Rezension: „Selbstorganisiertes Lernen mit generativer KI“

Titel: „Selbstorganisiertes Lernen mit generativer KI“
Verlag: Schäffer Poeschel (hier klicken)
Autoren: Werner Sauter und Daniel Stoller-Schai
ISBN: 978-3-7910-6645-5

Zum Inhalt:
Werner Sauter ist Pädagoge, Wirtschaftswissenschaftler und päd. Psychologe. Daniel Stoller-Schai ist u.a. „Digital Collaboration Specialist“. Die Autoren wissen also, wovon sie sprechen, wenn sie sich mit dem selbstorganisierten Lernen im beruflichen (wirtschaftlichen) Kontext beschäftigen. Sie sprechen mit diesem Buch alle Erwachsenen an, die sich in ihrem beruflichen Umfeld als lebenslang Lernende verstehen und bieten ihnen neben konkreten Prompts auch einen grundsätzlichen Einblick in Funktionsweisen des Lernens und wie Selbstbestimmung dabei wichtig ist. Sie verknüpfen dies mit dem momentan omnipräsenten Thema KI und stellen KI-Tools als Sparringspartner beim Lernen vor.

Meine Meinung:
Mir gefällt die grundlegende Idee, die hinter dem Buch steckt: KI kann mir bei meinem Lernen ein kompetenter Sparringspartner sein. Oder man bezeichnet die Zusammenarbeit (wie hier Jöran Muuß-Meerholz) als Ping-Pong-Spiel. Immer geht es darum, dass ich als Lernende meinen Lernprozess verantworte und mir neben menschlichen Gesprächspartnern eben auch einen sehr strukturierten und gut informierten KI-Tutor suche.
Eingeklammert von konkreten Prompt-Anregungen zu Beginn und im 10-Schritte-Plan im Anhang führen die Autoren viele Aspekte von Lernen aus: Lerntheorie, Motivationstheorie, Lernorte, Lernwege, … Dafür bin ich mit meinen Vorkenntnissen nicht die richtige Zielgruppe, aber für weniger pädagogisch vorgebildete Menschen klärt sich dadurch sicherlich sehr gut, warum und wie selbstorganisiertes Lernen funktioniert.
An einigen Stellen wird es sehr konkret und beispielhaft, zum Beispiel als es um fünf fiktive Personas geht und wie diese lernen können. Oder in dem Kapitel über KI und Lehrkräfte. An manchen anderen Stellen bleiben die Tipps etwas vage – hier wären Verweise auf die Konkretisierungen im Buch sicher hilfreich.

Leseempfehlung:
Jede:r, der sich beruflich weiter entwickeln möchte, ist mit diesem Buch gut beraten. Wer bereits viel über das Lernen an sich weiß, kann mit den Ideen zum Einsatz von KI auf jeden Fall auch etwas mitnehmen.

Ergänzung: Daniel Stoller-Schai hat mich noch auf die Prompt-Bibliothek aufmerksam gemacht, die euch zur Verfügung steht und die ich hier gern ergänze. 

Vielen Dank an den Verlag Schäffer Poeschel für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „20 x Kunstwerke für 90 Minuten“

Titel: „20x Kunstwerke für 90 Minuten, Klasse 1/2
Verlag: Verlag an der Ruhr (hier klicken)
Autorinnen: Simone Schick, Laura Rodrigues Nöhles
ISBN: 978-3-83466279-8

Zum Inhalt:
Die Autorinnen beginnen das Buch mit Anleitungen zur Kunstbetrachtung und für eine Kunst-Konferenz. Darauf folgen die 20 Kapitel zu jeweils einem Kunstwerk und eine:r Küstler:in, die alle mit einem Ziel und Materialbedarf beginnen. Zudem enthalten sie einen Überblick über das Werk des jeweiligen Küstlers bzw. der Künstlerin und dann eine Anleitung für die unterrichtliche Umsetzung mit Einstimmung, Vorbereitung der Lehrkraft, der Gestaltungsphase sowie Präsentation und Reflexion. Zuletzt gibt es auch immer noch das Bild oder die Skulptur zu sehen, die als Ausgangspunkt dient.

Meine Meinung:
Ich bin zwar vieles, aber weder Künstlerin noch Kunstlehrerin – somit passe ich optimal in die Zielgruppe, wie mir die Autorin Laura versicherte. 🙂 Somit kann ich ganz subjektiv für mich und meine Erfahrungen mit fachfremdem Kunstunterrichten sagen, dass ich das vorliegende Werk sehr hilfreich finde und mir absolut vorstellen kann, es für meine Planung zu nutzen. Vieles, was man als „Ungelernte“ nicht so unbedingt auf dem Schirm hat, wird hier gut erklärt und in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht.
Zudem gefällt mir die Auswahl der Kunstwerke sehr. Neben Klassikern wie Monet, Klee oder van Gogh (die ich selbst schon im Unterricht behandelt habe) finden sich auch (mir) unbekanntere Künstler und erfreulicherweise auch einige Künstlerinnen. Auch nicht personenbezogene Kunst, z. B. regionale oder historische, findet ihren Platz unter den 20 Angeboten.

Leseempfehlung:
Ich kann diese Ideensammlung von Herzen allen Lehrkräften empfehlen, die eine erste oder zweite Klasse in Kunst (fachfremd) unterrichten dürfen, wollen oder müssen. Auch für die dritte Klasse lassen sich viele Ideen noch verwenden und vielleicht auch schon mit Schulanfängerkindern im Kindergarten. Für Erziehende in Hort, OGS oder sonstigem Ganztag sind hier ebenfalls tolle Inspirationen zu finden, die durch ihre ausführlichkeit wirklich bei der Planung entlasten.

Vielen Dank an die Autorin Laura bzw. den Verlag an der Ruhr für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Der Wald lebt!“

Titel: „Der Wald lebt! Band 1: Gemeinsam gegen das Böse“
Verlag: Loewe (hier klicken)
Autorin: Barbara van den Speulhof
Illustrationen: Anka Schwelgin
ISBN: 978-3-7432-1794-2

Zum Inhalt:

So geht es los im vermeintlich ruhigen Wald: Tannja und Tannmän  hören verdächtige Geräusche. Und tatsächlich schleichen zwei Dieb:innen durch den Wald und versuchen, ihre Beute zu verstecken. Dummerweise zünden die beiden dann auch noch ein Lagerfeuer an, das außer Kontrolle gerät und die Bäume bedroht!
In dem comicartigen Bilderbuch (oder wie man es auch nennen kann) tauchen noch die Esche Eschnapur, ihre Setzlinge, die Hexe Brokkoli und die beiden wasserspeienden Drachen Rattazong und Kingkong auf. Sie alle beschließen, dass niemand in ihrem Wald Diebesgut verstecken darf und nutzen dabei das Wurzelfon zur Kommunikation untereinander.

Meine Meinung:
Eine witzige, rasante und leicht zu lesende Geschichte, die meinen Zehnjährigen gut unterhalten hat. Ich selber musste direkt bei der Startseite (s.o.) auch echt lachen!
Der geringe Textumfang lockt auch Wenigleser:innen hinter dem Ofen hervor und die sympathischen Figuren tun ihr Übriges dazu. Die Illustrationen von Anka Schwelgin gefallen mir sehr, weil sie die Atmosphäre im (nächtlichen) Wald gut einfangen.
Inhaltlich mag ich ja immer Geschichten, die kreative Problemlösungen abbilden – und das gelingt Barbara van den Speulhof in diesem Buch gut. Die Bäume vernetzen sich und holen sich die Hexe zu Hilfe, weil sie als einzige aus dem Wald mit Menschen sprechen kann. Eine Nessi-Schule im See spielt übrigens dabei auch noch eine Rolle…

Leseempfehlung:
Die Empfehlung des Verlags „ab 7“ passt gut, da die Textmenge gering und die Schriftgröße hoch ist. Die sprechenden Wesen nehmen Leserinnen und Leser im gesamten Grundschulalter mit in eine witzige Fantasiewelt! Zum Vorlesen finde ich persönlich Bücher ohne Fließtext immer schwierig, deshalb heute mal keine Vorlese-, sondern nur eine Selbstleseempfehlung von mir. Ein Buch, das sich deshalb in jeder Schul- oder Klassenbibliothek gut macht!
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die folgenden Bände ihre Fans finden werden, wenn die sympathischen Figuren dabei bleiben.

Vielen Dank an den Loewe-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Ich bin super, so wie ich bin“

Titel: „Ich bin super, so wie ich bin. Das Mitmachbuch zur Stärkung des Selbstbewusstseins“
Verlag: Yes (hier klicken)
Autorin: Poppy O’Neill
ISBN: 978-3-96905-174-0

Zum Inhalt:
Im Format eines Mitmachkurses bzw. Ausfüllbuches geht es in diesem Buch um verschiedene Facetten des Selbstbewusstseins. Schritt für Schritt führt die Autorin vom „sich selbst kennenlernen“ über Gefühle und ihre Auslöser zu Stärken und Schwächen sowie den Umgang damit, wenn man etwas unangenehm findet. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Selbstwahrnehmung, die immer wieder als Grundlage genutzt wird.
Jedes Kapitel besteht aus mehreren Denkanstößen und zugehörigen Aufgaben, die das Kind allein oder mit Begleitung ausfüllen kann. Das Monster Bop begleitet durch das Buch und dient oft als Beispielgeber. (Beispiele s.u. – irgendwie will WordPress heute keine Bilder an der richtigen Stelle einfügen…)

Meine Meinung:
Wir alle kennen vermutlich mindestens ein Kind, dem wir ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein attestieren möchten – egal ob als Eltern, im Freundeskreis oder im beruflichen Kontext. Für genau diese Kinder kann das Buch von Poppy O‘Neill eine spannende Reise zu sich selbst und den eigenen Stärken sein, die bestenfalls von einer engen Bezugsperson begleitet wird.
aus diesem Grund kann man das Buch auch nicht 1:1 im Unterricht einsetzen. ABER: wer es genau liest und seine Antennen auf Empfang stellt, kann eine ganze Menge an Anregungen und konkreten Übungen für die Arbeit mit einer ganzen Klasse mitnehmen. Die grundsätzliche Haltung, den eigenen Gefühlen offen zu begegnen und den Kindern immer wieder einen expliziten Umgang damit zu ermöglichen, hilft sicher allen Kindern.

Leseempfehlung:
Vor allem richtet sich das Buch natürlich an Kinder mit einem wenig ausgeprägten Selbstbewusstsein und deren Eltern (realistisch betrachtet also ihr Erwachsenen…). Als Lehrerin finde ich es aber auch eine sehr erhellende Lektüre, die neue Blickwinkel aufzeigt oder Bekanntes nochmal aus den Tiefen der Erinnerung hochholt. Sicher schaut auch ihr als Lehrkraft oder Erzieher:in danach nochmal anders auf eure lieben, stillen, schüchternen, zurückhaltenden, unscheinbaren, immer den Kürzeren ziehenden oder oft am Rand stehenden Kinder und habt geeignetere Impulse für sie parat.

Vielen Dank an Yes publishing bzw. die Münchner Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Der Sumpfmumpf und die Hoffnung“

Titel: „Der Sumpfmumpf und die Hoffnung“
Verlag: Eigenverlag (hier klicken)
Autorin: Alexandra Wagner
Illustrationen: Thomas Handl
ISBN: 978-3-98942331-2

Zum Inhalt:
Das Mädchen Amelie ist krank und kann deshalb nicht mit ihren Freunden die Kirmes besuchen. Traurig, einsam und ängstlich schläft sie ein und findet sich in einem sumpfigen Gelände wieder. Dort allerdings ruft eine ihrer Püppchen namens Hoffnung um Hilfe – sie wird vom immer größer werdenden Sumpfmump gefangen gehalten! Bevor Amelie deswegen verzweifeln kann, rät ihr zweites Püppchen (Fantasie) ihr, dass sie mit seiner Hilfe den Sumpfmumpf besiegen und Hoffnung befreien kann.
Ob Amelie das gelingt, verrate ich hier natürlich nicht! Genausowenig kann ich natürlich spoilern, welche Rolle Amelies Freunde noch spielen werden. 😉
Es gibt auf der Homepage der Autorin auch kostenloses Unterrichtsmaterial zum Buch, das den Zugang zur eigenen Emotionalität und der metaphorischen Sprache des Buches erleichtern kann.

 

Meine Meinung:

Die Geschichte vom Sumpfmumpf ist eine Geschichte von der Angst. Der Angst davor, allein zurückzubleiben oder auch der Angst vor Gefahr. Diese wird direkt mit der Hoffnung verknüpft: wird eine kleiner, wächst die andere. Somit verleihen die Figuren sehr abstrakten Gefühlen Greifbarkeit und machen diese verständlicher. Ergänzt wird dies durch die sehr vielfältigen Gesichtsausdrücke von Amelie, die Thomas Handl im Verlauf der Geschichte visualisiert. So können Kinder ihre starken positiven, verändernden Emotionen wie Hoffnung und Fantasie besser kennenlernen. Ein wenig erinnert diese Herangehensweise an die „Alles steht Kopf“-Filme. Auf jeden Fall können Kinder daraus viele positive Handlungsoptionen mitnehmen.
Die Personen-Illustrationen sind zeichnerisch nicht so ganz mein Fall, aber mir gefallen die ganzseitigen Hintergründe und das Farbenspiel zwischen Licht und Düsternis stärkt die Geschichte sehr.

Leseempfehlung:
Eltern von Kindergarten- und Schulanfängerkindern sowie Erzieher:innen und Lehrkräfte können den Sumpfmumpf gut nutzen, um sprachlich das Thema Gefühle anzugehen und Selbstwahrnehmung bzw. -regulation zu üben. Dazu können die oben genannten ind abgebildeten Materialien der Autorin direkt verwendet werden.

Vielen Dank an Alexandra Wagner für das Rezensionsexemplar und die Unterrichtsmaterialien! Und viel Erfolg weiterhin für Ihre Arbeit!

Katha

Rezension: „Lernmythen aufgedeckt“

Titel: „Lernmythen aufgedeckt. Wie wissenschaftliche Evidenz effektives Lernen und Praxistransfer im Unternehmen fördert“
Verlag: Haufe (hier klicken)
Autorin: Yvonne Konstanze Behnke
ISBN: 978-3-648-18394-6

Zum Inhalt:
Die Autorin bringt vielfältige Erfahrungen aus Aus- und Weiterbildung mit, die sich mit Grafik/Illustration und Lernen beschäftigen – sie bezeichnet sich selbst als neugierige Lernmythendetektivin. In dieser Funktion nimmt sie 19 teils sehr hartnäckig erhaltene Lernmythen unter die Lupe. Jeder Mythos wird vorgestellt, auf seinen Ursprung und seinen wahren Kern hin betrachtet und ggf. durch Fakten widerlegt. Los geht es mit einem kleinen Test, bei dem man selbst einschätzen soll, was Mythos und was Fakt ist – ich hab mich da mit 14 richtigen und 9 falschen Einschätzungen nicht mit Ruhm bekleckert…
An einigen Stellen im Buch wird mit Hilfe von QR-Codes direkt zu Videos o.ä. verwiesen, was ich [vor allem vor dem Hintergrund des Multimedia-Effekts, vgl. S. 42] besonders mag. Zuletzt gibt es noch Modelle zum Überprüfen von Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt und eine Zusammenfassung dessen, was bedeutsame Elemente des (wie immer wieder betont wird) komplexen Vorgangs des Lernens zu erleichtern.

Meine Meinung:
Der Titel hat mich direkt begeistert, weil ich ja in der Lehrerausbildung immer wieder Lernmythen begegne, die sich in den Köpfen meiner LAA und/oder deren Mentor:innen hartnäckig halten. Und auch mich selbst möchte ich nicht freisprechen von deren Verfechtung an der ein oder anderen Stelle. Die meisten Mythen aus dem Buch kenne ich, manche waren mir weniger vertraut bzw. würde ich einige nicht als solche bezeichnen, da sie m. E. wenig bedeutsam/bekannt sind.
Die Überprüfung der Mythen ist durchgehend gut lesbar und munter fomuliert, dabei jedoch nicht oberflächlich. Allein die Anlage des Buches (zum gezielten Blättern in bestimmte Mythen statt stringentem Durchlesen) führt dazu, dass sich manche Begriffe, Aussagen oder Gedanken wiederholen. Um aber auch im Negativen das Positive zu sehen: Manches festigt sich so einfach besser!
Auch gefestigt haben sich bei mir manche Fachbegriffe, die mir in den letzten Jahren immer wieder in verschiedenen Veröffentlichungen über den Weg laufen. Das sind z. B. Übungsformen wie retrieval practice, spaced repition etc. – die übrigens ungemein effektiv für das Lernen in vielfacher Hinsicht sind.
Zu jedem Mythos werden am Ende diverse Quellen angeboten, die zum Nachlesen und Vertiefen griffbereit sind. So bleiben die Texte an sich gut lesbar, aber eben doch gut belegt.

Der Begriff „Unternehmen“ im Untertitel bedeutet übrigens absolut nicht, dass die Inhalte nur für Businessleute relevant sind! Oft genug bezeiht die Autorin sich explizit auch aufs Lernen und gerade in der Lehrkräfteausbildung als Form der Erwachsenenbildung haben die Ausführungen absolut Relevanz.

Leseempfehlung:
Für alle Menschen, die sich mit dem Lernen beschäftigen, kann ich „Lernmythen aufgedeckt“ von Herzen empfehlen! In meiner Funktion als Seminarausbilderin geht natürlich eine besondere Empfehlung an alle Kolleginnen und Kollegen. Überprüft eure Powerpoints, nachdem ihr dieses Buch gelesen habt!

Vielen Dank an den Haufe-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Ninja ohne Plan“

Titel: „Ninja ohne Plan“
Verlag: dtv (hier klicken)
Autor: Christian Tielmann
Illustrationen: Christian Effenberger
ISBN: 978-3-423-76555-8

Zum Inhalt:
Nick ist ein eher durchschnittlicher Junge, der bei seiner gern meditierenden Großmutter lebt. Eines Tages wird ihm von einem mysteriösen kleinen Mann mit einem Hundesalon eröffnet, dass er auserwählt sei, ein Ninja zu sein und die Welt zu retten. Erst skeptisch, zunehmend begeistert tritt Nick das Ninja-Training an. Schon bald bekommen er und seine „Mitninjas“ die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu beweisen, denn plötzlich sind Teile der Stadt ohne Strom und die Bürgermeisterin wird erpresst! 😱 Lasst euch überraschen, ob es Nick und den anderen gelingt, den Bösewicht zu stellen!

Meine Meinung (bzw. die Meinung meines Juniors):
Die Geschichte geht mit einem bemitleidenswerten Nick los, der regelmäßig Ärger in der Schule hat und deswegen jetzt sogar eine umfangreiche Strafarbeit bearbeiten soll. Schnell ändert sich sein Schicksal jedoch, als er die Herausforderung annimmt, ein Ninja zu werden: er findet Freund.innen und merkt, dass er mehr kann als atmen und „nichts denken“. Wir Lesenden entwickeln uns ein wenig mit Nick und bekommen viele Gelegenheiten zum Schmunzeln. Auch das Mitraten bzw. Mitfiebern hat Spaß gemacht. Am meisten gepackt hat meinen Sohn aber die Gestaltung: es gibt viele comicartige Strichzeichnungen, Sprechblasen und auch durch besondere Typografie hervorgehobene Aussagen. So hat er beim Vorlesen immer ganz begierig diese besonderen Parts übernommen. Er möchte gerne 5 von 5 Sternen vergeben ⭐️. Mein Pädagoginnenblick freut sich zusätzlich über die Entwicklung der Figuren rund um Nick und die kreativen Problemlösungsprozesse, an denen wir teilhaben dürfen. Es ist so schön, wenn Kinder stark werdende Mädchen und Jungen erleben und wie diese auch mal einen Plan B, C oder D einsetzen müssen.

Leseempfehlung:
Für alle Selbstlesenden ab 8 wird diese Geschichte vom Verlag empfohlen und das ist durchaus realistisch. Durch die optische Gestaltung (s.o.) packt das Buch bestimmt auch weniger versierte Leser:innen. Zum Vorlesen passt die Story auch so etwa ab acht bis ins Teeniealter hinein, würde ich sagen. Bei Antolin kann man auch Quizfragen dazu beantworten, so dass „Ninja ohne Plan“ ich gut in der Klassenbücherei aufgehoben ist.

Vielen Dank an den dtv-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Selbstregulation für 3- bis 6-Jährige“

Titel: „Selbstregulation für 3- bis 6-Jährige. Das Workbook für Eltern, Erzieher und Betreuer“
Verlag: Yes Publishing (hier klicken)
Autorinnen: Abbre McClain, Jacqueline Salazar
ISBN: 978-3-96905-380-5

Zum Inhalt:
Die Autorinnen, beide Psychologinnen und geübt in der Arbeit mit Kindern und Familien, klären zuerst, warum Selbstregulation für Kinder (und Erwachsene) wichtig ist und welche Aspekte diese beinhaltet. Sie klären zudem u. a. die durchschnittlichen Entwicklungsstufen von Kindern bezogen auf Kompetenzentwicklung und z. B. typisches Spielen für verschiedene Altersklassen. Immer wieder geht es um die Wahrnehmung eigener Gefühle und darum, wie ich diese bewusst beeinflussen kann – also um Selbstregulation. Die Autorinnen machen klar, dass diese anfangs durch Erwachsene begleitet, ja angeleitet werden muss.

An diesen theoretischen Beginn knüpft dann das ausführlichste Kapitel an, in dem konkrete Aktivitäten mit spielerischem Charakter vorgestellt werden, die in der Familie, einer Einzelbetreuung oder im Kindergarten umgesetzt werden können. Jede Aktivität ist wie ein Rezept mit Materialien, Ablauf, Varianten und Ideen aufgebaut. Die verwendeten „Zutaten“ sind durchweg Alltagsmaterialien, die hier und da durch Zeichnungen o. ä. ergänzt werden können.

Meine Meinung:
Obwohl der Titel ja den Fokus klar auf Kindergartenkinder legt und somit nicht direkt die Grundschule anspricht, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Das Thema „Selbstregulation“ ist mir zuletzt mahrfach über den Weg gelaufen, z. B. auch in diesen Büchern hier und hier. Aber auch im Konstrukt der „Exekutiven Funktionen“ spielt Selbstregulation eine Rolle und geht mit Bedürfnisaufschub/Inhibition Hand in Hand. Deren Verfall wird aktuell jedoch häufig beklagt und auch wenn ich ungern in das „früher war alles besser“ einstimme, so gibt es hier definitiv problematische Entwicklungen zu beobachten in der Gesellschaft: wir verlernen, auf Dinge zu warten und möchten alles jetzt und sofort (Shopping, Streaming…). Kinder wachsen immer öfter in Familien auf, in denen ihnen entweder alles abgenommen wird (Stichwort Helikoptereltern) oder wo sie sich selbst überlassen sind (Stichwort U-Booteltern). So oder so lernen sie dadurch nur wenig, sich selbst zu regulieren, was ihr Grundschullehrkräfte sicher in eurem Klassenzimmer häufig als Störung wahrnehmt.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Übungen im Buch sind prima und für die Eltern unter euch allemal geeignet. Sie bieten aber auch geeignete Zugangswege an, die wir in der Arbeit mit den Schulkindern gut gerbauchen können. Einzelne Aktivitäten wie die Gefühlsgeschichten (s.u.) kann man in der Schuleingangsphase auch direkt übernehmen.
Besonders gut gefallen hat mir auch der sehr praxisorientierte Theorieteil. Er erinnert mich sehr bedacht daran, „woher unsere Kinder kommen“, also was so alles in ihrem metaphorischen Rucksack stecken kann. Und er ist eine gute Erinnerung, worauf ich bei Diagnose und Beobachtung herausfordernder Kinder verstärkt achten kann.

 

Leseempfehlung:
Für diejenigen unter euch, die Kinder von 3 bis 6 haben: auf jeden Fall empfehlenswert!
Für diejenigen unter euch, die bald einschulen: Lest ruhig mal rein! Es erweitert euren Horizont auf jeden Fall und bestärkt euch vielleicht, wie mich, in mancher Perspektive oder Haltung.

Vielen Dank an YES-Publishing für das Rezensionsexemplar!

Katha