App-Tipp „ChatterPix“

Heute möchte ich eine neue Kategorie erschaffen, die ich auf Instagram schon eingesetzt habe: den App-Tipp. Den Anfang darf hierbei die Audioaufnahme-App ChatterPix bzw. ChatterPix Kids machen (ich finde bis auf kleine Varianten im Layout keinen Unterschied zwischen den beiden Versionen). Die App ist kostenlos für Tablets und Smartphones herunterzuladen.

In ChatterPix kann man Fotos zum Sprechen bringen:
1. Man fügt ein Bild ein oder nimmt es direkt in der App auf.
2. Man zeichnet mit dem Finger eine Linie dorthin, wo der Mund sein soll.
3. Man zeichnet ein Audio auf (max. 30 Sekunden).
4. Es gibt Rahmen, Sticker, Filter zum Ver“schönern“.
5. Download des Ergebnisses als Video.
Die Handhabung ist sehr intuitiv (immer oben rechts auf weiter tippen) und kinderleicht – in der Coronazeit hatten meine Jungs damit viel Spaß.
Dass das Ergebnis im Videoformat gespeichert wird, ist ein großer Vorteil für den weiteren Gebrauch. Ergebnisse können in einem LMS oder eine dig. Pinnwand wie TaskCards gesammelt werden, auch das Teilen mit Eltern ist unproblematisch, weil Videos auf jedem Gerät abgespielt werden können. Ein klares Plus für die „Usability“.

DuckDuckMoose ist ein amerikanischer Anbieter von Apps für Kinder und Erwachsene, was den Datenschutz betreffend erstmal problematisch ist. Auf ihrer Homepage schreiben die Betreiber aber, dass sie keine persönlichen Daten sammeln und speziell „we comply with the Children’s Online Privacy Protection Act“. Da man bei einem schulischen Einsatz der App ChatterPix ganz einfach ohne Namensnennung auskommt, sollte der Einsatz insgesamt also unproblematisch sein.

Einsatz in der Schule
a) Buchvorstellungen (Deutsch): Die Aktion „talking books“ habe ich euch schon einmal hier beschrieben. Das Foto (⤴️) stammt aus diesem Projekt.

b) Englisch / Fremdsprachen: Jeder möglich Gegenstand kann zum Sprechen gebracht werden. So sinkt die Hürde, die Fremdsprache anzuwenden, weil ein Stellvertreter genutzt wird.

c) Deutsch: Das Klassentier, eigene Plüschtiere, (KI-)Bilder von berühmten Kinderbuch- oder -serienfiguren können Geschichten oder Witze erzählen. Mündliches Erzählen ist bei den kleinen ja oft eh noch nicht so lang, dass die 30 Sekunden eng werden* und kurze Witze oder Scherzfragen machen allen Spaß.

d) Sachunterricht: Ein historischer Gegenstand kann mit Hilfe von ChatterPix erklären, was er ist und wozu er genutzt wurde. Genausogut können Tierbilder genutzt werden, um das Tier kurz vorzustellen. Der Fantasie sind hier (außer zeitlich) keine Grenzen gesetzt.

e) Kunst, Musik, Religion: Ich bin hier nicht so firm, stelle mir aber auch für Musiker:innen, Künstler:innen, Kunstwerke oder Figuren aus biblischen Geschichten den Einsatz der App als lohnenswert vor.

Was bei Audioaufnahmen immer schwierig ist, ist die Tonqualität. Hier lassen sich aber gute Effekte erzielen, wenn man…
– die Kinder verteilen kann, so dass nur 2-3 SuS an verschiedenen Ecken eines Raumes gleichzeitig aufnehmen.
– man mit Schallschluckern arbeitet, zum Beispiel einfachen Kisten. Diese werden auf die Seite gelegt, das Tablet hineingestellt und so die Umgebungsgeräusche schon erheblich reduziert.

Für heute sage ich: „Viel Spaß beim Ausprobieren!“ Und wenn ihr Lust habt, lasst doch euer Klassentier mal sprechen und ladet das Video unter meinem Insta-Beitrag zu ChatterPix hoch. 🙂

Katha

* Und sollten 30 Sekunden doch mal nicht reichen, nimmt man einfach mehrere Schnipsel auf und schneidet sie in iMovie zusammen. Das ist wirklich ebenso ein Kinderspiel!

Digitale Doppelstunde: „Buch-Werbung“

Mit einer Kollegin aus Klasse 4 geht es in die nächste Digitale Doppelstunde. Da die Kinder diese Woche ihre Lektürearbeit am selbst gewählten Buch abschließen, habe ich mir überlegt, dass wir eine kurze digitale Buchvorstellung im Werbestil herstellen und eine Sammlung davon der ganzen Klasse zugänglich machen.

Mein Beispielvideo zu „Michel aus Lönneberga“

Das Ziel:
Als Erweiterung des bisher rein analogen und recht textlastigen Arbeitsprozesses der „Leserolle“ nutzen wir ein auditives Medium in Form der Sprachaufnahme. Die Nutzung der App Chatterpix Kids kombiniert hierbei ein Bild des Buchtitels mit der Sprachaufnahme so, dass das Buch „selbst spricht“.
Neben der Förderung fachlicher Kompetenzen wie „zusammenfassen“ oder „angemessen sprechen“ werden in diesem Vorhaben Medienkompetenzen aus den Bereichen Bedienen und Anwenden sowie Produzieren und Präsentieren erweitert.
Nach hinten raus ergibt sich hoffentlich eine erhöhte Lesemotivation durch die Buchvorstellungen bzw. -empfehlungen der anderen Kinder.

Die Vorbereitung:
Die App Chatterpix Kids (ehem. ChatterKid) muss auf den Schülergeräten installiert sein. Achtung: Bei erstmaliger Nutzung muss man den Kamera- und Mikrofonzugriff genehmigen; ggf. muss das über die Einstellungen des Geräts nachgeholt werden.
Auf fachlicher Ebene sollte das Buch, das vorgestellt werden soll, gelesen und verstanden sein. Es schadet nicht, wenn die Kinder im Rahmen eines Lesetagebuchs oder (wie bei uns) einer Leserolle auch schon einen Steckbrief oder eine Zusammenfassung geschrieben haben.
Es ist hilfreich, wenn die Kinder Kopfhörer haben, damit es insgesamt geräuschärmer während des Vorhabens ist.

Die Durchführung:
Mit dem Ziel, dass wir „eure Bücher heute sprechen lassen“, startete ich die Doppelstunde. Dazu zeigte ich mein Beispiel mit dem Michel-Buch (s.o.), was die Kinder sehr erheiterte und motivierte. Die Nutzung der App Chatterpix Kids habe ich an einem Beispiel demonstriert und dabei erstaunlich aufmerksame Zuhörer:innen genossen. Wenige Rückfragen kamen auf, so dass die Kinder bald in die Arbeitsphase starten konnten. Partnerarbeit war aus zwei Gründen das Mittel der Wahl: einerseits kamen wir so mit einerm Tabletkoffer aus und mussten keinen weiteren organisieren und andererseits konnten die Kinder sich so technisch und sprachlich/inhaltlich unterstützen.

Die Zweierteams verteilten sich also in umliegende Räume und Flure und begannen recht zügig mit dem Aufnehmen der Bilder und der Stimme. Viele nutzten die von mir gegebene Entlastung, dass der erste Versuch nicht optimal sein muss und nutzten mehrere Anläufe bis zur Zufriedenheit. Jedes Ergebnis wird am Ende des Vorgangs als Video auf dem Tablet gespeichert. Hinweis: ich hatte betont, dass Augen als Deko ok sind und auch ein passender Rahmen, dass aber keine Filter oder sonstige Sticker verwendet werden. Ich hätte da (nach den Erlebnissen mit meinen Kindern und dieser App) sonst Befürchtungen…

Der letzte Schritt war dann noch das Hochladen auf der vorbereiteten TaskCards-Pinwand, für die ich dieses Mal das Format Tafel genutzt hatte. Der QR-Code dorthin war über den Beamer zu sehen. Den zuerst fertigen Kindern habe ich dann das Hinzufügen einer Karte und Hochladen des Videos gezeigt – alle später dazukommenden Kinder ließen es sich dann von diesen zeigen. [Win-Win…] Nun konnte jede:r sich die Ergebnisse anhören und würdigen. Vielleicht ist dieses Ergebnis eine Anregung dazu, auch mal eines der anderen Bücher zu lesen.

Differenzierung:
a) quantitativ – hier nicht wirklich gegeben.
b) natürlich – absolut, da die Kinder ihre Aufnahme eben auf ihrem eigenen sprachlichen Niveau machten (Wortschatz, Satzbau, Komplexität).
c) Die Partnerarbeit wirkte sehr entlastend, da aufkommende Schwierigkeiten immer gemeinsame Schwierigkeiten waren und im ersten Schritt schonmal zwei Personen eine Lösung suchen konnten.
d) Schnelle Schüler:innen halfen in solchen Teams, wo es länger dauerte und unterstützten später beim Hochladen der Ergebnisse.

Fazit:
Sowohl meine Kollegin als auch die Klasse empfanden die Doppelstunde als sehr motivierend einerseits und dennoch fachlich als herausfordernd. Genau so sollte es meiner Meinung nach immer sein: das Digitale ergänzt das Bewährte und Analoge da, wo es sinnvoll und zielführend ist.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Nachmachen, Remixen und Teilen!
Katha