Rezension: „Die Lama-Gang“

Titel: „Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke“
Verlag: Planet! / Thienemann-Esslinger (hier klicken)
Autorin: Heike Eva Schmidt
Illustrator: Nikolai Renger
ISBN: 978-3-522-50702-8

Zum Inhalt:
Petersilie, Einstein und Vokuhila sind Lamas und leben auf dem Hof von Familie Sonnenschein. Normalerweise unternehmen sie mit Mutter Lisa Wanderungen, die man buchen kann und fühlen sich rundum wohl. Aber dann wird bei Sonnenscheins eingebrochen und weil Vater Knut (selbst Polizist) nicht so recht ermitteln will, stürzen sich sowohl die Töchter Finja und Lilly als auch die drei Vierbeiner in Ermittlungen. Dummerweise müssen sie getrennt ermitteln, da die Lamas zwar die Menschen verstehen, die Menschen aber nicht die Lamas! Vokuhila könnte sogar eine Täterbeschreibung liefern, wenn ihn denn irgendwer verstünde…

Die Lama-Gang schafft es aber tatsächlich, den Einbrecher und Dieb ausfindig zu machen und der Polizei zu übergeben. Wie das gelingt und welche Fehlschläge die drei vorher einstecken müssen, das muss jede*r selbst lesen.

Das Buch ist schwarz-weiß illustriert und zählt etwa 3 Illustrationen pro Kapitel. Nicolai Renger, der auch „Rille“ gezeichnet hat, haucht den drei Lamas und ihren Hausmenschen Leben ein.

Am Ende gibt es noch das Rezept für die bei den Lamas und den Sonnenscheins so beliebten Knabber-Müsli-Stangen.

Meine Meinung:

Nachdem ich schon ein von N. Renger illustriertes Buch rezensieren durfte (s.o.) und seinen Stil sehr mochte, hat mich auch das Cover der Lama-Gang direkt sehr angsprochen. Etwas schade ist es, dass die Illustrationen im Buch eher wenige sind und auch „nur“ schwarz-weiß (aber das ist Meckern auf hohem Niveau). Defintiv schafft Renger es auch bei den drei Lamas, den Charakter einzufangen und die Gangmitglieder in lustigen Situationen darzustellen.

Die Geschichte an sich ist kindgerecht und bietet eine interessante Perspektive. Ermittelnde Tiere sind inzwischen ja keine Seltenheit mehr, aber immer wieder spannende Identifikationsfiguren für Kinder. Die drei Helden dieser Geschichte sind mal tollpatschig, mal nassforsch, mal altklug und mal rührend. Auch die ebenfalls ermittelnde Kinderbande rund um die Sonnenschein-Schwestern muss mit Rückschlägen kämpfen und vermittelt Zuhörern/Lesern dabei, dass auch das völlig ok ist.
Sprachlich finde ich das Buch allerdings recht anspruchsvoll. Die langen Kapitel könnten teils straffere Dialoge enthalten oder kürzere Erklärungen bzw. Beschreibungen. Beim abendlichen Vorlesen habe ich viele Kapitel aus Zeitgründen halbiert. Darunter leidet dann ein wenig das Mitfiebern bei den Ermittlungen. Der Freude über den Erfolg tut das zum Glück aber keinen Abbruch.

Leseempfehlung:
Für Zuhörer*innen ab 6 ist die Lama-Gang gut geeignet. Man muss allerding ein bisschen zeit mitbringen, um mit den Lamas zu ermitteln, so dass Leser*innen eher ab 8-10 Jahren zu finden sein dürften. In einer Schulbibliothek kann ich mir das Buch ebenso gut vorstellen wie im Bücherregel einer kleinen Leseratte.

Vielen Dank an den Verlag Thienemann-Esslinger bzw. PlanetB! für das Rezensionsexemplar und vor allem für das so liebevoll gepackte Bloggerpaket! Es war lecker und gemütlich und hat für viel Freude gesorgt!

Beste Grüße,
Katha

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Rezension: „Atlas Obscura Kids Edition“

2020-01-08 15.18.04Titel: Atlas Obscura Kids Edition Entdecke die 100 abenteuerlichsten Orte der Welt!
Verlag: Loewe (hier klicken)
Autoren: Dylan Thuras, Rosemary Mosco
Illustrationen: Joy Ang
ISBN: 978-3-7432-0540-6

Zum Inhalt:
In diesem Buch werden 100 Orte vorgestellt, die jeder auf seine Art sehr besonders sind. Größte, tiefste, älteste, geheimnisvollste und andere Plätze kann man kennenlernen – von Tonkriegerarmeen über leuchtende Höhlen bis hin zu einem Blumensamentresor ist vieles fast Unglaubliches dabei. Auf jeder Doppelseite werden zwei Orte vorgestellt, die zwar im jeweils gleichen Land liegen, dennoch aber ziemlich unterschiedlich sind. Es gibt immer oben links eine geografische Einordnung und einen ganz kurzen Abriss zu Größe, Einwohnerzahl, Sprache und es gibt immer eine kleine Verknüpfung zur nächsten Doppelseite in Form einer Reiseempfehlung unten rechts.
Jeder besondere Ort ist ganzseitig illustriert, wobei die Farbwahl insgesamt dem geheimnisvollen Touch des Buches angepasst ist.

Auf der Internetseite www.atlasobscura.com kann man digital weitere Reisen machen – allerdings nur englischsprachig.

Meine Meinung:
Der Atlas Obscura ist wahnsinnig spannend und interessant – aber für die Zielgruppe („Mädchen und Jungen ab 8 Jahren“) schon sehr anspruchsvoll. Meinem Sohn (8) gefällt das Buch sehr gut und er hört sich Abend für Abend eine Doppelseite staunend an. Gemeinsam im 1:1-Gespräch versuchen wir dann, die Orte auch einzuordnen, aber den geografischen Überblick hat er eher noch nicht. Zart besaitet darf man auch nicht sein, da es durchaus auch mal um Mumien oder Bestattungsrituale geht.
Die Auswahl der Orte gefällt uns beiden. Sie ist sehr abwechslungsreich und interessant. Die Bilder helfen oft beim Verstehen der doch recht kompliziert formulierten Texte, manchmal zeigen sie auch weiterführende Informationen.
Warum es bei der Reise so sprungahft zugeht, hat sich mir nicht ganz erschlossen (s. Bild) – vermutlich liegt das an der o. erwähnten inhaltlichen Verknüpfung der Orte.
2020-01-08 15.18.58

Leseempfehlung:
Zum Vorlesen und gemeinsam darüber Reden ist der Atlas Obscura auffassungsstarken Achtjährigen durchaus zuzutrauen; ich sehe die Zielgruppe aber eher bei etwas älteren Kindern, die auch schon eigene Nachforschungen anstellen wollen bzw. gezielt nach Informationen suchen.
Im schulischen Kontext kann ich mir das Buch eher als Inspirationsquelle vorstellen. Wenn es im Sachunterricht um „die Welt“ geht, könnte sich z.B. jedes Kind einen Ort aus dem Atlas aussuchen und dazu weiter recherchieren, um ihn dann der Klasse vorzustellen. In der Klassenbücherei einfach nur zum Stöbern ist es aber auch nicht schlecht aufgehoben, da die einzelnen Artikel ja nur je eine Seite umfassen und man so in kurzen Lesezeiten nicht den inhaltlichen Lesefluss stört.

Vielen Dank an den Loewe-Verlag für das Rezensionsexemplar! Es hat einen wichtigen Platz im Kinderzimmer meines Großen gefunden und ist immer wieder die Gutenachtlektüre der Wahl.

Beste Grüße,
Katha

Messefund: „The boy who dreamt“

Auf einer Messe über Haus und Garten, Touristik und Hochzeit* erwarte ich ja Vieles – aber Autoren-Newcomer eigentlich eher nicht… Dennoch stand genau so einer etwas verlassen und schüchtern neben den Brautkleidern und dem Eingang zur Kinderspielwelt, wohin sich der Möppel mit seiner zufällig getroffenen Kindergartenfreundin verdrückt hatte.

„The boy who dreamt“ gefiel mir direkt vom Cover her schonmal sehr gut – zurückhaltend, neugierig machend, englisch. Also habe ich mal reingelesen und war beeindruckt. Der Autor Joshua Dau ist 17 und hat das Buch selbst geschrieben und illustriert. Von sowas habe ich mit 17 geträumt…
Auf eine sehr lyrische Weise erzählt er die Geschichte eines Jungen, die als Traum beginnt und als Rückblick endet. Eine große Ermutigung, seine Träume wahr werden zu lassen, egal, wie unerreichbar sie erscheinen mögen.

2019-01-13 15.51.22

Langer Rede, kurzer Sinn: Buch gekauft. Und sogar signiert bekommen. 😉  Also schreibe ich darüber und teile diese Neuentdeckung mit euch. Wer die Messe verpasst hat, kann das Buch bei Amazon erwerben, habe ich gesehen. Ich finde ja, solch ehrgeizige Projekte kann man schonmal unterstützen.

Beste Grüße,
Katha (die jetzt auch mal träumen geht)

* seltsame Mischung, oder?