Titel: „Helden-Atlas. 101 Frauen und Männer, die die Welt verändert haben“
Verlag: Midas Kinderbuch (hier klicken)
Autorin: Miralda Colombo
Illustrationen: Ilaria Faccioli
ISBN: 978-3-03876-150-1
Zum Inhalt:
„101 Frauen und Männer, die die Welt verändert haben“ werden uns für dieses Buch angekündigt. Schon der Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt, dass diese Einschätzung nicht übertrieben ist, denn hier tummeln sich weltbekannte Namen aus allen Naturwissenschaften, große Erfinder und Vordenker. Aber eben auch solche Menschen, die etwas weniger prominent sind und für Gebiete der Kunst oder Sozialwissenschaften stehen – was sie nicht weniger gesellschaftlich relevant macht. Jedes einzelne Kapitel beginnt mit einer Weltkarte, auf der die vorkommenden Personen regional eingeordnet werden:
Alle Frauen und Männer werden auf einer halben oder ganzen Seite proträtiert (s. William Shakespeare).
Die Auswahl der Informationen sind je nach „Fachrichtung“ etwas unterschiedlich.
Manchmal geht es eher um das Privatleben, manchmal um die berufliche Ausbildung, um besonders wichtige Orte für diese Person und eben immer um ihr Lebenswerk, das ihr den Einzug in dieses Buch beschert hat.
Durch das sehr große Format des Buches passen viele Informationen auf jede Seite 😉
Jedes Portrait endet mit dem persönlichen Motto.
Meine Meinung:
Das Buch gefällt mir aus mehreren Gründen sehr gut. Bücher mit besonderen Formaten faszinierten mich schon immer sehr, auch wenn ich gar nicht so genau weiß, warum. Des weitern sprechen mich die Illustrationen im Heldenatlas sehr an: sie sind klar gezeichnet, nicht zu niedlich oder verschnörkelt. Vieles in den Lebensläufen wird durch kleine zusätzliche Bilder unterstützt, was das Verständnis auch für jüngere Leser definitiv erhöht.
Nicht zuletzt finde ich die Auswahl der Helden sehr gelungen. Quer durch die Zeit, quer durch die Welt und quer durch alle Themen wurden hier beddeutsame Personen ausgewählt. Natürlich wird jeder einen „Helden“ finden, der ihm in diesem Buch fehlt – man hätte es bestimmt auch mehrfach so voll packen können. Dennoch finde ich diese Exemplarität wirklich gut und passend.
Sehr griffig und eingängig finde ich das Motto am Ende jeden Portraits – hier kommt man den Personen irgendwie nochmal wirklich nah…
Mein einziger Kritikpunkt ist der Begriff des Helden; das ist aber wirklich subjektiv! In meiner Wahrnehmung wird, vor allem durch die amerikanischen Einflüsse, heutzutage sehr schnell von Heldentum gesprochen, wenn es um Berufsausübung, um Zivilcourage oder generell um Unterstützung anderer, also Altruismus geht. Deswegen ist dieser Heldenbegriff für mich etwas „verbrannt“. Im Heldenatlas jedoch möchte ich mit dieser Kritik aber natürlich niemanden degradieren – bitte nicht falsch verstehen!
Leseempfehlung:
Der Heldenatlas ist weniger ein Buch, das man von vorn bis hinten liest. Er regt eher zum Blättern an, zum Nachspüren von bekanntem und Entdecken von Neuem. Er kann den Horizont erweitern, wenn man sich einfach auch mal in die persönlich weniger bekannten Themengebiete „stürzt“… Für Erwachsene und interessierte Kinder ist dieses Buch deshalb bedingungslos zu empfehlen. Kinder sollten aber schon ein Interesse für Sachbücher mitbringen und schon zur Schule gehen – mein Großer, der ja auch schon den Atlas Obscura als abendliches Vorlesebuch erwählt hatte, war gut bei der Sache und hat viel nachgefragt. Jüngere wären sicher überfordert.
Aus schulischer Sicht betrachtet, bietet der Heldenatlas ein großartiges Nachschlagewerk für den Sachunterricht, wenn es um historische Themen geht. Die Weltkarten unterstützen zudem auch beim Lesen die Kartenarbeit. Für den Kunstunterricht kann ich mir das entsprechende Kapitel auch gut als Rahmen für die Betrachtung verschiedener Künstler und Kunststile vorstellen.
Vielen Dank an den Midas-Kinderbuchverlag für das Rezensionsexemplar!
Beste Grüße,
Katha