Rezension: „Nachts in der Bibliothek“

„Nachts in der Bibliothek“
Verlag: Loewe (hier klicken)
Autor: Christopher Lincoln 
Illustrationen: Christopher Lincoln (mit Unterstützung von Bonaia Rosado)
Übersetzung: Nadine Mannchen
ISBN: 978-3-7320-2609-8

Zum Inhalt:
Die zehnjährigen Zwillinge Page und Turner (ja, Wortspiel) dürfen das Haus allein nur verlassen, um die Bibliothek zu besuchen. Dementsprechend gut kennen sie sich dort aus. Was sie allerdings bislang nicht wussten, ist, dass es in der Bibliothek eine Nachtwache gibt – und das hat einen guten Grund. 
„In Büchern wächst Magie. […] je älter das Buch und je mehr Bücher am selben Fleck, desto mehr Magie staut sich an. […] Schließlich führen diese Kräfte zu exklusiven Ausbrüchen.“ So beginnt die Geschichte und so geschieht es, dass Figuren aus Büchern entkommen. Page und Turner stecken plötzlich mitten in einem aufregenden Abenteuer, in dem sie Alice (aus dem Wunderland), Mr. Robinson (von der Schatzinsel), Jack (mit der Bohnenranke) und andere kennenlernen und Seite an Seite mit ihnen die Bibliothek zu retten versuchen. Nicht zuletzt ist es für die Kinder (auch wenn Page nicht Kind genannt werden möchte) auch eine Reise zu sich selbst und ihren Stärken.
Mit „Nachts in der Bibliothek“ hat der 71jährige Christopher Lincoln seine erste Graphic Novel geschaffen, weil er mit seinem geplanten dritten Roman einfach nicht weiter kam. In die comicartige Story sind zudem neben den klassischen Sprechblasen und Erzählfeldern immer wieder Cover der vorkommenden Bücher eingestreut und eineiige Zitate rund ums Lesen, die die Bibliothek zieren.

Meine Meinung:
Mein Sohn (der sonst nur Minecraft lies) hat das Buch direkt mit in den Urlaub genommen. Auf meine Frage, ob er es gelesen habe, sagte er: „Ja. mehrmals.“ Ich glaube, die Bedeutung dieses Lobes dürfte klar sein…
Mir als Erwchsene hat die Graphic Novel ebenso gut gefallen. Aspekt 1: die Farben. Das ganze Buch ist eher in gedeckteren, oft dunklen Farben gehalten, da es ja nachts in einer Bibliothek spielt. Je nach gerade vorherrschender Geschichte verändern sich jedoch die Farbtöne – das zieht mich als Lesende zusätzlich in den Bann. Aspekt 2: die Bücher. Fast alle Bücher, die eine Rolle spielen, habe ich selbst schon gelesen und finde somit exzellente Anknüpfungspunkte. Aber obwohl mein Junior die nicht alle kennt, konnte er dem Plot dennoch folgen. Aspekt 3: die Macht und Magie der Bücher. Bereits bei den ersten Seiten und dem oben zitierten Beginn hatte mich dieses Buch gepackt. Und nicht zuletzt macht es einfach Freude beim Lesen. Wir hoffen auf eine baldige Fortsetzung!

Leseempfehlung:
Für alle Bücherfans ab etwa der späten zweiten Klasse* kann ich „Nachts in der Bibliothek“ von Herzen empfehlen – der Verlag meint „ab zehn“. Erwachsene sind in meiner Empfehlung dieses Mal ausdrücklich mit gemeint! Und weil eine Graphic Novel mehr Bilder als Worte hat, ist die Geschichte auch für Kinder geeignet, die sich an dicke Bücher sonst eher nicht herantrauen. 
Zum Vorlesen in der Klasse würde ich das Buch nicht einsetzen, weil man Comics und Graphic Novels halt einfach schlecht vorlesen kann, es ist aber eine tolle Erweiterung für die Klassenbibliothek. Wer sich dank Presenterkamera doch ans Vorlesen wagen sollte, könnte tolle Anschlussaktivitäten planen: eigene Lieblingsbücher bzw. -figuren in die Story einbauen (erzählen/schreiben) oder zum Beispiel Helden und Antihelden im Kunstunterricht zeichnerisch antreten lassen. 

Vielen Dank an den Loewe-Verlag für das Rezensionsexemplar inklusive zauberhaftem Begleitbrief!

Katha

* Wegen des kleinen Texts könnte es Leseanfänger:innen schwer fallen.

Die mittelalterliche Burg – Prolog

Vorhin habe ich das Pferd etwas von hinten aufgezäumt: Die Beschreibung meiner Burgenbaubeginnstunde habe ich schon gebloggt, bevor ich die Hinführung beschreiben habe… Deshalb hier nun die 2 Stunden davor im Schnelldurchlauf:

1. Welche Teile / Gebäude / Einrichtungen hatte eine durchschnittliche Burg?
Die Kinder arbeiteten in den sieben Gruppen, die sich fürs Bauen schon gebildet hatten, an einem AB mit der Abbildung einer Burg, die beschriftet werden sollte. Findet ihr in jeder gängigen Ritter-Werkstatt oder im Netz (Bildersuche „burg“ hilft weiter). Dazu habe ich alle meine Ritterbücher mit Post-its auf den passenden Seiten versehen und den Gruppen verteilt. Der Klassiker „Schlag nach im Sachunterricht“ hat auch eine schöne Seite dazu und in manchem Deutsch-Lehrwerk finden sich auch passende Infos. Nun wurde in drei Phasen mit wechselnden Büchern gearbeitet, um möglichst viele Teile der Burg zu erkennen und zu benennen.


Bei jedem Klingeln meines Klangstabs wurden die Bücher getauscht. Da sie alle auf sehr unterschiedlichen Niveaus liegen und zum Teil abweichende Begrifflichkeiten verwenden, haben wir also Differenzierung und Wortschatzarbeit gleich mit erledigt…

2. Wofür gibt es all dieses?
Nach dem vergleichenden Beschriften der Burgabbildung via OHP-Folie (so richtig ganz klassisch mit Folienstift und so!) haben wir dann mal sortiert, welchen ganz konkreten Zwecken die Gebäude etc. dienen. Auf drei Plakaten habe ich die Erklärungen der Kinder sortiert und am Ende suchten wir gemeinsam Überschriften für die Themen: „Schutz & Sicherheit“, „Versorgung“ und „Vorteile / Privilegien“ kamen dabei heraus.
Hier hat sich nochmal bewiesen, dass es für die Kinder gut war, am Anfang der Einheit den Film über das Leben der Bauern im Mittelalter gesehen zu haben – so konnten sie vor allem die Privilegiertheit der höheren Stände gut herausarbeiten und den Luxus bzw. die Sicherheit fester Mauern erkennen. Auch das regelmäßige und bessere Essen war für sie eher zu verstehen.

So, Pferd umgedreht. Jetzt kam die erste Burgenbaustunde, in der zuerst die Urkunden eingereicht und dann die Genehmigungen erteilt wurden. Sobald der Schreiber der Gräfin von seiner Pfeilverletzung genesen ist, wird er die Genehmigungsurkunden auch schriftlich ausstellen und durch die Gräfin übergeben lassen 🙂

Ka,
… deren frühere Fachleiterin SU diese Stunde irgendwie schonmal gesehen hat, nur mit anderen Kindern…

Materialtipps Bundesländer

Die hohe Kunst, Informationen zu sammeln, aus Texten zu entnehmen, zu reduzieren, auszuwählen …

Meine Viertis kämpfen gerade mit der Aufgabe, Sehenswürdigkeiten in dem von ihnen gewählten Bundesland zu benennen. Nach einem Lesetext aus dem Netz gebe ich jetzt noch Kopien aus den unten abgebildeten Büchern in die Ich-AGs oder Partnerteams, damit sie noch etwas kindgerechtere Info bekommen. Meinen dezent oft wiederholten Tipp, die Bücher mal zu öffnen, haben sie ja geflissentlich ignoriert – das haben sie nun davon!

Sehr zu empfehlen, da übersichtliche Seiten zu jedem Bundesland:

Einfach mal bei Kinderatlanten die Augen offen halten – und die Kinder um Öffnung ihrer Buchregale bitten!

Vorlesetag

Heute mal ein Werbe-Blogeintrag – Werbung fürs Vorlesen!

Schon bald findet wieder der bundesweite Vorlesetag der Stfitung Lesen statt und meine Schule ist (seit ich dort unterrichte – seltsamer Zufall) fast jedes Jahr dabei gewesen. Dieses Jahr werden unsere 5 ersten und zweiten Klassen eine Schulstunde lang in den Genuss kommen, von einem Erwachsenen einfach nur so, genüsslich und ohne Leistungsdruck etwas vorgelesen zu bekommen. Bislang haben wir dafür 11 Menschen im Boot: LehrerInnen, Eltern und Erzieherinnen sind wie auch in den Vorjahren dabei und bringen jeweils ein Buch mit. VIELEN DANK an dieser Stelle all denen, die sich für solch eine Aktion, nicht nur an unserer Schule, Zeit nehmen!

Ein paar Tage vor dem Vorlesetag hänge ich eine Kopie der Buchcover im Forum aus, darunter dann eine Liste mit begrenzter Platzzahl. Jedes Kind darf sich nun für ein Buch entscheiden und sich in eine der Listen eintragen (lassen). Bislang haben wir die COver immer bewusst anonym ausgehängt, damit die Kinder nach dem Buch und nicht nach dem Vorleser entscheiden. Freitag nach der großen Pause treffen sich dann alle Erst- und Zweitklässler im Forum und verteilen sich mit ihrem jeweiligen Vorleser auf die gewählten Räume. Vielleicht schaffe ich es dieses Mal, den guten Tipp aus einem anderen Blog umzusetzen (Klassenzauber) und den Kids eine Art „Ticket“ mitzugeben, auf dem ihr Buch abgebildet ist. Das könnte die Zuordnung beschleunigen. Mal sehen…

Für heute wünsche ich allen einen guten Schultag!

Ka