Rezension: „Das Krawallkehlchen“

Titel: „Das Krawallkehlchen“
Verlag: Fischer Sauerländer (hier klicken)
Autorin: Madlen Ottenschläger
Illustrationen: Ramona Wultschner
ISBN: 978-3-7373-7346-3

Zum Inhalt:
Der kleine Vogeljunge Mika ist als Krawallkehlchen bekannt, weil er ziemlich laut wird, wenn er wütend ist. Also, zuerst wird er immer gelber, dann laut. Und laut wird es auch, wenn Mika traurig ist, oder ängstlich. Mikas große Gefühle (neben Wut, Traurigkeit und Angst kommen auch Stolz, Freude und Vorfreude vor) äußern sich zudem in seinem Bauch oder auch im Ganzen Körper. Krawall gibt es übrigens auch bei guten Gefühlen!
Zusammen mit Mika erleben wir eingebettet in die Geschichte vom Ausflug einen Tag lang verschiedenste Gefühle und lernen teilweise dazu auch Strategien kennen, die Mika und den anderen um ihn herum helfen, wenn die Emotion zu groß wird.

Die Illustrationen sind seitenfüllend und farbenfroh, ergänzen den Handlungsstrang direkt und bieten viele Kleinigkeiten zum Entdecken. Sie nehmen viele alltägliche Gegenstände und Umgebungen aus der Lebenswelt der Kinder auf, wie man an diesem Bild aus der Rotkehlchenhöhle ganz gut sehen kann.

Meine Meinung:
Ich mag gern mit dem kleinen Krawallkehlchen mitfühlen, auch wenn ich als vernünftige Erwachsene eher selten zum lauten Herausschreien meines Gemütszustandes neige. Mika bietet Kindern eine tolle Projektionsfläche für ihr Empfinden, weil die Anlässe oder Auslöser seiner Gefühle so direkt aus der Erlebniswelt der Kinder stammen: Ärger mit Eltern, Angst vor dem Hund, Hilfsbereitschaft, alles richtig machen wollen… Erfreulicherweise darf Mika in der Geschichte all dies fühlen, ohne dass ein Gefühl schlecht gemacht wird oder unterdrückt werden sollte. Er wird ernst genommen, was wir unseren Kindern unbedingt auch immer anbieten sollten (mehr dazu gibt’s hier). Schön finde ich es auch, dass Strategien wie Bewegung oder gegenseitge Unterstützung zum Einsatz kommen, was durchaus als Idee für Kinder geeignet ist.
Die Illustrationen gefallen mir sehr gut: klar, farbenfroh, ohne grell zu wirken, großformatig und gerade noch „nicht zu niedlich“. Die Szenen bieten viel zu sehen, z. B. verschiedene Insekten in lustigen Situationen, was das Vorlesen noch schöner macht, weil man über diese Kleinigkeiten schön gemeinsam lachen kann.

Leseempfehlung:
Ab vier Jahren wird das Krawallkehlchen vom Verlag empfohlen und eignet sich meiner Meinung nach sehr gut auch für die erste bis etwa dritte Klasse der Grundschule (vielleicht macht man dann beim Vorlesen aus dem Kitaausflug einen Schulausflug). Das Thema Gefühle wird hier sehr breit gefächert umgesetzt, weshalb das Buch auf jeden Fall auf meine Liste zu Bilderbüchern über Emotionen kommt!
Eltern sei das Krawallkehlchen auch wärmstens ans Herz gelegt, da es meines Erachtens gut dazu anregen kann, über den familiären Umgang mit „Krawall“ nachzudenken und bestenfalls reflektierte Lösungen zu finden. Im schulischen Einsatz stelle ich es mir gewinnbringend vor, die verschiedenen Gefühle zu benennen und mögliche Situationen zuzuordnen, wie es exemplarisch auf dem Gefühlsrad am Ende geschieht. Auch körperliche Marker und Strategien zum Coping lassen sich gut besprechen. So könnten kleine Krawallkehlchen in der Klasse Auswege finden und die anderen Kinder verstehen Kinder wie Mika vielleicht besser.

Vielen Dank an den Verlag Fischer Sauerländer für das druckfrische Rezensionsexemplar!

Katha

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