Rezension: „Die Kunst des perfekten Scheiterns“

Titel: „Die Kunst des perfekten Scheiterns – 52 todsichere Wege zum Misserfolg“
Verlag: Yes (hier klicken)
Autor: Christian Rieck
ISBN: 978-3-96905-313-3

Zum Inhalt:
In 52 überschaubaren Kapitel stellt Christian Rieck Wege vor, um Ideen, Projekte und Vorhaben möglichst effektvoll scheitern zu lassen. Natürlich (laut Vorwort) geht es ihm eigentlich darum, durch die satirische Überspitzung zum Nachdenken über Erfolgsmöglichkeiten nachzudenken – schreibt er…
Es werden verschiedene Methoden der Kommunikation, Präsentation und Ideenentwicklung thematisiert, die möglichst misserfolgversprechend sind. Viele davon werden an konkreten Beispielen näher ausgeführt, die die Lesenden durchaus an aus den Medien bekannte Konzerne und Personen erinnern. Aber natürlich nur solche, die wirklich richtig krachend, laut und möglichst öffentlich gescheitert sind, denn mit dem Scheitern im Kleinen gibt sich Rieck als überzeugter „Failist“ gar nicht erst ab.

Meine Meinung:
Nachdem ich bereits die „Anleitung zur Selbstüberlistung“ von Christian Rieck lesen durfte, wusste ich vorab, dass der Schreibstil mir sehr entgegen kommt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die ironische Zugangsweise mich so irritieren würde, muss ich aber gestehen. Insgesamt nehme ich, vor allem in Kombination mit dem o.g. Buch und anderen Ratgebern, die ich zuletzt gelesen habe, nochmal eine Stärkung mit, welchen Weg ich weiter verfolgen möchte und was ich lieber lasse.

Leseempfehlung:
Für alle, die gern beim Lesen etwas schmunzeln und Freunde des „Gegenteiltags“ kann ich diese 52 Wege zum perfekten Scheitern wärmstens empfehlen. Und allen Rieck-Fans sowieso!

Vielen Dank an den YES-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Disziplin. Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts“

IMG_4402Titel: „Disziplin. Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts“
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht (hier klicken)
Autorinnen: Ursula Günster-Schöning, Isabella Gölles
ISBN: 978-3-525-40049-4

Zum Inhalt:
In drei Bereichen gehen die Autorinnen zuerst auf die begriffliche Klärung des Disziplinbegriffs und seine historische Entwicklung ein, dann auf die Verbindungen zu Themenfeldern wie Resilienz, Gesundheit, Autorität etc. und zuletzt darauf, was Kinder (und Erwachsene) eigentlich benötigen, um diszipliniert zu agieren.
IMG_4401Disziplin wird zuerst einmal vom negativ konnotierten Begriff der „Zucht und Ordnung“ abgegrenzt und soll (siehe Foto) als positive Eigenschaft berachtet werden. Dafür finden die Autorinnen vielfältige Belege und Erklärungen, wie Disziplin mit Selbstregulierung, einem positiven Selbstbild und z. B. Leistungsbereitschaft zusammenhängt. Unheimlich viele pädagogische, psychologische und sozialwissenschaftliche Konzepte werden mit dem Thema Disziplin in Verbindung gebracht und dadurch ein sehr vielfältiges Bild des Leitthemas hergestellt. Neben wissenschaftlichen Belegen und Forschungsergebnissen werden subjektive Eindrücke herangezogen, die in der Gesellschaft vielfach sicher ein zustimmendes Nicken erhalten würden.

Ergänzt werden die Ausführungen durch viele Reflexionsfragen, die eine porfessionelle Arbeit mit dem Buch unterstützen.

Meine Meinung:
Das zuerst eher schmal wirkende Buch (rund 180 Seiten) hat es in sich. Schnell konnte ich nur noch mit einem Stift in der Hand weiterlesen und bald ging ich zum Notieren meiner Gedanken zu einem Miro-Board über, in dem jetzt mehr oder minder übersichtlich die vielen Vernetzungen gesammelt sind:

Wer sich meine Notizen genauer ansehen möchte, kann das hier direkt in Miro tun.

Da ich Anfragen zu meinen Notizen bekommen habe: Hier könnt ihr euch das Ganze in lesbar, zoombar, … ansehen: Miro-Board „Disziplin“

Leseempfehlung:
Wer mal wieder Lust hat, die eigenen Haltungen zu überprüfen, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Als Elternteil kann man viele Anregungen direkt herauslesen, vor allem im letzten Abschnitt. Für Lehrkräfte gibt auch einige direkt an einen selbst adressierte Tipps; hier darf man aber auch gern zwischen den Zeilen lesen und kann viel mitnehmen.

Vielen Dank an den Verlag V&R für das Rezensionsexemplar!

Beste Grüße,
Katha

November – verregnet und grau ?!?

2015-10-24 08.33.47

Soviel zum Thema „langfristige Unterrichtsplanung“! Da habe ich mich wirklich in den Sommerferien hingesetzt und mir überlegt, wann ich in Kunst was unterrichten könnte, möchte oder sollte. Beim Lernbasar fand ich die tolle Idee für eine Regenschirmparade und empfand meine Planung somit für die ersten Novemberwochen als gesichert.

Nun malen die Kinder fleißig grauen Schmuddelhimmel und bunte Regenschirme, schneiden und kleben, zum Teil sogar mit echt tollen Ergebnissen. Und das Ganze bei 17°C, bunten Blättern und strahlendem Sonnenschein. Nicht mal mehr auf schlechtes Wetter kann man sich verlassen… 😉

Ka

Tag des Lehrers

Dank des Radios weiß ich jetzt, dass heute der Internationale Tag des Lehrers ist. Dank google weiß ich außerdem, dass dieser Tag etwas mit der Wertschätzung des Lehrerberufes und der zentralen Bedeutung von Bildung in der Gesellschaft zu tun hat.

An dieser Stelle möchte ich deshalb keinesfalls ein Loblied auf den Lehrer an sich anstimmen oder eine Ode an die Bildung verfassen. Vielmehr fände ich es toll, wenn einige Menschen wieder etwas positiver oder zumindest erstmal aufgeschlossener über das Lehrersein (nach)denken würden.

❗️Ja, es gibt schlechte Lehrer. Genauso wie schlechte Banker, schlechte Handwerker, schlechte Taxifahrer oder schlechte Ärzte. Ich bin mir aber sicher, dass die große Mehrheit der Leute ihren Beruf (welchen auch immer) mit Freude, Eifer und Kompetenz ausüben. Egal, ob mit ganz kurzer Leine oder eher offen arbeitend – die Kinder können viel lernen und an den Erfahrungen wachsen.

❗️Alle Menschen in Schulen sind unterschiedlich. Sowohl die Kleinen als auch die Großen. Manche mag man mehr als andere. Einige sind einem eher wohlgesonnen, andere vorsichtig, schroff oder offenherzig. Das ist doch super!!! Es übt fürs spätere „echte“ Leben. Nicht jeder Kollege oder Vorgesetzte wird als Erwachsener immer fair zu mir sein, ich werde dennoch mit Ihnen arbeiten müssen. Und ja, Kinder ärgern andere Kinder und Erwachsene ermahnen manche Kinder öfter als andere. Aber die Definition von Mobbing sollte vor der Verwendung dieses Wortes nochmal nachgelesen werden!

❗️Ja, Schule bedeutet Arbeit, Anstrengung, Leistung. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und diese Bereitschaft etwas zu schaffen, das Versuchen und Bemühen, das gehört dazu! Leider geht bei den Eltern die Haltung zur Leistung inzwischen immer weiter auseinander. Die Einen treiben ihre Kinder schon vor der Einschulung an (hier soll jetzt kein weiterer Essay über Helikoptereltern folgen 😉). Viele andere suchen die „Schuld“ für zu geringen oder zu gering erscheinenden Erfolg ihrer Kinder nur noch beim Lehrer oder anderen Faktoren der Schule.

❗️Und ja, Lehrer (zumindest in der Grundschule) haben oft mittags Unterrichtsschluss und eine Menge Ferien. Dass jedoch mit dem Abschied von den Kindern unser Arbeitstag nicht beendet ist, das kann oder möchte nicht jeder nachvollziehen. Neben der Vorbereitung des Unterrichts in Form von Planung, Terminabsprachen und der Abstimmung mit den Anforderungen von Lehrplan und Co kommen Nachbereitung & Korrekturen, Elterngespräche, Jugendamtskontakte, Kontakte zu sonstigen Hilfs- und Bildungsstellen und diverse weitere Termine in der Schule dazu. Vor allem aber begleiten viele von uns „unsere Kinder“ den ganzen Tag. Wir grübeln darüber, warum Hänschen seit Tagen so schlecht drauf ist. Wir fragen uns, wie wir Julchen helfen können, sich besser zu konzentrieren. Wir lesen Bücher über ADHS, LRS, Förderung etc. Wir überlegen, welche Material für die nächste Förderstunde am besten geeignet ist und wer daran teilnehmen soll. Wir kaufen Material zum Basteln, Lesen, Arbeiten. Beim Einkaufen, beim Autofahren, beim Fernsehen…
Naja, ein bisschen Loblied isses nun doch geworden, sorry dafür! Ich würde mich aber freuen, wenn mal wieder ein bisschen mehr Vertrauen in den Lehrer herrschen würde und Eltern zwar hinter ihren Kindern stehen, aber auch den Lehrern zutrauen, richtige Entscheidungen mit und für die Schüler zu treffen. Danke dafür im Voraus!

Ka