Rezension: „Das Krawallkehlchen“

Titel: „Das Krawallkehlchen“
Verlag: Fischer Sauerländer (hier klicken)
Autorin: Madlen Ottenschläger
Illustrationen: Ramona Wultschner
ISBN: 978-3-7373-7346-3

Zum Inhalt:
Der kleine Vogeljunge Mika ist als Krawallkehlchen bekannt, weil er ziemlich laut wird, wenn er wütend ist. Also, zuerst wird er immer gelber, dann laut. Und laut wird es auch, wenn Mika traurig ist, oder ängstlich. Mikas große Gefühle (neben Wut, Traurigkeit und Angst kommen auch Stolz, Freude und Vorfreude vor) äußern sich zudem in seinem Bauch oder auch im Ganzen Körper. Krawall gibt es übrigens auch bei guten Gefühlen!
Zusammen mit Mika erleben wir eingebettet in die Geschichte vom Ausflug einen Tag lang verschiedenste Gefühle und lernen teilweise dazu auch Strategien kennen, die Mika und den anderen um ihn herum helfen, wenn die Emotion zu groß wird.

Die Illustrationen sind seitenfüllend und farbenfroh, ergänzen den Handlungsstrang direkt und bieten viele Kleinigkeiten zum Entdecken. Sie nehmen viele alltägliche Gegenstände und Umgebungen aus der Lebenswelt der Kinder auf, wie man an diesem Bild aus der Rotkehlchenhöhle ganz gut sehen kann.

Meine Meinung:
Ich mag gern mit dem kleinen Krawallkehlchen mitfühlen, auch wenn ich als vernünftige Erwachsene eher selten zum lauten Herausschreien meines Gemütszustandes neige. Mika bietet Kindern eine tolle Projektionsfläche für ihr Empfinden, weil die Anlässe oder Auslöser seiner Gefühle so direkt aus der Erlebniswelt der Kinder stammen: Ärger mit Eltern, Angst vor dem Hund, Hilfsbereitschaft, alles richtig machen wollen… Erfreulicherweise darf Mika in der Geschichte all dies fühlen, ohne dass ein Gefühl schlecht gemacht wird oder unterdrückt werden sollte. Er wird ernst genommen, was wir unseren Kindern unbedingt auch immer anbieten sollten (mehr dazu gibt’s hier). Schön finde ich es auch, dass Strategien wie Bewegung oder gegenseitge Unterstützung zum Einsatz kommen, was durchaus als Idee für Kinder geeignet ist.
Die Illustrationen gefallen mir sehr gut: klar, farbenfroh, ohne grell zu wirken, großformatig und gerade noch „nicht zu niedlich“. Die Szenen bieten viel zu sehen, z. B. verschiedene Insekten in lustigen Situationen, was das Vorlesen noch schöner macht, weil man über diese Kleinigkeiten schön gemeinsam lachen kann.

Leseempfehlung:
Ab vier Jahren wird das Krawallkehlchen vom Verlag empfohlen und eignet sich meiner Meinung nach sehr gut auch für die erste bis etwa dritte Klasse der Grundschule (vielleicht macht man dann beim Vorlesen aus dem Kitaausflug einen Schulausflug). Das Thema Gefühle wird hier sehr breit gefächert umgesetzt, weshalb das Buch auf jeden Fall auf meine Liste zu Bilderbüchern über Emotionen kommt!
Eltern sei das Krawallkehlchen auch wärmstens ans Herz gelegt, da es meines Erachtens gut dazu anregen kann, über den familiären Umgang mit „Krawall“ nachzudenken und bestenfalls reflektierte Lösungen zu finden. Im schulischen Einsatz stelle ich es mir gewinnbringend vor, die verschiedenen Gefühle zu benennen und mögliche Situationen zuzuordnen, wie es exemplarisch auf dem Gefühlsrad am Ende geschieht. Auch körperliche Marker und Strategien zum Coping lassen sich gut besprechen. So könnten kleine Krawallkehlchen in der Klasse Auswege finden und die anderen Kinder verstehen Kinder wie Mika vielleicht besser.

Vielen Dank an den Verlag Fischer Sauerländer für das druckfrische Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Das kleine Faultier und die Hängematte“

Titel: „Das kleine Faultier und die Hängematte“
Verlag: Knesebeck (hier klicken)
Autorin: Armelle Modéré
Illustratorin: Amélie Videlo
ISBN: 978-3-95728-955-1

Zum Inhalt:
Faultier Rudi möchte eigentlich nichts anderes mehr tun, als sich gemütlich mit einem Zitronenwasser und einem Buch in seine Hängematte zu legen und den Abend zu genießen. Aber die Hängematte ist schon besetzt! So eine Frechheit! Rudi fordert die Froschdamen auf, seine Hängematte zu verlassen. Leider ist aber, als er mit seinem Getränk zurückkomt, die Ruhegelegenheit alles andere als frei – nein, es kommen immer mehr und mehr Tiere dazu, die es sich darin bequem machen.
Im Verlauf der Geschichte geht nicht nur die Hängematte kaputt, sondern wird Rudi auch noch vom Großen Schnapp gefangen – oh je! Ohne zuviel zu verraten, kann ich zumindest sagen, dass Rudi Hilfe bekommt.

Meine Meinung:
Eine niedliche Geschichte mit einem sympathischen Faultier! Mit Rudi können große und kleine Leser:innen mitfühlen, wenn er eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, alle anderen aber eher in Partylaune sind. Schön finde ich die Message, dass man für seine Bedürfnisse einstehen darf und sollte und dafür manchmal deutlich kommunizieren muss. Wie oft entstehen im echten Leben blöde Situationen, weil Menschen nicht erkennen, was wir uns wünschen würden oder wir Bedürfnisse anderer falsch gedeutet haben. Ein wenig verwässert dieser Gedanke, weil Rudi am Ende seine Hängematte doch teilt – das lässt sich aber auf den Verlauf der Story zurückführen.

Die Illustrationen sind durchgehen ganzseitig oder fast ganzseitig und in eher gedeckten Farben gehalten. Das passt meiner Meinung nach unheimlich gut zu der Verortung der Geschichte im abendlichen Dschungel. Die Bilder spielen mit Helligkeit und Schatten, und Farbkleckse heben Details hervor. Die Tupftechnik der Hintergründe macht die Seiten fast schon zu Wimmel- oder Suchbildern – eine schöne Herausforderung fürs Auge.

Leseempfehlung:
Der Empfehlung „ab 4“ kann ich mich absolut anschließen und empfehle das Buch allen Eltern und Pädagog:innen mit Kindern im Kindergarten- und frühen Grundschulalter.
Für die Schule, wo man ja immer nach lustigen, schönen und anregenden Geschichten sucht, kann ich mir das kleine Faultier absolut vorstellen. Es bieten sich tolle Gesprächsanlässe zu meins/deins*, dem Teilen oder Zusammenhalt unter Freunden an. Eine Hängematten-Collage mit vielen Tieren und vielleicht etwas Stoff kann ich mir als Anschlussaktivität auch vorstellen.

Vielen Dank an den Verlag Knesebeck für das Rezensionsexemplar! Ein Verlag, der für zauberhafte Bilderbücher steht!

Katha

Rezension: „Mukiza“

IMG_3607Titel: „Mukiza. Die wahre Geschichte eines Berggorillas“
Verlag: CalmeMara (hier klicken)
Autor: Hannes Jaenicke
Illustrationen: Julius Brümmer
ISBN: 978-3-948877-60-6

 

Zum Inhalt:
Mukizaist einer von nur noch etwa 1000 Berggorillas in Uganda. Wir begleiten ihn als Leser:innen von seiner Geburt bis ins Erwachsenenalter und sehen ihn laufen lernen, spielen, in Gefahr geraten und selbst eine Familie gründen. Dabei beruhen alle Darstellungen im Buch auf echten Geschehnissen aus dem Leben des echten Mukiza, der 1999 im Bwindi-Nationapark in Uganda auf die Welt kam. Die Forscherin Dr. Martha Robbins beobachtet ihn seitdem und gab seine Geschichte an Hannes Jaenicke weiter. Der ist seit Langem als Menschenrechts-, Tier- und Umweltschützer bekannt und hat auch schon eine TV-Dokumentation über Gorillas veröffentlicht.
Am Ende des Buches gibt es noch Informationen zum und Fotos vom echten Mukiza und neben dem Autor auch Hinweise zur Expertin, die das Gorilla-Wissen ins Projekt einbrachte.

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Meine Meinung:
Mukizas Geschichte ist spannend, ohne aufregend oder gefährlich zu werden – ein bisschen wie eine Tierdoku im Fernsehen. Der Lebenszyklus der Berggorillas inklusive der durchaus gewalttätigen Machtübernahme eines Silberrückens werden neutral, nicht wertend dargestellt. Parallelen zum menschlichen Aufwachsen lassen sich für Kinder durchaus herstellen, aber eben auch die Abgrenzung davon. Als an einer Stelle Menschen in Spiel kommen, die sich „immer wieder in der Nähe der Gorillagruppe“ aufhalten, befürchtete ich kurz traumatische Erlebnisse mit Wilderern, die aber erfreulicherweise ausblieben. So bleibt das Buch informativ und regt dazu an, sich weiter mit dem Leben und dem Schutz der Berggorillas auseinander zu setzen.
Die kurzen Texte finde ich einprägsam und wirklich auf den Punkt. Die ganzseitigen Illustrationen von Julius Brümmer gefallen mir durch ihre Klarheit und Sensibilität ausgesprochen gut. Sie wirken unheimlich realistisch und sind trotz der fast ausschließlich vorkommenden Schwarz- und Grüntöne niemals langweilig.

IMG_3609Beim Lesen der zusätzlichen Informationen habe ich mich noch darüber gefreut, dass der Verlag zum Einen „bei mir aus der Gegend“ kommt und zum Anderen dieses Buch wirklich nachhaltig angelegt ist – vom Material über den Druck bis zu einer Spendenaktion pro verkauftem Buch.

Leseempfehlung:
„Mukiza“ ist ein zauberhaftes Vorlesebuch für alle Kinder mindestens von Kindergarten bis Grundschule, durchaus aber auch darüber hinaus. Es bietet einen guten Ausgangsspunkt für ein bisschen Recherche über Berggorillas im Speziellen oder auch Artenschutz im Allgemeinen und die Gelegenheit, eine schöne Dokumentation aus der Mediathek zu suchen.
Im schulischen Kontext gibt es ebenfalls hervorragende Anknüpfungsgelegenheiten, vor allem im Sachunterricht. Die Themenkomplexe Tiere, Umweltschutz/BNE oder eine Projektwoche rund um Afrika können die Geschichte als Ausgangspunkt nutzen. Berggorillas bieten ein spannendes Thema, an dem sich Internetrecherche und digitale Präsentationen üben lassen. Aber auch im Deutschunterricht kann ich mir Mukiza gut vorstellen, wenn die Kinder mit Hilfe der zeitlich klar strukturierten Lebensgeschichte das Nacherzählen üben und davon ausgehend vielleicht sogar selbst eigene Geschichten entwickeln.

Vielen Dank an den CalmeMara-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Beste Grüße,
Katha

Rezension: „Die abenteuerliche Expedition des Professor Papillon“

IMG_2509Titel: „Die abenteuerliche Expedition des Professor Papillon“
Verlag: Knesebeck (hier klicken)
Autorin: Vanessa Simon-Catelin
Illustrationen: François Soutif 
ISBN: 978-3-95728-865-3

Zum Inhalt:
Professor Papillon lebt mit seinem sprechenden Papagei und hat sein Leben der Suche nach dem mysteriösen Schmetterling „Levana myseriosa“ gewidmet. Da er aber zuhause nicht weiterkommt, geht er auf eine große Expedition, die ihn durch abenteuerliche Landschaften führt. Jede Landschaft wird auf einer Doppelseite als Wimmelbild dargestellt, auf dem sich eine Menge Pflanzen und Tiere entdecken lassen.
Leider erfolglos kehren der Professor und sein Vogel zurück, als etwas Mysteriöses geschieht: direkt im heimischen Garten… – verrate ich nicht!
Auf den letzten Seiten gibt es noch Informationen zum Schmetterling selbst sowie zu der Frage, was ein Naturforscher so tut.

Meine Meinung:
Zuerst fällt auf, dass das Buch riesig ist (etwa A3-Größe), was ihm schon einmal einen interessanten ersten Eindruck gibt. Dann lernen wir den Professor in seinem Forscher-Zuhause kennen – und ich beneide ihn um seine Bücherregale! Ein für mich wirklich zauberhafter Kniff ist, dass die Seiten mit der Expedition von einem stilisierten Hefteinband umgeben sind, so als ob wir ab hier ein Forschertagebuch läsen. Wir dürfen mit dem Professor mitfiebern und seine Enttäuschung erleben (so ein wichtiges Gefühl!), aber auch über die Lebewesen staunen, die es zu entdecken gilt.
Überhaupt sprechen die Bilder eine tolle Sprache: sie sind realistisch, klar, mit leuchtenden, aber nicht überfrachteten Farben. Viele Details sind zu entdecken, so dass man wirklich viel Zeit auf jeder Doppelseite verbringen kann. Mir gefällt es auch, dass der Professor ausgestorben geglaubte Spezies wie den Dodo trifft, ohne dass ihn das interessiert, weil er ja seinem Ziel (dem Levana) hinterhersucht.

Leseempfehlung:
Der Verlag empfiehlt das Buch ab 5 Jahren und ich erweitere dies gern ganz konkret um „Grundschulkinder“. Die Geschichte bietet viele Gesprächsanlässe, Raum zum Fabulieren, aber auch für ganz sachliche Beschreibungen. Es lässt sich im Sachunterricht schön begleitend zu einer geografischen Unterrichtseinheit zur Erde einsetzen oder im Deutschunterricht zum mündlichen oder schriftlichen Erzählen einer Fortsetzung / eines weiteren Lebensraums.
Auch fürs private Vorlesen und Anschauen kann ich die Geschichte von Professor Papillon sehr empfehlen – sie macht einfach Spaß und weckt den Forschergeist.

Vielen Dank an den Knesebeck-Verlag für das Rezensionsexemplar! Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich hier inzwischen einen absoluten Lieblings-Verlag für Bilderbücher habe!

Beste Grüße,
Katha

https://www.knesebeck-verlag.de/die_abenteuerliche_expedition_des_professors_papillon/t-1/1297

Rezension: „Drei Wasserschweine brennen durch“

IMG_2507Titel: „Drei Wasserschweine brennen durch“
Verlag: dtv (hier klicken)
Autor: Matthäus Bär
Illustrationen: Anika Voigt
ISBN: 978-3-423-44435-4

Zum Inhalt:
Emmy, Raul und Tristan sind Wasserschweine und leben mit ihrer Herde auf einer Wiese in einem Zoogehege. Wasserschweine (Capybara) sind eher ruhige, gemächliche Tiere, die mit fressen und baden zufrieden sind. Nicht so unsere drei Freunde: sie entkommen mit einem Trick aus ihrem Gehege und beginnen, die Welt hinter dem Zaun, das Mehr, zu erkunden. Dabei lernen sie verschiedenste Tiere kennen, erfahren etwas über Geburtstage, gehen Tauschhandelsgeschäfte ein, nehmen (unfreiwillig) an einer Party teil und geraten sogar in ernsthafte Gefahr. Aber da diese Capybara keine gewöhnlichen sind, geht am Ende doch alles gut aus.

Meine Meinung:
Matthäus Bär ist ein tolles, lebhaftes Vorlesebuch gelungen, finden mein Neunjähriger und ich. Vom ersten Kapitel an hat uns die Geschichte in ihren Bann gezogen und jeden Abend vor dem Vorlesen haben wir uns genau darauf gefreut.
Tiere als Protagonisten bieten Kindern Identifikationsmöglichkeiten – und die finden sie hier u.a. in den drei charakterlich unterschiedlichen Wasserschweinen. Alle drei entwickeln sich im Laufe der Geschichte charakterlich weiter, ohne dass jemals irgendeine Eigenschaft als negativ oder unveränderbar dargestellt wird.
Was mir auch gut gefällt, ist die anspruchsvolle Ebene der Perspektive: aus ihrer bisher sehr begrenzten Sicht nennen und verstehen die Capybara Dinge oft anders und diese Art des Ausdrucks muss man als Kind erstmal verstehen. Das ist ziemlich amüsant, meint zumindest mein kleiner Sprachkünstler.
Die Illustrationen von Anika Voigt ergänzen den guten Eindruck der Geschichte: sie sind klar, schnörkellos und insgesamt ruhig. Die Farben leuchten und nehmen Betachter:innen noch intensiver mit in die jeweilige Stimmung hinein.

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Leseempfehlung:
Neben allen Eltern von Kindern bis etwa 10 Jahren kann ich dieses Buch zum Vorlesen auch wärmstens allen Grundschullehrkräften ans Herz legen. Es ist witzig, ohne albern zu werden und zeigt, dass vermeintlich Schwache sich durchsetzen können. Es ist abenteuerlich und überraschend und hat natürlich ein Happy End. Zudem bietet sich durch den in den Buchdeckelinnenseiten Zooplan ein toller Schreibanlass: Welche Abenteuer erleben unsere drei Cabybara wohl noch?

Da Wasserschweine online ziemlich gehyped werden, kann man auch gut über diese Tiere recherechieren (oder ihnen einfach mal fünf Minuten beim Baden am Starnd zusehen). Vielleicht steht ja auch ein Zoobesuch an, bei dem man die im Buch vorkommenden Tiere ansehen kann?

Vielen Dank an dtv für das Rezensionsexemplar! Wir werden das bestimmt bald nochmal lesen.

Beste Grüße,
Katha

Tiere im Winter

Für eine erkrankte Kollegin sprang ich kurzfristig drei Wochen als Deutsch- und Sachunterrichtslehrerin einer zweiten Klasse ein. Deshalb gibt es heute mal wieder ein SU-Projekt hier im Blog, was ja ohne eigene Klasse lange nicht möglich war.
Oberthema war „Tiere im Winter“ mit dem Schwerpunkt auf den verschiedenen Überwinterungsstrategien. Um weitere digitale Erfahrung zu sammeln, plante ich das gemeinsame Herstellen eines Erklärvideos mit dem BookCreator (kurz BC) in Gruppenarbeit. Den groben Ablauf der UE teile ich gern mit euch:

Vorwissen
Die Kinder hatten bereits einen Besuch im Naturkundemuseum hinter sich und deshalb schon gute Vorstellung von der Überwinterung des Igels (und seiner Gewohnheiten). Im Gespräch lernte ich, dass die Winterruhe als grobe Vorstellung vorhanden war, einzelne Kinder schon von Zugvögeln gehört hatten und sie winteraktive Tiere kannten, jedoch ohne dies als Überwinterungsstrategie benennen zu können.

Einstieg
Um die Strategien Winterschlaf, Winterstarre, Winterruhe, Winterflucht und winteraktiv zu sichern, schauten wir gemeinsam ein Erklärvideo von Youtube*. Dort wurde jedoch immer nur ein Tier als Beispiel genannt, was die Kinder doof fanden.

Also bereitete ich kleine Fotos (Danke, Pixabay!) und Namenszettelchen vor und wir sortierten diese in einem Sitzkreis zu den fünf Strategien. Die so entstandenen Plakate waren auch eine Arbeitsgrundlage für die folgende Gruppenarbeit. Schön war hier zu sehen, wie einige Kinder aus ihren Erfahrungen oder möglichen Verwandtschaften von Tieren darauf schlossen, wie diese wohl über den Winter kommen.

Gruppenarbeit
Die Kinder waren noch nicht sehr erfahren in so einer umfangreichen GA, weshalb alles etwas länger dauerte als gedacht. Die erste Aufgabe war es, Fragen und Vorwissen auf Klebezettel zu notieren und auf dem Plakat zu sammeln. 6 Gruppen – 6 sehr unterschiedliche Ergebnisse: von zwei Klebezettelchen bis ca. 10 war alles dabei. Das Formulieren von Fragen gelang nur zwei Gruppen überhaupt.

Am Folgetag bekamen die Kinder Textmaterial, um sich in ihr Thema einzulesen. Damit alles gut beisammen bleibt, habe ich Mappen genommen, in denen alle losen Zettel gut aufgehoben sind (hab mal Vorrat im Aldi gekauft).
Darin waren jeweils drei bis vier Texte verschiedenen Schwierigkeitsgrades und unterschiedlicher Länge, die ich alle über die Suchfunktion bei grundschulblogs.de gefunden hatte. Die Aufgabe war es nun, mindestens einen Text, besser mehrere zu lesen.
Um die neuen Erkenntnisse zu sichern, hatte ich ein AB (das hellblaue) mit drei Leitfragen vorbereitet. Auch hier waren die Gruppen wieder sehr heterogen, was die Fähigkeit anging, das Gelesene in Antworten auf die Leitfragen zu verwandeln. Vier der sechs Gruppen schafften es immerhin.
Da ich aber nicht sicher sein konnte, dass nun alle Kinder wirklich schon in genügender Tiefe „ihre“ Überwinterungsstrategie verstanden hatten, gab ich für die Lesezeit danach ein Lese-AB** in die Klasse, auf dem viele Sätze über Tiere im Winter standen. Die Kinder konnten dort nach dem gemeinsamen Lesen und Besprechen ankreuzen, welche Sätze auf die Tiere ihrer Gruppe zutrafen. So bekam ich nochmal mit allen besprochen, was z.B. mit Herzschlag, Winterfell oder Winterspeck gemeint ist. Erfreulich war es dabei zu beobachten, dass doch nicht wenige Kinder deutlich über ihr Teilthema hinaus gedacht und auch die anderen Strategien gut durchschaut hatten.

Produktionsphase
Aufgrund der oben schon beschriebenen Verzögerungen habe ich mich dagegen entschieden, die Kinder selbst Bilder für ihre Gruppe suchen und in den BC einfügen zu lassen. Sie bekamen von mir eine BC-Datei mit Titelfolie, leerer Seite für Notizen und vier Seiten mit je einem Tier darauf (s. 1. Bild).
Sätze über den Winterschlaf etc. auf die erste, freie Seite zu schreiben, klappte technisch einwandfrei, inhaltlich merkte ich hier wieder, wie viel Unterstützung Zweitklässler noch benötigen. Mehr als eine Schulstunde brauchten wir dafür trotz aller meiner Hinweise auf die gelesenen Texte und das Lese-AB. Am Ende hatte jede Gruppe mehrere allgemein gültige Sätze formuliert (s. 2. Bild).

Im nächsten Schritt ging es dann an die Audioaufnahmen (s. 3. Bild). Auch hier galt, dass die Technik verstanden war (diese Klasse hatte mit mir ja schon Rechengeschichten aufgenommen). Länger dauerte es, bis die Gruppen sich auf die Zuordnung zu den Tieren und eine Reihenfolge der Sprecher:innen einigen konnte. Ich durfte ganz schön laufen in dieser Doppelstunde… Am Ende aber hatten alle Kinder mindestens einen Satz eingesprochen – yes!
Auch aus Zeitgründen sammelte ich die Tablets der Gruppen und airdroppte die Ergebnisse auf mein Gerät. Das ist sonst etwas, das ich sehr gern mit den Kindern mache (Medienkompetenz!). Nun muss ich nur noch die Titelfolien einsprechen und die Fehler aus den Texten kriegen, bevor ich alles zusammenfüge („Bücher kombinieren“) und als Video exportiere. Da werden die Kinder nächste Woche bestimmt stolz auf ihr Ergebnis sein!

Material
Begleitend zur Einheit habe ich eine TaskCards-Pinwand angelegt, auf die die Kinder per QR-Code Zugriff haben. Darauf stehen ihnen eingesetzte Medien (Film, Lied) zur Verfügung, aber auch verschiedene Learningapps-Übungen, an denen die Kinder u.a. in dieser Woche die verbindlichen 20 Minuten Lesezeit arbeiten konnten. Falls euch die Übungen interessieren, könnt ihr sie in dieser Kollektion finden und ggf. in euren Account kopieren und anpassen.
Auch die Vorlagen für den BookCreator habe ich dort abgelegt, damit wir den Weg über AirDrop vermeiden konnten. So sieht sie aus:

Begleitende Pinwände finde ich für viele Fächer, Projekte oder Einheiten einen echt guten Weg, um alles Digitale an einem Ort parat zu haben. Man kann dort auch gut Ideen sammeln oder Gelerntes dokumentieren. Es ist ein sehr schöner Weg, analoges und digitales Arbeiten miteinander zu verknüpfen.

Für heute sage ich „tschüss!“
Katha

* Ich habe einen tollen neuen Weg kennengelernt, YouTube-Videos werbefrei und mit wenig Cookies für die Kinder zur Verfügung zu stellen.

** die Datei gibt’s hier (1. editierbar, 2. pdf)

„Wenn Tiere sprechen könnten…“ – ein digitaler Schreib- und Sprechanlass

Für den zweiten Besuch einiger meiner LAA haben wir uns gemeinsam eine Stunde überlegt, die a) digitale Medien beinhalten, b) auch ohne WLAN und c) ebenso gut analog durchzuführen sein soll. Entstanden ist somit eine digitale Fingerübung, die einen kreativen Schreib- und Sprechanlass nutzt. Hier möchte ich sie kurz vorstellen und den 4 mitplanenden LAA für ihre Ideen danken.

Fachliche Bezüge:
Medienkompetenzen fördere ich immer an (wenn auch nicht grundlegend bedeutsamen) fachlichen Inhalten. In diesem Fall geht es um diese im Lehrplan (Grundschule Deutsch, NRW) benannten Kompetenzen: die Schüler:innen „sprechen funktionsangemessen, verwenden sprachliche und sprecherische Mittel gezielt; [sie] versetzen sich in eine Rolle und gestalten sie sprecherisch“.

Vorarbeit:
Da es darum gehen sollte, Dialoge zwischen zwei Tieren zu erfinden, habe ich zuerst bei der Bildersuchseite pixabay.com nach passenden Fotos gesucht und mir einige gespeichert. Um den Bezug der Kinder noch zu erhöhen, habe ich vorrangig Tierkinder gewählt, die in Interaktion mit einem Elternteil stehen.
Diese Bilder habe ich auf meinem Tablet in einem BookCreator-Buch gesammelt. In eine Kopie davon habe ich beispielhaft Sprech- und Denkblasen eingefügt und mit Texten versehen. Die Version nur mit den Fotos verteilte ich vor Stundenbeginn per Airdrop an die Schultablets, mit denen die Kinder arbeiten sollen. Im Alltag würde ich das Aktivieren des Airdrops und das Annehmen der Dateien mit den Kindern üben – für unsere begrenzte Zeit kürze ich somit ab.

Einstieg & Arbeitsphase:

Der Einstieg in die Stunde war eine kleine Aufwärmübung zum Verstellen der Stimme und betonten Sprechen (s. Bild). Mehrere Kinder durften probieren, wie sich ein Faultier faul anhört oder ein Tiger „tigerig“.
Im Anschluss habe ich das eigentliche Vorhaben „Dialoge“ vorgestellt, was ein paar inhaltliche und technische Erklärungen mit sich brachte. Wichtig war es, dass die Kinder wirklich einen Dialog verfassen und keine einzelnen Sätze, weshalb ich ein vorbereitetes Beispiel mit dem Pinguinbild zeigte*.
Nun mussten die Kinder also wissen, wie man das Buch öffnet, Sprechblasen einfügt und füllt sowie den Ablauf einer Audioaufnahme kennen. Letzteres geht erfahrungsgemäß sehr schnell, aber auch die anderen Funktionen sind leicht zu finden – gerade das macht ja den BC so vielseitig nutzbar… Meine Einführung war kurz und knackig, aber die Kinder waren dennoch beeindruckend handlungssicher. Einzig das Entfernen ungewollter Aufnahmen musste noch gezeigt und etwas bei feinmotorischen Problemen geholfen werden.

In der Arbeitsphase überlegten die Kinder in PA dann, welches Bild sie nutzen wollen und was die Tiere sagen könnten. Sie fügten Sprechblasen ein und tippten ihre Texte, wobei alle sechs anwesenden Lehrkräfte halfen, wo es nötig war. Im Anschluss nahmen sie ihre Sätze auf. Wer schnell war, durfte sich noch ein weiteres Bild aussuchen.

Abschlussreflexion / Präsentation:
Mehrere Partnergruppen durften am Ende ihre Dialoge vorspielen und bekamen dafür Feedback zur Leitfrage „Konntet ihr euch gut in den Dialog hinein versetzen?“.

Wer die Vorlage (inkl. Beispielen, die man ggf. löschen sollte) gern nutzen möchte, kann sie hier herunterladen. Beim Öffnen der Datei auf einem iPad sollte dann die Frage kommen, wo sie geöffnet werden soll. Dann wählt man BookCreator. Neuere Geräte öffnen teils zuerst in der Bücher-App – dann bitte über die Export-Funktion im BC öffnen.

Tierische Grüße
Katha

* In meinem Beispiel war dem kleinen Pinguin kalt. Es war sehr interessant zu beobachten, dass viele Kinder sich erstmal an dem Muster orientierten und ihre Tierkinder alle irgendwelche Bedürfnisse äußerten. Es wäre spannend zu sehen, inwiefern die Kinder sich in einer weiteren Stunde davon auch emanzipieren können…

Rezension: „Die Lama-Gang“

Titel: „Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke“
Verlag: Planet! / Thienemann-Esslinger (hier klicken)
Autorin: Heike Eva Schmidt
Illustrator: Nikolai Renger
ISBN: 978-3-522-50702-8

Zum Inhalt:
Petersilie, Einstein und Vokuhila sind Lamas und leben auf dem Hof von Familie Sonnenschein. Normalerweise unternehmen sie mit Mutter Lisa Wanderungen, die man buchen kann und fühlen sich rundum wohl. Aber dann wird bei Sonnenscheins eingebrochen und weil Vater Knut (selbst Polizist) nicht so recht ermitteln will, stürzen sich sowohl die Töchter Finja und Lilly als auch die drei Vierbeiner in Ermittlungen. Dummerweise müssen sie getrennt ermitteln, da die Lamas zwar die Menschen verstehen, die Menschen aber nicht die Lamas! Vokuhila könnte sogar eine Täterbeschreibung liefern, wenn ihn denn irgendwer verstünde…

Die Lama-Gang schafft es aber tatsächlich, den Einbrecher und Dieb ausfindig zu machen und der Polizei zu übergeben. Wie das gelingt und welche Fehlschläge die drei vorher einstecken müssen, das muss jede*r selbst lesen.

Das Buch ist schwarz-weiß illustriert und zählt etwa 3 Illustrationen pro Kapitel. Nicolai Renger, der auch „Rille“ gezeichnet hat, haucht den drei Lamas und ihren Hausmenschen Leben ein.

Am Ende gibt es noch das Rezept für die bei den Lamas und den Sonnenscheins so beliebten Knabber-Müsli-Stangen.

Meine Meinung:

Nachdem ich schon ein von N. Renger illustriertes Buch rezensieren durfte (s.o.) und seinen Stil sehr mochte, hat mich auch das Cover der Lama-Gang direkt sehr angsprochen. Etwas schade ist es, dass die Illustrationen im Buch eher wenige sind und auch „nur“ schwarz-weiß (aber das ist Meckern auf hohem Niveau). Defintiv schafft Renger es auch bei den drei Lamas, den Charakter einzufangen und die Gangmitglieder in lustigen Situationen darzustellen.

Die Geschichte an sich ist kindgerecht und bietet eine interessante Perspektive. Ermittelnde Tiere sind inzwischen ja keine Seltenheit mehr, aber immer wieder spannende Identifikationsfiguren für Kinder. Die drei Helden dieser Geschichte sind mal tollpatschig, mal nassforsch, mal altklug und mal rührend. Auch die ebenfalls ermittelnde Kinderbande rund um die Sonnenschein-Schwestern muss mit Rückschlägen kämpfen und vermittelt Zuhörern/Lesern dabei, dass auch das völlig ok ist.
Sprachlich finde ich das Buch allerdings recht anspruchsvoll. Die langen Kapitel könnten teils straffere Dialoge enthalten oder kürzere Erklärungen bzw. Beschreibungen. Beim abendlichen Vorlesen habe ich viele Kapitel aus Zeitgründen halbiert. Darunter leidet dann ein wenig das Mitfiebern bei den Ermittlungen. Der Freude über den Erfolg tut das zum Glück aber keinen Abbruch.

Leseempfehlung:
Für Zuhörer*innen ab 6 ist die Lama-Gang gut geeignet. Man muss allerding ein bisschen zeit mitbringen, um mit den Lamas zu ermitteln, so dass Leser*innen eher ab 8-10 Jahren zu finden sein dürften. In einer Schulbibliothek kann ich mir das Buch ebenso gut vorstellen wie im Bücherregel einer kleinen Leseratte.

Vielen Dank an den Verlag Thienemann-Esslinger bzw. PlanetB! für das Rezensionsexemplar und vor allem für das so liebevoll gepackte Bloggerpaket! Es war lecker und gemütlich und hat für viel Freude gesorgt!

Beste Grüße,
Katha

Rezension: „Darwins große Reise“

2020-04-02 12.58.24

Titel: „Darwins große Reise – Die Entdeckung der Natur“
Verlag: Midas Kinderbuch (hier klicken)
Autor: Jake Williams
Illustrationen: Jake Williams
ISBN: 978-03876-151-8

 

Zum Inhalt:
Charles Darwins große Reise auf der HMS Beagle, die sein Lebenswerk prägte, wird in diesem Buch detailliert begleitet. Abschnittsweise wird die Reiseroute vorgestellt und immer anhand von Karten (s. Foto unten links) belegt. Kleine Anekdoten und Erlebnisse werden erzählt und sowohl Darwins Sicht auf die Dinge als auch die Umstände der Zeit und Orte berücksichtigt. Darwins eigentlich für zwei Jahre gedachte, aber fünf Jahre dauernde Reise um die Welt brachte im Hinblick auf die heute selbstverständliche Evolutionstheorie viele beeindruckende Erkenntnisse, deren Kernaussagen in diesem Buch komprimiert werden, wobei die Tiere gegenüber den Pflanzen im Fokus stehen.
Das Buch ist im Stile eines Bilderbuchs angelegt, aber mit 96 Seiten deutlich dicker. Die seitenfüllenden Bilder (s.u. rechts) werden durch kurze Erzählungen unterstützt oder andersherum: die kurzen Texte werden durch seitenfüllende Bilder im Verständnis unterstützt…

Meine Meinung & Leseempfehlung:
Dieses Bilderbuch ist mal ein ganz anderes als sonst: Die Illustrationen stammen aus dem PC, was jetzt nicht abwertend sein soll – sie sind sehr klar, nicht verniedlicht und durch ihre Größe wirklich aussagekräftig. Klarer Daumen hoch von mir und dem Co-Tester (8,75 Jahre alt).
Die Texte sind in kleine Portionen eingeteilt und dadurch auch für Lesemuffel zu bewältigen. Größen z. B. werden immer schön durch Vergleiche verdeutlicht („so groß wie zwei Busse hintereinander“) und die Besonderheiten von Darwins Zeit werden auch für jüngere Leser gut erklärt. Das Hineinversetzen in die damaligen Reise- und Forschungsbedingungen wird durch die Erzählung kleiner Anekdoten sehr gut möglich. Und wir lernen, dass viele heute selbstverständliche Erkenntnisse erst mühsam erarbeitet werden mussten bzw. dass man es der genauen Beobachtungsgabe Darwins zu verdanken hat, dass Informationen erst in diese wichtigen Zusammenhänge gebracht wurden.

Für interessierte Grundschulkinder und natürlich alle älteren Leseratten kann ich Darwins Reise empfehlen. Ich habe ja nun so einen Sachbuchfan hier wohnen, der als liebste Gutenachtgeschichte bereits den Atlas Obscura hat – für den ist Darwin grad der nächste Held. Mein Kindergartenkind hörte zwar gespannt zu und bewunderte die Tierbilder – von den wissenschaftlichen Aspekten der Entdeckungen konnte er aber noch nichts mitnehmen.
Grundsätzlich kann ich mir das Buch gut vorstellen für Tierfreunde, denn eine Menge ganz besondere Tiere kommen ja in dem Buch vor. Wer Lust hat, den Entdeckungen hinter der weltbekannten Evolutionstheorie selbst nochmal auf den Grund zu gehen und nicht immer nur über Finken zu lesen, ist hier genau richtig.

Vielen Dank an den Midas-Kinderbuch-Verlag für das Rezensionsexemplar! Es wird wohl auf längere Zeit im Bücherregal des Möppels stehen bleiben…

Beste Grüße,
Katha

Rezension: „Wer besser spinnt, gewinnt“ mit Verlosung

2020-04-02 12.56.35Titel: „Wer besser spinnt, gewinnt.
Verblüffende Rekorde im Tierreich“

Verlag: Knesebeck (hier klicken)
Autor: Iris Schürmann-Mock
Illustrationen: Mareike Engelke

ISBN: 978-3-95728-327-6

Zum Inhalt:
Rekorde des Tierreichs sind ja kein für Kinder ganz neues Thema – diese Verpackung aber ist es auf jeden Fall: die Rekordhalter*innen werden in lyrischen Kleinformen vorgestellt! Die Autorin reimt ihre Texte in kurzen und längeren Gedichten. Sie nutzt dabei aber auch besondere Gedichtformen wie hier am Beispiel des Pfaus zu sehen. Inhaltlich geht es um lauter „Kleinigkeiten“, die Kinder interessieren: die längste Zunge, das kleinste Vogelei oder die meisten Beine – wer die wohl hat?

Meine Meinung:
Rekorde sind ja für alle Kinder ein sehr faszinierendes Phänomen – wer ist der/die/das Schnellst, Größte, Höchste … Tierrekorde, so habe ich es bislang immer wieder wahrgenommen, faszinieren dabei besonders. Vielleicht liegt das daran, dass die Tiere, anders als Menschen, keine Konkurrenzsituation für die Kinder herstellen und sie sich ganz auf die natürliche Faszination der Tiere einlassen können.
Natürlich kann dieses Buch nicht als Nachschlagewerk dienen, wenn die Kinder gerade mal wieder spontan wissen wollen, wie ein Möwenei aussieht, oder ob Elefanten ein Auto tragen könnten… Aber wer die Lust am Nachfragen, Erforschen und Sichwundern wecken oder stärken möchte, der ist mit diesem Buch gut bedient. Meine Jungs (5 und 8 Jahre alt) haben beide diese tierischen Rekorde bestaunt – jeder auf seine Weise: der Große hat versucht, sein bisheriges Wissen zu vernetzen und das Gehörte weiterzudenken; der Kleine weniger Große staunte offen und musste seine im Kopf gespeicherten Weltbilder noch ein bisschen auf den Prüfstand stellen.
Was ich bislang an allen Büchern von Knesebeck sehr mochte, ist die Gestaltung. Das große, teils quadratische Format und die besonderen Farben harmonieren für mich sehr gut miteinander. Die Illustratoren haben eine ganz eigene Farbpalette mit ehr gedeckten und doch sehr kräftigen Farben. In diesem Buch wird der positive Eindruck noch ergänzt durch die tollen Tierzeichnungen von Mareike Engelke – sehr realistisch und doch kunstvoll nimmt sie uns mit in die Lebensräume ihrer Protagonisten.

Leseempfehlung:
Ab 4 Jahren wird das Buch vom Verlag empfohlen. Für Neugierige ist es sicher lange sehr interessant, da die Bilder mit den Gedichten zusammen sehr herausfordernd wirken, sich z. B. im Internet weiter über das Tier zu informieren. Da Tiere und Rekorde ja nun definitiv für Kinder anziehende Themen sind, dürften viele Freude daran haben.
Ob es sich für einen Einsatz in der Schule eignet, versuche ich ja hier auch immer zu überlegen. Dieses Mal gibt es ein klares Jein… Als etwas anderes Vorlesebuch kann ich mir „Wer besser spinnt, gewinnt“ vorstellen oder als Ausgangspunkt zum Reimen eigener Tiergedicht oder vielleicht als Begleiter bei einer Sachunterrichtsreihe über Tiere.

Vielen Dank an den Knesebeck-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Da momentan zur Zeit geschlossener Schulen & Kitas und von Kontaktverboten jeder ein bisschen frischen Lesestoff gebrauchen kann, möchte ich mal wieder eine Verlosung wagen. Dazu sollt ihr mal wieder dichten. Alle Infos und die Vorgehensweise habe ich dieses Mal in ein Etherpad gesteckt, das ihr hier findet: https://zumpad.zum.de/Tierrekorde_Buchverlosung
Dieses Mal kann man also nicht mit einem Kommentar gewinnen, sondern nur dort. (Kommentieren dürft ihr natürlich trotzdem auch!)

Beste Grüße,
Katha