Digitale Doppelstunde: „Igelchens Tagebuch“

Diese Woche hat mich eine Kollegin eingeladen, die mir die Rahmendaten „2. Klasse, Thema Igel, gern was Kreatives“ mitgab. Herausgekommen ist ein kleines Schreibprojekt in einer gemeinsamen Pinwand, die ich hier kurz vorstellen möchte. Wie so oft bei meinen Projektchen gilt: nehmt die Idee gern mit, passt sie für eure Klasse an und bindet sie in euren Unterricht ein. Dies kann ich durch meine Kurzfristigkeit ja leider nicht leisten, sondern nur andenken.

Das Ziel:
Für die Zweitklässler geht es wie schon bei den Rechengeschichten weiterhin darum, in Verbindung mit fachlichem Lernzuwachs (Texte verfassen) die Kompetenzen im Bedienen und Anwenden (MKR) zu erweitern. Auch das Präsentieren und Produzieren wird gefördert und vor allem lernen die Kinder wieder, dass man an einem Tablet nicht nur Aufgaben lösen kann.

Die Vorbereitung:
Inhaltlich hat die Klasse sich im Rahmen von Museumsbesuchen mit dem Igel beschäftigt, so dass wir hier ein gewisses Vorwissen der Kinder für einen eher kreativen Schreibanlass haben.
Auf der technischen Seite habe ich eine TaskCards-Pinwand im Format Zeitleiste angelegt und Igelbilder eingefügt. Diese habe ich bei Pixabay gefunden und heruntergeladen. Grob sortiert sind die Bilder nach allgemein – Futter – Jungtiere – Abwehr – Winterruhe. Die Freigabe habe ich mit Schreibzugriff eingerichtet und den QR-Code gespeichert. Ich projiziere diese QR-Codes gern in der Klasse, habe aber meist auch einen Ausdruck parat, falls zwischendurch nochmal jemand neu auf die Pinwand muss.

Die Durchführung:
Zur Aktivierung der Kinder umriss ich zu Beginn kurz das Vorhaben für die heutigen zwei Stunden: Wir wollen ein Igel-Tagebuch verfassen.
Dann ging es erstmal sprachlich los: an der Tafel sammelten wir Wörter, die zum Igel passen und die wir für unsere Texte gut brauchen könnten. Ich lege bei solchen Sammlungen Wert darauf, neben Nomen immer auch Verben und Adjektive zu notieren, da gerade hier oft eine gewisse Spracharmut zu erkennen ist.

Nach dieser Phase bis zum Ende der ersten Stunde sollten die Kinder wahlweise in EA oder PA zuerst ein Bild auswählen, zu dem sie schreiben wollen und dann in einer kurzen Murmelphase Ideen sammeln. Die Wörtersammlung an der Tafel durfte dabei ausdrücklich genutzt werden. Um zu klären, dass es aber nicht reicht, die Stichwörter von der Tafel abzuschreiben, formulierten wir gemeinsam mündlich einige Beispielsätze.

Nach der Pause ging es dann an die Tablets: Jedes Kind bzw. jede PA scannte den Code zur Pinwand und durfte sich einen Arbeitsplatz im Klassenraum oder einem der Nebenräume suchen. das Schwierigste war zu Beginn das Antippen des korrekten Kärtchens auf der Pinwand, um schreiben zu können. Einige von mir eingetragene Namen der Kinder wurden halbwegs gelöscht, bis dann bald alle an der jeweils richtigen Stelle anfangen konnten zu tippen. Überall konnte zumindest ein Satz zügig verfasst werden. Einige Teams vermeldeten nach diesem jedoch schon „Fertig!“, ließen sich aber erfreulicherweise sehr leicht dazu motivieren, noch etwas mehr zu schreiben. Hier war ein klarer Vorteil des thematischen Rahmens und der Fotos zu erkennen: im Gespräch konnte ich mit den Kindern leicht herausfinden, was sie noch schreiben könnten und alle machten sich mit guten Ideen erneut an die Arbeit.
Es ist kaum zu glauben, wie schnell 25 Minuten Arbeitszeit in solch einem Setting verfliegen. Da aber noch eine kurze Würdigung erfolgen sollte und die Tablets noch zurück sortiert werden mussten, beendete ich die Schreibphase. Alle Browser wurden geschlossen und die Geräte zugeklappt. Dann las ich alle Texte vor (Pinwand via Beamer sichtbar) – da sich doch vielerorts noch Schreib- oder Ausdrucksfehler eingeschlichen hatten, war es so einfacher.

Differenzierung:
a) quantitativ – hier nicht wirklich gegeben.
b) natürlich – absolut, da die Kinder ihren Text auf ihrem eigenen sprachlichen Niveau verfassen (Wortschatz, Satzbau, Komplexität).
c) Die Partnerarbeit, so gewählt, wirkte sehr entlastend, da die Kinder sich gut gegenseitig unterstützen konnten oder auch Rollen aufteilten (ich sage, du schreibst).

Fazit:
Das war wieder ein kurzes, kompaktes kleines Projekt, das sich hervorragend verlängern und vertiefen ließe. Die Überarbeitung der Texte habe ich am Ende vorgenommen, so dass das Ergebnis jetzt gut lesbar ist. Vielleicht können wir nächste Woche noch einmal auf die Pinwand schauen und sie ergänzen.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Nachmachen, Remixen und Teilen!
Katha

Digitale Doppelstunde: Rechengeschichten

Freitags darf ich immer mit Kolleg*innen in ihren Unterricht gehen und gemeinsam digitale Herangehensweise an aktuelle oder passende Inhalte ausprobieren – so passiert quasi nebenher ein wenig kollegiumsinterne Fortbildung. Heute stand Mathe Anfang Klasse 2 auf dem Plan und wir haben eine Doppelstunde lang Rechengeschichten erfunden, dargestellt und vertont.

Das Ziel:Im Rahmen der Wiederholung der Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 20 ging es inhaltlich um deren Festigung, auf der prozessbezogenen Ebene um das Darstellen und auf der Ebene der Medienkompetenz um die Bereiche Bedienen und Anwenden sowie Produzieren und Präsentieren.

Die Vorbereitung:
Da die Kinder noch keinen Kontakt mit der App BookCreator hatten, habe ich eine vierseitige Vorlage gestaltet. Dazu habe ich ein Comic im Querformat angelegt und die Seiten dann mit Rahmen gefüllt, die drei Bilder ermöglichen. Das Coole daran ist, dass die Rahmen dann Platzhalter sind und das direkte Aufnehmen von Fotos ermöglichen:

Die Vorlage habe ich wie schon bei meinen letzten Projekten vorab auf die Tablets der Kinder übertragen, da Airdrop für Ungeübte leider neuerdings etwas komplizierter geworden ist, was epub-Dateien angeht.

Da viel Material nötig ist, haben wir die Kinder gebeten, kleine Spielzeuge wie Autos, Schleichtiere, Legomännchen etc. mitzubringen. Als Backup hatte ich auch noch ein bisschen was aus unseren Schränken zusammen gesucht. Man benötigt eher kleine Gegenstände, damit sie gut auf die Fotos passen, umd tendenziell viele davon. Außerdem sollten sie nicht wegrollen 🙈.

Die Durchführung:
Wir trafen uns im Kinokreis und ich entwickelte mit den Kindern eine beispielhafte Additions- und eine Subtraktionsgeschichte mit den passenden Rechenaufgaben dazu. Dann zeigte ich, wie man diese Geschichte im BC festhalten kann – also BC öffnen, Rechengeschichte in 3 Szenen legen/darstellen, davon Fotos machen, zuletzt Audio aufnehmen.
In der sich anschließenden Arbeitsphase in PA waren die Kinder technisch erfreulich handlungssicher. Sie benötigten teils Impulse, wie man das Hinzukommen oder Weggehen von Dingen darstellen kann und ab und an etwas Hilfe beim Fotografieren oder Löschen einer missglückten Aufnahmen.

Alle 11 PA-Teams konnten am Ende nach dem Aufräumen ihre liebste Rechengeschichte vorstellen. Somit haben sie AirPlay auch noch kennengelernt 🙂 Das Öffnen des Kontrollzentrums und Auswählen des Teilen-Dialogs haben wir gemeinsam durchgeführt, dann durfte immer ein Team das passende AppleTV anwählen und seine Seite vorstellen. Was waren die Zweitklässler stolz darauf, ihre Ergebnisse in groß an der Wand zu sehen und ihre Stimmen „von ganz oben“ zu hören!
Zuletzt haben wir noch geübt, wie die Tablets wieder an den richtigen Platz im Koffer kommen.

Differenzierung:
a) quantitativ – eine Geschichte oder vier – jedes Team konnte beliebig viele Geschichten erfinden
b) natürlich – die Darstellungskompetenz, der gewählte Zahlenraum (bis 6, bis 20…) und die sprachliche Ausführung variierten im Sinne einer guten Mathematikaufgabe sehr
c) die PA ermöglichte es den Kindern, die Anteile, die sie sich nicht selbst zutrauten, mit Hilfe zu schaffen oder an das andere Kind abzugeben (Audios wollten nicht alle Kinder aufnehmen, das Fotografieren fiel Wenigen schwer)

Fazit:
Zu Beginn der zwei Stunden hatte ich angekündigt, dass wir heute Mathe üben, Geschichten erzählen, mit dem Tablet arbeiten und Spaß haben würden. Am Ende waren sich alle einig, dass ich nicht zu viel versprochen hatte und wir das alles tatsächlich geschafft hätten. Ein Kind meinte erst, Mathe hätten wir doch gar nicht geübt, aber schon währenddessen fiel ihm auf, dass das ja doch Mathe gewesen sei. Süß war das.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Nachmachen, Remixen und Teilen!
Katha