Zeit des Umbruchs (Jahrgangswechsel)

An der Grundschule dauert ein Durchgang in der Regel vier Jahre. Bei uns am ZfsL sind endet die Ausbildung (meist) nach anderthalb Jahren. Gerade jetzt, wo der Abschied von „den Alten“ noch ganz frisch ist und das Kennenlernen der neuen LAA und LiA* noch im Gange, denke ich mal wieder verstärkt über meine Aufgaben und Ziele nach. Über ein sehr positives Feedback meiner nun „fertigen“ LAA durfte ich mich freuen und es einem sehr aufgeschlossenen, freundlichen und sozialen Jahrgang auch ebenso zurückspiegeln. Das waren schon tolle junge Leute, mit denen wir Ende April Abschied gefeiert haben, und die nun sehr unterschiedliche Wege einschlagen – vor allem regional gesehen.

Vier Jahrgänge durfte ich nun schon ausbilden: den ersten noch als reines FS Deutsch, seit dem zweiten im kombinierten FS Deutsch/Mathematik, seit dem vierten außerdem noch im Kernseminar. Das sind rund 70 neue Lehrerinnen und Lehrer, die ich ein Stück auf ihrem Weg begleiten durfte, denen ich Wichtiges mitgeben konnte, aber von denen ich auch eine Menge gelernt habe. Ich freue mich sehr, dass nach vielen Wochen der Schreibtischarbeit demnächst die Beratungen und Unterrichtsbesuche wieder losgehen, dass der Alltag wieder lebendiger und interaktiver wird. Ich freue mich darauf, neue Persönlichkeiten ind Klassenzimmern heranwachsen und sich entwickeln zu sehen! Ich bin gespannt auf einige neue Schulen, an denen ich noch keine LAA hatte (u.a. MEINE Grundschule 😎).

Was mich an meinem Team dabei immer wieder beeindruckt, ist dass wir alle zwar natürlich auf unseren bisherigen Planungen und Materialien aufbauen, dabei aber doch immer das Bestreben nach Verbesserung und Anpassung haben. Das gemeinsame Evaluieren, Grübeln, Planen, Um- und Neuplanen genieße ich sehr – vor allem, weil das etwas ist, das ich in der Schule lange vermisst habe. So starte ich jetzt sowohl ins FS als auch ins KS mit Sitzungen, die zwar schon an die von früher erinnern, aber doch andere Schwerpunkt haben und hoffentlich noch besser an die Bedarfe der LAA angepasst sind. Wissen tun wir das dann aber wie sooft erst in einigen Monaten…

Im Kernseminar ist mein aktueller Arbeitsschwerpunkt die berufsbezogene Biografie: Woher komme ich? Wohin will ich gehen? Was und wer hat mich geprägt? Inwiefern? Was für eine Lehrerin / Was für ein Lehrer will ich sein/werden? Da die Perspektive Reflexivität fest im nordrheinwestfälischen Kerncurriculum (Grundlage der Lehrer:innenausbildung) verankert ist, bestimmt sie die ersten Wochen und spielt auch in den ersten Beratungen die größte Rolle. Wie ist es bei dir, der/die du das hier gerade liest: Weißt du noch, wann du den Beschluss gefasst hast, Lehrkraft zu werden? Gab es Vorbilder oder Einflüsse? Über Kommentare würde ich mich freuen!

Das Fachseminar hat aufgrund der vielen Feiertage und der recht frühen Sommerferien nur zwei Sitzungen in diesem Quartal. Wir beginnen mit der Frage, was guten Deutschunterricht in der Grundschule ausmacht und wie man integrative Einheiten plant. Danach stehen guter Mathematikunterricht und das Planen einer aktiv-entdeckenden Unterrichtsstunde im Mittelpunkt. Beides in der Hoffnung, dass wir die Grundlagen so sicher verankern können, dass die LAA mit einem guten Gefühl nach den Sommerferien in den selbstständigen Unterricht starten können. Wenig Zeit für Vorbereitung, wie immer in einem Mai-Jahrgang.
Hast du vielleicht Lust, mitzudenken? Was macht für dich guten Deutsch- oder Mathematikunterricht aus? Hier geht es zu einem Tooltipp: Mindwendel von kits.blog, mit dem man toll Gedanken sammeln und durchs Liken auch gewichten/sortieren kann. Ich freu mich auf deine Idee!

Für heute reicht’s mit der Gedankenspinnerei und Reflexivität, denke ich.
Katha

* Bei uns im Haus laufen momentan mal wieder vier Ausbildungsgänge für die Grundschule gleichzeitig: der klassische Vorbereitungsdienst mit den Lehramtsanwärter:innen (LAA), der Seiteneinstieg ind Form von Pädagogischer Einführung (PE) für ein Fach und als OBAS für zwei Fächer und dem Ziel der vollständigen Qualifikation sowie der Anerkennungslehrgang für Lehrkräfte aus Drittstaaten (wir hatten auch schon EU-Anerkennung). Schon krass.

Blogparade: Lehrkräfte, die mich beeindruckt haben

Eine neue Runde der Blogparade u.a. von Herrn Mess ausgerufen*, läuft und ich mag mich kurz vor Schluss noch mit ein paar Erinnerungen einbringen. Das Thema wurde sehr retrospektiv gewählt: ein Blick in die eigene Schulzeit und auf die Lehrer:innen, die mich nachhaltig beeindruckt haben – positiv wie negativ.

Mir gingen bei diesem Thema direkt zwei Personen durch den Kopf: meine Grundschulklassenlehrerin Frau P und mein Mittel- und Oberstufenenglischlehrer Herr M, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass ihr mich überhaupt lesen könnt.

Allerdings möchte ich, bevor ich etwas mehr zu diesen beiden schreibe, nicht vergessen, dass es auch andere durchaus prägende Lehrkräfte in meiner schulischen Karriere gab: Da war Herr M, mein Klassenlehrer in der 5-7. Ich weiß nicht mehr viel von ihm außer, dass er unheimlich nett war und genau der Mensch, den man nach einem Schulwechsel braucht. Dann der folgende Klassenlehrer (8-10) Herr F, der sehr penibel mit mathematischen Ausdrücken, Schreibweisen und Zeichen war. Was hab ich ihm in der Uni gedankt, dass ich (anders als viele Kommiliton:innen) zügig und korrekt notieren konnte! Dann gab es eine tolle Referendarin in Bio, die uns in PA die Aufgabe gab, das Wolfsrudel im Tierpark der Nachbarstadt zu beobachten und ein Soziogramm zu erstellen – was kamen wir uns groß und wichtig vor! Und Herr H, der mich zum kleinen Latinum unterstützt hat. Herr W, dem ich bei Schnee und Eis mal das Kleingeld für den Bus zur Schule geliehen habe, weil der Fahrer morgend um sieben völlig überraschend keinen Fuffi wechseln konnte. Herr T, der mit Schüler:innen erst ab der Oberstufe etwas anfangen konnte, dann aber echt gut war und lustige Anekdoten darüber erzählte, dass seine Frau im ungarischen Heer einen höheren Dienstrag erreicht habe als er beim Bund. Ein anderer Herr T, der in der fünften Stunde beim Glockengeläut der Kirche nebenan mitsang. Aber auch Menschen wie Herr K, der mich irgendwie immer mindestens eine Note schlechter beurteilt hat als die anderen und wegen dessen Bewertung im Z-Kurs Geschichte ich fast kein Abi hätte machen dürfen. Oder der Sportlehrer, der beim Volleyball mitspielte und einem Jungen den Ball beim Aufschlag fies von hinten an den Kopf donnerte, weil dieser ihn vorher aus Versehen getroffen hatte. Negativbeispiele bleiben ja nicht aus…

Nun aber meine kleine Würdigung zuerst an Frau P: Durch glückliche Umstände hatte ich sie die ganze GS-zeit über als Klassenlehrerin. Als ich (vermeintlich – dann aber doch nur für ein Halbjahr) wegzog, bekam ich von ihr ein Michel-Buch zum Abschied, dass heute noch in meinem Regal steht, eingeschlagen in das Geschenkpapier von damals. Sie hat es geschafft, dass in Zeiten privater Umbrüche und Wirrungen die Schule, die Klasse mein „safe space“ war. Sie hat gesehen, was ich gut kann und auch, was nicht – das zeigen mir heute noch die Zeugnistexte. Sie hat einmal die Fotos des Schulfotografen für mich bezahlt, damit ich sie zumindest ein Mal behalten konnte. Und als ich mal für ein paar Wochen aus der Stadt zu unserer Dorfschule pendeln musste, hat sie mich kurzerhand morgens mitgenommen, wenn es zu früh für einen Bus war.
Einmal habe ich Frau P noch wiedergetroffen, als ich bereits im Ref war und wir die gleiche Fortbildung besuchten. Da war die Freude auf beiden Seiten groß! Danke, Frau P! Ich hoffe, Sie genießen noch ganz lange Ihren Ruhestand!

Herr M müsste diesen inzwischen auch erreicht haben, denke ich. Ihn lernte ich in der zehnten Klasse kennen im Diffkurs Englisch/Geschichte. Schnörkellos, mit einem trockenen Humor, aber nie fies und immer alle im Blick – so habe ich ihn erlebt. Vor Ferien schauten wir immer ein paar Folgen „KYTV“, dazwischen wurde ordentlich geackert – auch später im Englisch-LK, den ich zum Glück bei ihm bekam. Unvergessen die Stunde, als ich nach krankheitsbedingter Abwesenheit als einzige noch meine Klausur zurückbekommen sollte und er mich begrüßte mit den Worten „Sie haben 3500 Wörter geschrieben!“ Auf meinen wohl etwas verwirrten Blick hin ergänzte er: „Die nächstlängste Klausur ist 2500 Wörter lang. Machen Sie das nie wieder!“ und drückte mir meine Eins in die Hand.
Auch Herr M hat es geschafft mir zu vermitteln, dass ich gewisse Talente habe und dass das, was privat/familiär schwierig ist, mich nicht definiert. Er hat sich z. B. dafür eingesetzt, dass der Förderverein aktiv wurde und ich mit zu freiwilligen englischen Theateraufführungen gehen konnte, was mir sonst nicht möglich gewesen wäre. Sein Satz „Sie können auch mehr als nur Abi“ war extrem ermutigend für mich, die als erste und einzige in der Familie diesen weg inkl. Studium gegangen ist. Gern würde ich ihm das auch mal persönlich schreiben, aber leider zog er kurz nach meinem Abi weg und bislang konnte ich ihn nicht ausfindig machen.
Danke auch Ihnen, Herr M, für Ihre Unterstützung! Sie sind ein Guter!

Schaue ich jetzt oben durch meinen Text, finde ich verschiedenste Eigenschaften prägender Lehrkäfte: nett, unterstützend, humorvoll, penibel, zutrauend, ermutigend, offen … – sie alle eint aber vor allem mein Gefühl als Schülerin, bei diesen Lehrer:innen eine relevante Person gewesen zu sein, gesehen zu werden und nicht auf (stigmatisierende) Merkmale reduziert zu werden. Etwas, das in meinem etwas unkonventionellen Aufwachsen wirklich wichtig war und Schule für mich immer den stabilen Faktor in meinem Leben sein ließ.

Ich danke dafür!

Katha

* Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Blogger:innen hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, alle Beiträge zum aktuellen Thema werden unter dem Beitrag gesammelt. Dies ist der vierte Teil der Blogparade.

Rezension: „Der Flunkerfunkelstein“

IMG_1192Titel: „Der Flunkerfunkelstein oder die Elster, die nicht stehlen wollte“
Verlag: Knesebeck (hier klicken)
Autorin: Kai Oppermann
Illustrationen: Kai Oppermann
ISBN: 978-3-95728-766-3

Zum Inhalt:
Sie tragen nicht ohne Grund den Beinamen „Diebische Elstern“ – Elstern gehören zu den Rabenvögeln und sind bekannt dafür, gern Glänzendes und Glitzerndes mit in ihr Nest zu nehmen. So ist es auch bei Familie Elster in diesem Buch: auf ihrem Baum türmen sich die funkelnden, glitzernden, glänzenden und wertvollen Beutestücke geradezu. Die gesamte Familie trägt stolz dazu bei – außer der kleinen Elster, die lieber mit Freund:innen im Wald unterwegs ist alsmit Goldmünzen zu spielen und die nicht stehlen möchte. Das Familienmotto „Eine Elster ohne Funkelstein kann keine wahre Elster sein!“ führt allerdings dazu, dass die kleine Elster sich ausgegrenzt fühlt.
Als dann eines Morgens die kleine Elster stolz einen beeindruckenden Funkelstein präsentiert, vermuten die anderen Tiere im Wald die wildesten Hintergründe: der Stein könne nur von einem Drachen gestohlen worden sein, von Geistern geraubt oder vom Nachthimmel gepflückt. Woher der Stein wirklich kommt, verrät die kleine Elster zuerst nicht. Ihre Familie feiert sie für den Diebstahl, bekommt dann aber die Wahrheit über den Stein zu hören (verrate ich hier nicht) – und ist dennoch unheimlich stolz auf ihr jüngstes Familienmitglied.

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Meine Meinung:
Das nagelneue Bilderbuch aus dem Hause Knesebeck ist zauberhaft illustriert und erzählt die Geschichte der kleinen Elster sehr warmherzig. Die seitenfüllenden Bilder sind farbenfroh und lebhaft gezeichnet und man merkt, dass Autorin und Illustratorin die gleiche Person sind – gerade dann passen Bild und Text so wundervoll zusammen.
Das Motiv von (vermeintlicher) Ausgrenzung durch Verschiedenartigkeit ist nicht gänzlich neu, wird hier aber dadurch sehr interessant neu interpretiert, dass die kleine Elster natürlich dazugehören will, sich aber gleichzeitig nicht des Diebstahls schuldig machen möchte. Ein Konflikt, den Kinder vielleicht selbst schon erlebt haben, wenn Freund:innen ihnen Mutproben o.ä. vorgeschlagen haben, die sie nicht gut finden. Was die Kinder sicher selbst kennen ist die Freude am Grusel, die die kleine Elster mit den anderen Tieren erlebt und ebenso das Bedürfnis nach Schutz, den der Uhu bietet. Egal, ob sie froh, traurig, nachdenklich oder wütend ist, meiner Meinung nach kann man sich hervorragend in die kleine Elster hineinversetzen und mit ihr fühlen.

Leseempfehlung:
Auf den ersten Blick ein Buch für eher jüngere Kinder bietet die Geschichte vom Flunkerfunkelstein interessante Gesprächsanlässe auch bis ins Grundschulalter hinein. Dass Diebstahl nicht stärker macht und sich selbst treu zu bleiben eine Kunst ist – das kann die kleine Elster vermitteln.
(Mit den Stereotypen der diebischen Elster und des weisen Uhus kann sie sicher auch gut an eine Unterrichtseinheit über Sagen angebunden werden, um Eigenschaften von Tieren herauszuarbeiten.)

Insgesamt ist das Buch also ein schönes Vorlesebuch ab dem Kindergartenalter, das im pädagogisch wertvollen Bücherregal gut aufgehoben ist.

Vielen Dank an den Knesebeck-Verlag für das Rezensionsexemplar! Was Bilderbücher angeht, inzwischen ganz klar mein Lieblingsverlag, weil das Programm wirklich klasse ist!

Beste Grüße,
Katha

Grundwortschatz NRW – Rechtschreibung

Heute gibt es einen kleinen Werbeblock für das digitale Angebot rund um den Grundwortschatz NRW. Nicht immer werden Angebote „von oben“ als durchdacht und hilfreich wahrgenommen – dieses ist sogar beides!

Auf den Seiten der QUALiS NRW (Schulentwicklung) gibt es einen eigenen Bereich für den Grundwortschatz (GWS). Der „Grundwortschatz“ ist eine Menge von Wörtern, die „grundlegende und damit grundschulrelevante Rechtschreibphänomene abbilden“ (Zitat). Verschiedene Bundesländer haben diesen m.W. individuell festgelegt. Die NRW-Sammlung umfasst 533 Begriffe, die inhaltlich und rechtschriftlich bedeutsam für Grundschulkinder sind. Es gibt eine Handreichung mit Hintergründen und guten Anregungen zur Arbeit am Lehrplanbereich Rechtschreibung.

Wenn ich Wortmaterial suche, um gezielt bestimmte Rechtschreibphänomene zu üben, z. B. die Konsonantenverdopplung, dann hilft mir der Wortfilter: hier kann ich nach verschiedenen Phänomenen filtern und bekomme rechts im Fenster alle passenden Wörter angezeigt. Charmant finde ich, dass ich diese auch direkt als Liste oder „Karten“ (Tabelle) exportieren kann.

Neben diesem wirklich hilfreichen Feature bietet die GWS-Seite für Lehrkräfte aus NRW außerdem noch den Download von passenden Grafiken in Farbe, Graustufen und Outline an, die in Zusammenarbeit mit dem Team des WorksheetCrafters entstanden sind.

Wer den WSC sowieso nutzt, dürfte diese Illustrationen schon kennen und eh nutzen.

Ich freue mich, dass hier ein wirklich gelungenes Rundumpaket zur Verfügung steht, dass mir die mühselige Suche nach Wörtern mit bestimmten Schreibungen extrem erleichtert. (Zumal KI-Tools wie ChatGPT hier doch gerne mal Schwächen zeigen.) Vielleicht mögt ihr es ja mal ausprobieren.

Katha

Rezension: „Timi Travel“

Timi Travel (1)Titel: „Timi Travel und das Portal nach Newelia“ / „Timi Travel und die Feder des Phönix“ / „Timi Travel und die Wurzel der Alraune“
Verlag: Fairyland (hier klicken
Autorin: Elisabeth Pfeffer
Illustrationen: Lisa Stachnik
ISBN: 978-3-9504699-8-1 / 978-3-9505329-0-6 / 978-3-9505329-3-7

Zum Inhalt:
Timi Travel und Romina Redfox sind neun Jahre alt und erleben ziemlich aufregende Abenteuer. Das liegt daran, dass sie durch Timis Tante Trude ein magisches Portal entdecken, das sie in eine ganz andere, gefährliche und aufregende Welt führt. Im ersten Band lernen die beiden die Welt Newelia kennen, in der eine böse Hexe die Lebewesen unterdrückt und die Natur zerstört. Romi wird sogar in einen Flugs, einen Fuchs mit Flüeln, verwandelt. Sie treffen aber einen guten Zauberer, der ihre Hilfe benötigt, um die Hexe zu stoppen. Natürlich bieten Timi und Romi ihm diese Hilfe an und wollen fünf Zutaten für einen Zaubertrank finden: Die Feder von einem Phönix, die Wurzel einer Alraune, die Schuppe eines Basilisken, das Blut einer Riesenkrake und den Speichel eines Werwolfs. Und das geschieht dann, wie die Titel verraten, in den folgenden Bänden.

Timi Travel (4)

Meine Meinung:
Die Bücher haben einen ganz eigenen Charme. Durch das durchgehende Präsens finden Kinder sich direkt mitten in der Geschichte wieder und die Illustrationen unterstützen dies ebenso. Die fantastischen Figuren und Umgebungen werden farbenfroh und klar dargestellt.
Timi Travel (3)Die Kapitel sind kurz und die Schrift ist „für Legastheniker optimiert“, also so gestaltet, dass jeder Buchstabe eine eigene Form hat, was das Lesen bei LRS nachweislich unterstützt. Somit können auch Kinder, die nicht unbedingt Leseratten sind, sich gut auf diese Geschichten einlassen. Ich als Mutter zweier eher lesefauler Kinder (😭) freue mich immer sehr, wenn ein geringerer Textumfang nicht auf Kosten des Inhalts durchgesetzt wird – wie eben hier.

Das Element des Portals in eine andere Welt ist bekannt und bewährt aus anderen Kinderbuchreihen wie „Das magische Baumhaus“. Die beiden Helden aus der Timi-Travel-Reihe erinnern durchaus ein wenig an Harry Potter und seine Welt, aber nun – komplett neu erfinden kann sich das Fantasy-Genre ja nun nicht. Für die Zielgruppe (Klasse 2-3) wurden diese Elemente und die beiden Hauptfiguren m. M. n. hervorragend umgesetzt. Außerdem bin ich selbst ein Fan von Buchreihen, weil man sich darin so schön in eine andere Welte versetzen kann und die Figuren irgendwann richtig „kennt“ – auch meine Jungs lesen am liebsten eineBücherreihe*. Die Welt Newelia wird sogar als Karte in den Büchern sicht- und besuchbar:
Timi Travel (2)

Leseempfehlung:
Für alle Kinder im Grundschulalter, die es fantastisch mögen, die aber von dicken Büchern leicht überfordert sind, dürfte „Timi Travel“ einen großen Lesespaß bieten!

Vielen Dank an den Fairyland-Verlag für die Rezensionsexemplare! Die Klassenbücherei freut sich darüber!

Beste Grüße,
Katha

* Ja, sie lesen wenig. Aber wenn sie lesen, dann liest einer Gregs Tagebücher (alle 18 Bände bislang) und der andere Minecraft-Geschichten (bislang 8 Bände).

„Rezension: „Timi Travel““ weiterlesen

Seminarblog: Fotokartei für Coaching und Reflexion

Mit meinen Kolleginnen aus dem Kernseminar bin ich bei den Planungen für den neuen LAA-Jahrgang darauf gestoßen, dass wir zwar teilweise Bildkartensets aus dem Coachingbereich besitzen oder leihen könnten, aber wir eigentlich gern alle die gleiche Sammlung hätten. Da diese Kartensets (meist A5, Pappe) tendenziell teuer sind, kam die Idee auf, selbst Fotos zu sammeln und zu überschaubaren Kosten als Fotos zu bestellen (das geht bei fast allen Discountern und Drogerieketten für meist unter 20ct).

Wer hier schon länger liest, hat bemerkt, dass ich gern fotografiere und meine Festplatte entsprechend voll ist. Also habe ich die Herausforderng angenommen, 20 bis 30 Bilder herauszusuchen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich mich so schwer entscheiden kann und so viele geeignete Bilder finde…

Also habe ich meine Auswahl von über 100 Bildern gesammelt auf einer Pinwand abgelegt und die Kolleginnen um Auswahl durch Likes gebeten – nun können wir individuell unsere Kartei zusammenstellen. Falls ihr die Fotos auch brauchen könnt, dürft ihr sie gern nutzen. Ich gebe sie unter der Lizenz „cc by nc“ weiter – ihr könnt sie also kostenfrei nutzen, dabei irgendwo erwähnen, dass sie von mir sind, aber sie nicht verkaufen, auch nicht eingebunden in Material.

Viel Freude mit den Fotos!
Katha

SeminarBlog: Mündlicher Sprachgebrauch / Erzählen

Ab und zu schaffe ich es, auch aus dem Seminaralltag zu berichten. Heute ist es mal wieder soweit und ich kann mit euch ein Angebot für unsere LAA teilen, an dem diese verschiedene digitale Herangehensweisen an den mündlichen Sprachgebrauch erproben konnten.

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Wie eine Werkstatt oder ein Stationenangebot hatten wir Fachleitungen acht Ideen auf einer TaskCards-Pinwand zusammengestellt: Kurzbeschreibung, Arbeitsauftrag, Beispiel und z.T. einen Link in diesen Blog, wenn ich dort Projekte schon vorgestellt hatte. In verschiedenen Räumen im Haus hatten wir dafür dann Tablets und teils Material verteilt (Stativ-Varianten bei StopMotion, Figuren für die Little People etc.). Die LAA konnten dann frei wählen, was sie ausprobieren wollten und luden ihre Ergebnisse dann hoch. Diese kann ich nicht mit euch teilen, aber eine Kopie der Pinwand stelle ich euch gern als Anregung zur Verfügung.

Grundgedanke des Ganzen war es, dass digitale Medien im Bereich des Mündlichen viele sehr leicht umzusetzende Möglichkeiten bieten, Kinder hörbar zu machen. Neben dem Vorteil, dass ich alle SuS hören kann (anders als im realen Klassenraum, wo ich zu wenig Zeit habe oder manche Kinder einfach wenig beitragen), bieten Audioaufnahmen einen tollen Schonraum: die Kinder können ausprobieren, Aufnahmen verwerfen und erneuern und müssen nicht „auf Knopfdruck abliefern“ bei einem mündlichen Beitrag oder Vortrag. Inklusiv ist mündliche Arbeit natürlich auch immer, einfach schon deshalb, weil ich keine der Hürden bedenken muss, die das Schreiben mit sich bringt (Motorik, Lernbehinderungen, LRS, …).

Ich ermutige gern und oft, mit der iPad-eigenen App „Sprachmemos“ anzufangen oder Audios auf einer TaskCard-Pinwand direkt aufzunehmen und dazu kleine Sprechanlässe wie Personenbeschreibungen als Rätsel oder kurze Geschichten zu nutzen. Größere Projekte wie mehrseitige Bücher im BookCreator oder Filmaufnahmen können danach angegangen werden, wenn die Kinder schon ein wenig Übung haben und besser wissen, worauf sie achten müssen.

Probiert es doch einfach mal aus! Und wenn ihr Lust habt, teilt eure Produkte oder auch gern weitere Ideen für den Unterricht auf der Pinwand mit uns!

Katha

Die Dorfreporter-AG 🌳 – Fake News!

Wer lernen will, wie gute Reporter:innen arbeiten, sollte auch mal erleben, wie schlechte Reportagearbeit geht. Deshalb erfanden wir in einer Doppelstunde selbst Fake News, die wir natürlich als möglichst echte Neuigkeiten verkleideten.

Voraussetzungen / Technik:
Es braucht ein Tablet mit Fotofunktion und Internetzugang – mehr nicht! Genutzt werden:
– eigene Fotos bzw. bei Pixabay gefundene Bilder
– die Seite remove.bg, die den Hintergrund aus Bildern sehr zuverlässig entfernt
– Keynote
– die Seite Paul Newsman, die simple, aber erstmal sehr überzeugende Vorlagen für Zeitschriftenartikel anbietet
– Lust, mal so richtig was zu erfinden

Schritt 1: Foto fälschen
Nach einer kurzen Einführung der Kids in den Plan, das Blaue vom Himmel herunter zu lügen, ging es an die Suche von geeigneten Bildern. Meine vorbereitete Beispielstory handelte von einem Löwen, der auf dem Schulgelände gesichtet wurde. Zur Demonstration der Vorgehensweise entwickelte ich parallel diesen Artikel (rechts).

Die Kinder suchten nun also bei Pixabay zwei Bilder: eines, das später freigestellt und eingefügt wird und eines für den Hintergrund. Dass wir Pixabay nutzen statt der Google Bildersuche, traf auf wenig Begeisterung bei manchen Kindern, die schon sehr „Generation Screenshot“ sind und wenig Verständnis für Urheberrecht zeigten. Nun ja…
Beide Bilder wurden zuerst einfach heruntergeladen. Dann öffneten wir (schrittweise begleitet und von mir vorgemacht) den Browser und navigierten zu remove.bg, um den Hintergrund des einen Bildes zu entfernen. Das haben wir nicht direkt in Keynote gemacht, da ich damit zuletzt oft Schwierigkeiten hatte und man viel nachbesser musste.
Das freigestellte Bild wurde wieder gespeichert. Nun ging es dann zur App Keynote (wahlweise einem anderen Programm, in dem man Fotos einfügen kann) und die Kinder fügten beide Fotos ein: Hintergrund und freigestellten Vordergrund. Beide mussten nun von der Größe, Drehung und Anordnung angepasst werden, bis jede:r zufrieden war. Das entstandene Fake-Bild haben wir nun einfach über einen Screenshot gesichert (ist ja jetzt unsere Komposition).

Schritt 2: Artikel schreiben & veröffentlichen
Der letzte Schritt ist das Öffnen des Angebots von Paul Newsman, wo die Kinder zuerst auswählen mussten, welches Layout sie nutzen wollten (Tageszeitung, Frauenzeitschrift, Fußballblatt oder Yellow Press). Dann fügten sie ihr Bild ein und erfanden eine Story samt Überschrift dazu. Achtung: das kann dauern und sollte bestenfalls im Unterricht vorentlastet werden!
Paul Newsman generiert am Ende einen Link, den man teilen und somit Menschen „in den April schicken“ kann. Diese Links kopierten die Kinder und fügten sie in jeweils ein neues Kärtchen unserer Dorfreporter-Pinwand ein, damit sie zuhause von den Eltern bewundert werden konnten.
Da diese Links aber nur drei Tage lang atkiv bleiben, haben wir zur Sicherheit die Artikel noch als Screenshot (ja, schon wieder…) gesichert, zugeschnitten, gespeichert und als Bild in der TC ergänzt.

Viel Freude beim Nachmachen!

Katha

Bildergalerie „Emotionen in Lego™“

Vor Kurzem war ich auf der Suche nach geeigneten Bildern zur Darstellung verschiedener Emotionen. Letztendlich habe ich mir mit ideogram.ai zwei Bilder generiert. Die Idee kam aber auf, die Lego™-Sammlung der Kinder zu diesem Zweck zu nutzen und so sind diese Bilder entstanden, die ich euch gern unter „CC0“ teile.

Viel Spaß damit, wenn ihr sie brauchen könnt.

Katha

Tiere im Winter

Für eine erkrankte Kollegin sprang ich kurzfristig drei Wochen als Deutsch- und Sachunterrichtslehrerin einer zweiten Klasse ein. Deshalb gibt es heute mal wieder ein SU-Projekt hier im Blog, was ja ohne eigene Klasse lange nicht möglich war.
Oberthema war „Tiere im Winter“ mit dem Schwerpunkt auf den verschiedenen Überwinterungsstrategien. Um weitere digitale Erfahrung zu sammeln, plante ich das gemeinsame Herstellen eines Erklärvideos mit dem BookCreator (kurz BC) in Gruppenarbeit. Den groben Ablauf der UE teile ich gern mit euch:

Vorwissen
Die Kinder hatten bereits einen Besuch im Naturkundemuseum hinter sich und deshalb schon gute Vorstellung von der Überwinterung des Igels (und seiner Gewohnheiten). Im Gespräch lernte ich, dass die Winterruhe als grobe Vorstellung vorhanden war, einzelne Kinder schon von Zugvögeln gehört hatten und sie winteraktive Tiere kannten, jedoch ohne dies als Überwinterungsstrategie benennen zu können.

Einstieg
Um die Strategien Winterschlaf, Winterstarre, Winterruhe, Winterflucht und winteraktiv zu sichern, schauten wir gemeinsam ein Erklärvideo von Youtube*. Dort wurde jedoch immer nur ein Tier als Beispiel genannt, was die Kinder doof fanden.

Also bereitete ich kleine Fotos (Danke, Pixabay!) und Namenszettelchen vor und wir sortierten diese in einem Sitzkreis zu den fünf Strategien. Die so entstandenen Plakate waren auch eine Arbeitsgrundlage für die folgende Gruppenarbeit. Schön war hier zu sehen, wie einige Kinder aus ihren Erfahrungen oder möglichen Verwandtschaften von Tieren darauf schlossen, wie diese wohl über den Winter kommen.

Gruppenarbeit
Die Kinder waren noch nicht sehr erfahren in so einer umfangreichen GA, weshalb alles etwas länger dauerte als gedacht. Die erste Aufgabe war es, Fragen und Vorwissen auf Klebezettel zu notieren und auf dem Plakat zu sammeln. 6 Gruppen – 6 sehr unterschiedliche Ergebnisse: von zwei Klebezettelchen bis ca. 10 war alles dabei. Das Formulieren von Fragen gelang nur zwei Gruppen überhaupt.

Am Folgetag bekamen die Kinder Textmaterial, um sich in ihr Thema einzulesen. Damit alles gut beisammen bleibt, habe ich Mappen genommen, in denen alle losen Zettel gut aufgehoben sind (hab mal Vorrat im Aldi gekauft).
Darin waren jeweils drei bis vier Texte verschiedenen Schwierigkeitsgrades und unterschiedlicher Länge, die ich alle über die Suchfunktion bei grundschulblogs.de gefunden hatte. Die Aufgabe war es nun, mindestens einen Text, besser mehrere zu lesen.
Um die neuen Erkenntnisse zu sichern, hatte ich ein AB (das hellblaue) mit drei Leitfragen vorbereitet. Auch hier waren die Gruppen wieder sehr heterogen, was die Fähigkeit anging, das Gelesene in Antworten auf die Leitfragen zu verwandeln. Vier der sechs Gruppen schafften es immerhin.
Da ich aber nicht sicher sein konnte, dass nun alle Kinder wirklich schon in genügender Tiefe „ihre“ Überwinterungsstrategie verstanden hatten, gab ich für die Lesezeit danach ein Lese-AB** in die Klasse, auf dem viele Sätze über Tiere im Winter standen. Die Kinder konnten dort nach dem gemeinsamen Lesen und Besprechen ankreuzen, welche Sätze auf die Tiere ihrer Gruppe zutrafen. So bekam ich nochmal mit allen besprochen, was z.B. mit Herzschlag, Winterfell oder Winterspeck gemeint ist. Erfreulich war es dabei zu beobachten, dass doch nicht wenige Kinder deutlich über ihr Teilthema hinaus gedacht und auch die anderen Strategien gut durchschaut hatten.

Produktionsphase
Aufgrund der oben schon beschriebenen Verzögerungen habe ich mich dagegen entschieden, die Kinder selbst Bilder für ihre Gruppe suchen und in den BC einfügen zu lassen. Sie bekamen von mir eine BC-Datei mit Titelfolie, leerer Seite für Notizen und vier Seiten mit je einem Tier darauf (s. 1. Bild).
Sätze über den Winterschlaf etc. auf die erste, freie Seite zu schreiben, klappte technisch einwandfrei, inhaltlich merkte ich hier wieder, wie viel Unterstützung Zweitklässler noch benötigen. Mehr als eine Schulstunde brauchten wir dafür trotz aller meiner Hinweise auf die gelesenen Texte und das Lese-AB. Am Ende hatte jede Gruppe mehrere allgemein gültige Sätze formuliert (s. 2. Bild).

Im nächsten Schritt ging es dann an die Audioaufnahmen (s. 3. Bild). Auch hier galt, dass die Technik verstanden war (diese Klasse hatte mit mir ja schon Rechengeschichten aufgenommen). Länger dauerte es, bis die Gruppen sich auf die Zuordnung zu den Tieren und eine Reihenfolge der Sprecher:innen einigen konnte. Ich durfte ganz schön laufen in dieser Doppelstunde… Am Ende aber hatten alle Kinder mindestens einen Satz eingesprochen – yes!
Auch aus Zeitgründen sammelte ich die Tablets der Gruppen und airdroppte die Ergebnisse auf mein Gerät. Das ist sonst etwas, das ich sehr gern mit den Kindern mache (Medienkompetenz!). Nun muss ich nur noch die Titelfolien einsprechen und die Fehler aus den Texten kriegen, bevor ich alles zusammenfüge („Bücher kombinieren“) und als Video exportiere. Da werden die Kinder nächste Woche bestimmt stolz auf ihr Ergebnis sein!

Material
Begleitend zur Einheit habe ich eine TaskCards-Pinwand angelegt, auf die die Kinder per QR-Code Zugriff haben. Darauf stehen ihnen eingesetzte Medien (Film, Lied) zur Verfügung, aber auch verschiedene Learningapps-Übungen, an denen die Kinder u.a. in dieser Woche die verbindlichen 20 Minuten Lesezeit arbeiten konnten. Falls euch die Übungen interessieren, könnt ihr sie in dieser Kollektion finden und ggf. in euren Account kopieren und anpassen.
Auch die Vorlagen für den BookCreator habe ich dort abgelegt, damit wir den Weg über AirDrop vermeiden konnten. So sieht sie aus:

Begleitende Pinwände finde ich für viele Fächer, Projekte oder Einheiten einen echt guten Weg, um alles Digitale an einem Ort parat zu haben. Man kann dort auch gut Ideen sammeln oder Gelerntes dokumentieren. Es ist ein sehr schöner Weg, analoges und digitales Arbeiten miteinander zu verknüpfen.

Für heute sage ich „tschüss!“
Katha

* Ich habe einen tollen neuen Weg kennengelernt, YouTube-Videos werbefrei und mit wenig Cookies für die Kinder zur Verfügung zu stellen.

** die Datei gibt’s hier (1. editierbar, 2. pdf)