, da wirst du erstaunt sein, was die Ersties für einen Sprung gemacht haben.
    Und genieße den Anfang von Klasse zwei, da läuft das Meiste wie geschmiert und wie von selbst!
    Bis dahin heißt es aber: Ruhe bewahren, durchhalten und mit kleinen Erfolgen schon zufrieden sein!
    Liebe Grüße
    Conny

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  4. Ja, das kenne ich nur zu gut. Man muss einfach die schrägsten Sachen bedenken mit den Kleinis: Alle gehen nach Hause und haben sich umgezogen und stehen sogar vergleichsweise brav an. Wir wollen losgehen und da fragt ein Kind: „S., hast du etwa noch deine Patschen an?“ Tatsächlich hatten drei Kinder vergessen ihre Schuhe anzuziehen. Für die nächste Stunde werde ich also 20 min zusammenräumen und anziehen berechnen, bis das alles klappt :).
    Aber ich verstehe die Kinder aus innerster Seele: Für mich ist ja auch so viel neu und unbekannt. Neue Schule, neue Lehrer, neue Kinder, neue Regeln und Aufgaben und zum ersten Mal richtig Lehrerin. Alles extrem aufregend. Bis man da drin ist, braucht man eine Zeit. Und vergisst vielleicht Sachen und Angaben, die einem alten Hasen selbstverständlich vorkommen…
    Liebe Grüße
    Franziska

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  5. Ich sitze scheinbar im selben Boot. Mal segelt es friedlich dahin, dann wankts wieder ungeheuerlich.
    Doch wir kommen voran, und nur das zählt. „Schiff ahoi!“ allen Erstklässler-DompteurenInnen!

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