Rezension: „Bilder von Bildung“

IMG_4733Titel: „Bilder von Bildung – Für eine Renaissance der Schule“
Verlag: claudius (hier klicken)
Autor: Jochen Krautz
ISBN: 978-3-532-62874-4

Zum Inhalt:
Episodenartig greift der Kunstprofessor Jochen Krautz verschiedenste Aspekte von Schule auf und verknüpft diese jeweils mit einem Kunstwerk. Die Bilder stammen überwiegend von „echten“ Künstler*innen, vereinzelt sind aber auch Arbeiten von Schüler*innen dabei.
Ausgehend von jedem Kunstwerk formuliert der Autor seine Beobachtungen, Erkenntnisse und Thesen zu Themenfeldern wie Lernfreude (s. Foto), Unterrichtsgestaltung, Digitalisierung oder Unterstützung. So ergibt sich in kurzen Leseportionen ein Spaziergang durch Schule früher und heute.

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Meine Meinung:
Die Idee, Bilder mit Bezug zum Thema Bildung als Ausgangspunkt für die kurzen Essays zu nutzen, finde ich sehr gelungen; das Format spricht mich total an. Die Auswahl vor allem der historischen Bilder gefällt mir sehr gut. Viele von Krautz‘ Beobachtungen und Deutungen hätte ich selbst so wohl nicht entdeckt und größtenteils kann ich mit seinen Interpretationen mitgehen. Gerade das Prinzip, das Kind in den Mittelpunkt zu stellen und seine Lernfreude, Motivation und sein Interesse nicht aus den Augen zu verlieren, vertrete ich gere mit. Tragend sind auch die Gedanken zu Demokratie, Emanzipation oder Frieden. Vor allem, dass das Unterrichten eine Kunst ist und nicht (nur) aus gelernten Methoden und Mechanismen besteht, sehe ich ebenfalls so.
An manchen Stellen jedoch sind mir die Ansichten des Autors zu „bewahrpädagogisch“ und decken sich nicht mit meinem Verständnis einer modernen, zeitgemäßen Schule. Vor allem im Bereich des Lernens mit digitalen Medien möchte ich ihm entgegenrufen: „Niemand will das reelle Erleben und Handeln durch rein digitale Formate ersetzen! Niemand will Gespräche und Beziehung austauschen durch Gerät-zu-Gerät-Lernen!“ Vielleicht ist das Krautz‘ Verständnis von „Renaissance der Schule“, wie es der Untertitel nennt, aber die Voraussetzungen der Gesellschaft sind nun einmal nicht mehr die gleichen wie vor 100 Jahren. Da würde ich mir noch eine  weiteren Blick wünschen auf die vielen Kinder, deren Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildung nicht allzu gut sind.

Leseempfehlung:
Alle Menschen, die mit Schule zu tun haben und sich durch Bilder und Metaphern ansprechen lassen, sind eine gute Zielgruppe für diese Textsammlung. Die Reflexionen sind auf jeden Fall spannende Ausgangspunkte für eigene Überlegungen zum individuellen Standpunkt, aber auch eine gute Grundlage für den Dialog mit Kolleg*innen.

Vielen Dank an den claudius-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha

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