Rezension: „Alle nennen mich Nein-Sam!“

 

Titel: „Alle nennen mich Nein-Sam!“
Verlag: dtv (hier klicken)
Autor: Drew Daywalt
Illustrationen: Mike Lowery
Überstzung: Alexandra Rak
ISBN: 978-3-423-76585-5

Zum Inhalt:
Der Titel lässt es erahnen: Mops Sam hört so oft „NEIN!“, dass er schon glaubt, sein Name sei „Nein-Sam!“. Außerdem ist unser Protagonist der festen Überzeugung, er sei ein Mensch und lebe bei einer Familie von Nacktaffen. Wir lernen schnell, dass Sam eine ganz eigene, aus unserer Sicht sehr weltfremde Sicht auf seine Umwelt hat. Er wundert sich zum Beispiel, warum sein Herrchen Justin ihn jeden Morgen in den Garten holt und schimpft, wenn Sam zurück im Wohnzimmer sein Geschäft auf seinem „Kackteppich“ verrichtet. Oder warum niemand außer ihm den „Geisterwolf“ in der Scheibe der Wohnzimmertür sieht, den er vehement verbellt. Justins Freundin Phoebe unterstellt er gar, eine böse Zauberin zu sein.
Sam bekommt allerdings auch Dinge mit, die den Menschen entgehen und wird so unfreiwillig und unabsichtlich zum Helden. 

Meine Meinung:
Bücher aus Haustiersicht gibt es ja immer wieder. Ich erinnere mich zum Beispiel aus Kindheitstagen sehr gut an „Mein 24. Dezember“ 🐶. Sams Tagebuch ist aber definitiv eine Perle dieses Genres. Beim Lesen möchte man ständig lächelnd mit dem Kopf schütteln und dem Mops die Welt erklären. Er ist unheimlich liebenswert chaotisch und sorgt nur für so viel Durcheinander, weil er Justin und seine ganze Familie beschützen will. Sams Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung, als immer deutlicher wird, dass zwei Männer, die er als Freunde einstuft, andere, ganz eigene Pläne haben. Sam wird entführt und weiterentführt und die Geschichte nimmt in der zweiten Hälfte so richtig Fahrt auf. Und: Sam entwickelt sich weiter. Er überdenkt erste Einschätzungen und ändert seine Einstellung zu manchen Personen und Dingen. Solche Wandlungen mag ich an literarischen Figuren sehr, weil sie Kindern beim Lesen oder Zuhören zeigen, dass genau das ok ist: Ich darf meine Haltung ändern, ich darf aus Abneigung Zuneigung entwickeln oder andersherum.
Die Kapitel sind meist recht kurz und durch viele Illustrationen aufgelockert, manche davon im Comicstil mit Sprechblasen. Es sind humorvolle Strichzeichnungen mit blauen Akzenten, die oft Sams Tagebucheinträge konterkarieren.

Leseempfehlung:
Für alle Kinder ab acht ist „Alle nennen mich Nein-Sam“ zum Selberlesen geeignet, als Vorlesebuch finde ich es schon im Vorschulalter absolut geeignet. Viele Eltern wird die Geschichte erfreuen, weil sie auch anspricht, wie schwierig es sein kann, ein Haustier zu adoptieren. Kinder werden Sam lieben, denke ich, da er so eine lustige Sicht auf die Welt hat. Und Kinder können sich meiner Erfahrung nach sehr über solche Fehleinschätzungen amüsieren und lieben es, sie zu korrigieren.
Als Vorlesebuch für die Schule kann ich „Nein-Sam“ auch unbedingt empfehlen. Die Geschichte ist lustig, die Sprache einfach und gut verständlich. Es gibt viele nette kleine Gesprächsanlässe ausgehend von Sams Fehleinschätzungen und vielleicht die Anregung, selbst mal ähnliche verrückte Tagebücher aus Tiersicht zu verfassen.

Vielen Dank an den dtv-Verlag für das tierisch lustige Rezensionsexemplar!

Katha

Nikolaus-Verlosung: „Fritzi war dabei“

Passend zum heutigen Nikolaustag habe ich ein tolles Buch für euch: Die Wendewundergeschichte „Fritzi war dabei“ von Hanna Schott mit Bildern von Gerda Raidt, veröffentlicht bei Klett Kinderbuch. Gerade wurde die verfilmte Serie der Geschichte von Fritzi und wie sie die deutsche Wiedervereinigung erlebt, mit dem Emmy ausgezeichnet, was meiner Meinung nach äußerst verdient ist. Selten hatte ich ein Buch in der Hand, dass ein so komplexes Thema wie den Mauerfall für Kinder so nachvollziehbar und erlebbar macht!

Nachdem ich das Buch bereits seit Jahren im Regal stehen habe, darf ich jetzt an eine oder einen von euch ein nagelneues Exemplar verlosen. Und so läuft’s:
🧱 Schreibe einen Kommentar und erzähle, wie du die Wiedervereinigung erlebt hast. (Instagram-Kommentare zählen natürlich auch.)
🧱 Bis zum 12.12.25 hast du dafür Zeit, da ich abends an besagtem Freitag die Auslosung durchführen werde.
🧱 Teilnehmen kannst du nur mit Postadresse in Deutschland.

Weshalb sich die Teilnahme unbedingt lohnt? „Fritzi war dabei“ ist ein wunderbares Buch zum Vorlesen oder Selberlesen ab acht. Fritzi möchte gern mit ihren Eltern zu den Leipziger Montagsdemonstrationen gehen, aber ihre Eltern erlauben es nicht. Zu gefährlich!, finden sie. Als dann auch noch die Familie ihrer besten Freundin Sophie aus der DDr flieht, muss Fritzi eine Lösung finden, sie wiederzusehen. Dabei begleiten wir als Lesende Fritzi in die Schule, in die Stadt und vor den Fernseher, der viel Zeitgeist transportiert.
Durch seinen überschaubaren Umfang ist das Buch auch hervorragend als Klassenlektüre geeignet, die sich perfekt mit einer Sachunterrichtseinheit über Deutschland (historische Perspektive) verbinden lässt. Erfreulicherweise findest du auf der oben verlinkten Seite von Klett Kinderbuch auch ein umfangreiches pädagogisches Begleitmaterial.

Nun bleibt mir nur noch, euch einen schönen Nikolaustag und insgesamt ein wunderbares zweites Adventswochenende zu wünschen und natürlich viel Erfolg!

Katha

Grundlagen für die Planung guten Deutschunterrichts

Als mein voriger Ausbildungsdurchgang begann, habe ich einen Grundsatztext über integrativen Deutschunterricht verfasst. Anderthalb Jahre später ist dieser Jahrgang fertig und verabschiedet und die ersten Kern- und Fachseminarseitzungen mit den neuen LAA und LiA finden statt. Manchmal lese ich dann nach, was mir „früher“ in dieser Phase wichtig war und überlege, ob sich daran etwas geändert hat. In diesem Fall kann ich jedes Wort vom Juni 2024 absolut unterstreichen und werde sehr ähnlich mit meinem neuen Fachseminar beginnen. Der Fokus liegt ganz klar darauf, den Tendenzen zu falsch verstandener Individualisierung entgegen zu wirken und den Blick der angehenden Lehrkräfte auf den integrativen Ansatz des Deutschunterrichts zu lenken.

Dazu wird u.a. wieder ein Planungsraster zum Einsatz kommen, das Beate Leßmann zur Verfügung stellt. Es zeigt durch seinen Aufbau wunderbar deutlich, welchen Blick wir auf den Deutschunterricht brauchen. Es ist ein ganzheitlicher, themenorientierter Blick, der die Inklusion direkt mitdenkt und Wert auf all das legt, das gemeinsam gelernt wird. Neben den Lehrplanbereichen gibt es in Leßmanns Raster auch Felder für Überlegungen zu Wahrnehmung, Kommunikation/Sprache, emotionalem Handeln und Lernstrategien.
Natürlich gibt es auch Bereiche im Fach Deutsch, die eher ein individuelles Bearbeiten nahelegen (Rechtschreibung üben z.B.), aber vieles kann gemeinsames Thema sein, an dem jedes Kind auf dem eigenen Niveau und im eigenen Tempo arbeiten kann, um am Ende in einen gemeinsamen Austausch zu kommen.

Um diesen Blick bei meinen LAA von Beginn an zu schärfen, nutze ich die Arbeit mit einem Bilderbuch als Beispiel. Viele Bilderbücher ermöglich es geradezu idealtypisch, den verschiedenen Bereichen des Lehrplans gerecht zu werden sowie den Unterricht projektartig und für die Kinder bedeutsam zu gestalten. In der engeren Auswahl hatte ich in den letzten Tagen „Ausflug zum Mond“ von John Hare (vgl. hier), „Die zauberhafte Wortverlosung“ von Jutta Degenhardt, „Der Wortschatz“ von Rebecca Gugger (vgl. hier) und „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ von Martin Baltscheit (vgl. hier). Letztendlich fiel meine Wahl auf den Löwen, da der für unser estes Fachseminar eine entspannte Vorlesesituation ermöglicht und sehr niederschwellig Ideen zum Buch gesammelt werden können: Briefe schreiben in verschiedenen Varianten, szenisches Spiel, Wortschatzarbeit, Sprache untersuchen (Briefaufbau), Lesen (der Briefe im Buch) …

Symbolbild, generiert mit ChatGPT

Wenn ich eine neue Unterrichtseinheit plane, nutze ich die für mich bewährte Vorgehensweise:
1. Brainstorming – also alles sammeln, was zum Thema passen könnte, was ich gern machen würde, was mich und die Kinder interessiert
2. (Aus)Sortieren, Gliedern, Strukturieren – also eine sinnvolle Progression in die Reihe bringen sowie die Lernziele und zu erwerbenden Kompetenzen festlegen
3. Material suchen & Lernaufgaben formulieren, passend zu den Lernzielen und Kompetenzen
4. Flexibel bleiben und auch im Laufe der Einheit Anpassungen vornehmen
Das oben verlinkte Planungsraster kann für den ersten Schritt eine richtig gute Grundlage darstellen. Und Online-Recherche (vor allem bei Eduki & Co) sollte nicht vor Schritt 3 erfolgen! Sonst planst du leicht eher vom Material aus als vom Inhalt her (hier moralischen Zeigefinger vorstellen)!

Wie handhabt ihr das? Wie plant ihr eine integrative Einheit in Deutsch? Ich freue mich hier in den Kommentaren, bei Instagram oder als Mail über deine Ideen und Tipps!

Katha

P.S.: Danke an Franziska für den Hinweis, dass ich die Kompetenzerwartungen und Lernziele zwar mitgedacht, aber nicht explizit erwähnt hatte – das ist jetzt geändert!

Doppel-Rezension: Psychologische Kinderbücher „Sam kann nicht schlafen“ & „Yaras Sternenhimmel“

Titel: „Sam kann nicht schlafen“ & „Yaras Sternenhimmel“
Verlag: hogrefe (hier klicken und hier klicken) – Psychologische Kinderbücher
Autor:innen: Dr. Katharina Szota (Hrsg.) / Dr. Hanna Christiansen (Hrsg.)
Illustrationen: Laila Büchler / Anna-Lena Bolz
ISBN: 978-3-456-86423-5 & 978-3-456-86432-7

Vorab zur Reihe:
Die Bücherreihe „Psychologische Kinderbücher“ geht auf eine Zusammenarbeit des Fachbereichs Psychologie und des Instituts für bildende Kunst an der Philipps-Universität Marburg zurück. Studierende des Psychologie steuerten Texte für Kinderbilderbücher bei, Kunst-Studierende die Illustrationen. Allein schon vor diesem Hintergrund sind die entstandenen Werke empfehlenswert. Neben den beiden hier vorgestellten Bänden gibt es weitere Bücher zum Beispiel zu Vernachlässigung, Gewalt an Kindern oder emotionaler Gewalt, aber auch zu eher schulbezogenen Themen wie Rechenstörungen oder dem Schulanfang.
Die Bilderbücher beginnen immer mit einem Geschichtenteil und werden ergänzt durch Anregungen, Materialien und Links zum jeweiligen Thema.

Zum Inhalt:
Sam erlebt durch die Nachrichten mit, wie der Krieg nach Europa kommt und wie seine Familienmitglieder darauf reagieren. Er macht sich viele Gedanken dazu und große Sorgen. Was, wenn der Krieg bis zu uns kommt? Was passiert eigentlich den Kindern im Kriegsgebiet? Diese und weitere Fragen beschäftigen Sam so sehr, dass Bauchweh und Konzentrationsprobleme die Folge sind. Zum Glück kann er mit seinen Eltern reden und entwickelt sogar eine Idee, wie er sich engagieren kann.

Yara musste mit ihrer Kernfamilie aus Syrien fliehen und lebt schon eine Weile in Deutschland. Nun kommt sie neu in Leons Klasse und ist auch seine Nachbarin. Schnell merken die beiden, dass ihr Interesse an Sternbildern und dem Nachthimmel sie verbindet und sie freunden sich an. Aber nicht jedes Kind in der 4b tritt Yara so unvoreingenommen gegenüber… Vorurteile und Alltagsrassismus tauchen in dieser Geschichte an verschiedenen Stellen auf.

Meine Meinung:
Beide Geschichten und ihre Held:innen erinnern mich sofort an Kinder, die ich privat oder aus meinen Klassen kenne. Beide Themenkomplexe, also Ängste/Krieg und Migration/Rassismus, beschäftigen wohl jede pädagogisch tätige Person in den letzten Jahren. Selbst wir Erwachsene erleben eine von Krisen geprägte Zeit und fühlen uns manchmal rat- oder hilflos, besorgt und ängstlich. Kinder sind den überall präsenten Nachrichten von Krieg, Gewalt und Hetze fast schutzlos ausgeliefert und benötigen dringend die klärende Einordnung des Geschehens durch uns Erwachsene (Eltern und Pädagog:innen) sowie unsere Unterstützung. Für beides bieten die vorgestellten Bücher den schönen Ansatz des Bilderbuchs, von dem ausgehend eine vertiefte Beschäftigung erfolgen kann. Beide stellen Anschlussaktivitäten und Links vor, die im Gespräch mit Kindern helfen können. Nicht zuletzt gibt es konkrete Tipps für Erwachsene. Als Mutter scheint mir vieles davon eher selbstverständlich zu sein – als Lehrerin weiß ich aber auch, dass nicht in allen Familien emotional gut für Kinder gesorgt wird und kann die Anregungen professionell aufnehmen. Sowohl Sams Geschichte als auch die von Yara und Leon bieten gute Gelegenheiten, über Diversität, Individualität und Emotionen im Allgemeinen ins Gespräch zu kommen.

Leseempfehlung:
Allen Eltern und Lehrkräften/Pädagog:innen kann ich beide Bücher sehr ans Herz legen, weil sie selbst Profis noch einmal sensibilisieren. „Sam kann nicht schlafen“ öffnet Fachkräften in Schule, OGS, Hort oder Kita nochmal die Augen dafür, woran Verhaltesveränderungen bei Kindern auch liegen können. „Yaras Sternenhimmel“ ist eine weitere schöne Ergänzung für einen Büchertisch rund ums Thema Migration, das alle Schulen, alle Klassen und somit alle Kinder direkt betrifft.

Vielen Dank an den Verlag hogrefe für die beiden Rezensionsexemplare!

Katha

Rezension: „Selma, du machst das falsch“

Titel: „Selma, du machst das falsch“
Verlag: NordSüd (hier klicken)
Autorin: Tini Malina
Illustrationen: Tini Malina
ISBN: 978-3-314-10736-8

Zum Inhalt:
Selma ist eine Spinne unter vielen, die auf der großen Wiese leben. Aber anders als die anderen Spinnen spinnt Selma ihre Netze nicht, um saftige Fliegen zu fangen. Selma möchte in ihren Netzen die Besonderheiten des Universums einfangen. Zu Selmas künstlerischen Netzen sagen die andern Spinnen immer nur „Du machst das falsch!“. Aber Selma lässt sich nicht beirren und geht ihren Weg weiter. Der führt sie sogar auf das hohe Haus, das man von der Wiese aus sehen kann. Hier will Selma ein ganz besonderes Netz spinnen. Ob das gelingt, verrate ich hier aber nicht.
Die Illustrationen sind seitenfüllend und von klaren Farben und Formen geprägt (s.u.). Diese sind auf der Wiese sehr leuchtend, am Haus und später eher in Grautönen gehalten. Die Bilder bieten trotz ihrer Schlichtheit Raum für Entdeckungen und zum Beschreiben dessen, was vor sich geht.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eines von denen, die mich schon beim ersten Blick auf das Cover packen. Als Bonus habe ich beim Auspacken feststellen dürfen, dass die Weben auf dem Cover auch noch dreidimensional sind (sog. Relieflack) – ich kann mich ja auch über Kleinigkeiten freuen. Die niedliche kleine Spinne Selma mit ihrer „Künstlermütze“ (sagt mein Sohn) und ihr Netz-Kunstwerk sprechen mich unheimlich an und weckten auch direkt die Neugier beim Junior. Tini Malina hat in meinen Augen ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das mit einem einfachen Handlungsstrang auskommt.
Inhaltlich gibt Selma uns die Lehre mit auf den Weg, dass wir an uns glauben sollen und uns nicht von den anderen reinreden lassen. Gegen den Strom zu schwimmen und dennoch auch mal einen wohlmeinenden Rat anzunehmen – auch das sind Erkenntnisse aus Selmas Geschichte. Meiner Meinung nach können gerade Kinder solch eine Message nicht oft genug hören (und vor allem dann nicht, wenn sie so sympathisch verpackt ist).
Ein wenig erinnert Selma mich an „Frederick“ von Leo Lionni: beide sehen mehr in der Welt und dem Leben als Nahrung zu finden. Beide lassen sich von Widerstand nicht aufhalten und beide verzaubern ihre Artgenossen schlussendlich. Außerdem hatten Junior und ich beim Lesen deutliche Flashbacks zu Eric Carles „Die kleine Spinne spinnt und schweigt“ – eben auch eine Spinne und auch diese dreidimensionalen Netze zum Fühlen 😊.

Leseempfehlung:
Für Kinder ab vier empfiehlt der Verlag das Buch – da gehe ich absolut mit. Vor allem durch die Klarheit der Illustrationen können so junge Kinder bereits gut damit umgehen. Weder Bilder noch Texte sind „zu niedlich“, so dass ich dieses Bilderbuch auch für ältere Kindergarten- und Schulkinder empfehle. 

Für die Grundschule gedacht kommen mir viele Ideen, die man von diesem zauberhaften Bilderbuch ausgehend umsetzen könnte: Zuerst Kunst, wo man mit Flüssigkleber und Wasserfarben Spinnennetze zeichnen kann, die einen ebenso dreidimensionalen Effekt haben wie die auf dem Cover.
In Deutsch können z. B. Paralleltexte geschrieben werden, wo Selma was für ein Netz spannt und wen sie dabei trifft (Hochhaus – alte Spinne – Mond und Sterne). Oder die Kinder spielen Dialoge zwischen Selma und einer anderen Spinne nach. Oder sie lesen und analysieren Sachtexte über Spinnen. Oder man richtet eine thematische Leseecke zu Spinnen ein, die mit Selma und der kleinen Spinne von Carle über weitere Bilderbücher oder Comics wie Spiderman bis zu Sachbüchern reicht. Oder … naja, ihr seid ja noch viel kreativer als ich!
Zuletzt: KI – Die Kinder können für Selma ein thematisches Netz erfinden und es einer bildgenerierenden KI so genau beschreiben, dass ein gewünschtes Bild entsteht.

Vielen Dank an den Nordsüd-Verlag für das zauberhafte Rezensionsexemplar mit dem tollen Poster dazu! Das wird einen Ehrenplatz in meinem Büro bekommen (nach der anstehenden Renovierung).

Katha

Rezension: „Fabelwesen“

Titel: „Fabelwesen. Fantastische Tiergestalten“
Verlag: NordSüd (hier klicken)
Autorin: Cornelia Funke
Illustrationen: Ruby Warnecke
ISBN: 978-3-314-10731-3

Zum Inhalt:
Cornelia Funke als Autorin beschreibt bekanntere und weniger bekannte Fabelwesen aus aller Welt, die von Ruby Warnecke illustriert wurden. Mit dabei sind natürlich Einhorn, Drache oder Phönix, aber auch uns Europäern unvertrautere Wesen wie das Qilin oder der Barong. Freund:innen der magischen Welt von Harry Potter oder den Fantastischen Tierwesen kennen sicher ein paar mehr der Porträtierten als Muggel das tun…
Jedem Wesen ist eine Doppelseite gewidmet, auf der es in klaren, farbenfrohen Darstellungen gezeigt wird und auf der es einen kurzen, direkt an die Lesenden gerichteten Infotext gibt. Die Illustrationen erinnern an die Scherenschnittechnik und jede Seite hat einen einzigartigen, farblich passenden Rahmen.

Meine Meinung:
Man erkennt in jeder Seite die Freude am Projekt, die die beiden Schöpferinnen auf den Schlusseiten auch beschreiben. Die Wesen werden sehr wertschätzend mit ihren zugeschriebenen Eigenschaften beschrieben und niemals in gut und böse kategorisert. Mir gefällt es auch, dass die verschiedenen Glaubenseinflüsse und religiösen Bezüge von Cornelia Funke absolut wertfrei und kindgerecht beschrieben werden.
Dass sich die Texte direkt an die Lesenden richten, erzeugt ein Gefühl von Verbundenheit und lässt mich gedanklich auf eine fantastische Weltreise gehen.
Die Illustrationen fand ich beim ersten Blättern ungewohnt, fast befremdlich. Je öfter ich das Buch aber jetzt in der Hand hatte, desto mehr mag ich diesen Stil und glaube, dass er durch seine Klarheit für viele Kinder sehr gut wahrnehmbar und verständlich ist.

Leseempfehlung:
Für Kinder und Interessierte ab fünf Jahren empfiehlt der Verlag das Buch. Da gehe ich absolut mit underweitere noch um Weltenbummler:innen jeden Alters (also z. B. Großeltern), die beim Lesen und Vorlesen sicher spannende Erlebnisse und Hintergrundgeschichten zu den Wesen erzählen könnten.
Da ich immer auch für die Schule mitdenke, kann ich mir dieses Buch spannend als Ausgangspunkt für eine Fabelwesen-Einheit im Fach Kunst vorstellen, bei der in Scherenschnitten und Collagen ganz eigene Fabelwesen entstehen könnten (z. B. mit Bezug zum Klassiker „Rhinozerus“).

Vielen Dank an den NordSüd-Verlag für das druckfrische Rezensionsexemplar!

Katha

Digital mit Literatur arbeiten: Zootier-Recherche

Vor einer Weile habe ich euch die beiden Bücher „Drei Wasserschweine brennen durch“ und „Drei Wasserschweine wollen‘s wissen“ von Mathäus Bär empfohlen, die beim heutigen Hervorholen direkt wieder Begeisterung beim Junior ausgelöst haben. Heute ergänze ich dazu eine Idee für ein digitales fächerübergreifendes Unterrichtsvorhaben Deutsch/Sachunterricht. Habt ihr Lust? Dann los!

Wie man das Buch oder auch die Bücher an die Kinder bringen kann, hängt von den eigenen Vorlieben und finanziellen Bestellmöglichkeiten ab: Klassenlektüre für alle, Vorlesebuch oder auch Vorlesen mit Erzählanteilen, um etwas zu beschleunigen. Prinzipiell kann ich mir zwei Herangehensweisen vorstellen: Entweder zuerst das Buch kennenlernen und dann die Tiere erarbeiten oder die Tiere erarbeiten lassen und dann an den passenden Stellen der Geschichte stellt jede Gruppe ihr Tier vor. Optimal wäre es auf jeden Fall, wenn die Kinder sich im imaginären Zoo unserer drei Capybaras ein wenig auskennen, was mit Hilfe der Zookarte jeweils hinten im Buch einfach ist. Die verschiedenen Tiere, die die drei Freunde treffen, summieren sich auf sieben Arten im ersten Buch (plus einige, die aber nur kurz erwähnt werden) sowie weitere sechs im zweiten Band. Eine Auswahl kann man also beliebig treffen.

Durch den sehr unterschiedlichen Bekanntheitsgrad der Tierarten hat man direkt ein Mittel zur Differenzierung an der Hand: über Elefanten und Flamingos lassen sich deutlich leichter und mehr kindgerechte Informationen finden als über Waldrappe und den Urson. Natürlich kann ich als Lehrkraft auch über die Quellen differenzieren. Vielleicht gibt es Kinder/Gruppen, für die ich tatsächlich vereinfachte Texte vorbereite (KI kann auch Texte vereinfachen 😉) oder sogar zum Anhören anbiete.

Was recherchieren?
Bestenfalls entwickelt man mit der Klasse ein paar Zwischenüberschriften wie Aussehen, Ernährung, Lebensraum, Gefährdung o.ä. Diese können in der Pinnwand für die Kinder auch vorgegeben werden, indem ich den SuS direkt Kacheln anbiete.
Geklärt werden muss je nach Rechereche-Erfahrung der Klasse, dass man nicht die Quelltexte abschreibt, sondern die dort gefundenen Informationen auswählt und in eigene Stichworte oder Sätze umformuliert. Hier geht es also schwerpunktmäßig um schriftliche Kompetenzen (Deutsch, Texte verfassen).

Wo recherchieren?
Die meisten Tiere lassen sich auf klexikon.de recherchieren – das ist quasi Wikipedia für Kinder. Der Vorteil ist, dass dort nur von ausgewählten Personen speziell für Kinder verfasste Texte veröffentlicht werden, was gleichzeitig der Nachteil in Form kleiner Bandbreite ist. Nach dem Aus der Blinden Kuh bleibt aber fragfinn.de als gute Kindersuchmaschine erhalten, wo die Kinder zumindest auf kuratierte Webseiten geleitet werden. In unserem Fall sind das teils Zooseiten, teils Kinderinfoseiten wie das SWR Kindernetz. Diese Suchseiten können den Kindern als Adresse oder QR-Code zugänglich gemacht werden. Somit geht es hier um sachunterrichtliche Kompetenzen.

Wie kommen wir an Bilder?
Medienkompetenz bedeutet in diesem Fall vor allem auch, nicht einfach Screenshots aus der Google-Bildersuche zu machen (bei meinen SuS bislang der beliebteste Vorschlag), sondern den Kindern legale Wege zu zeigen, wie sie an Bilder für Pärsentationen kommen. In diesem Beitrag habe ich die Suche und das Speichern mit Pixabay schon einmal erklärt – genauso kann man hier auch vorgehen. Einmal gemeinsam durchgeführt, danach als Schritt-für Schritt-Anleitung oder Screencast in der Klasse als Hilfsmittel verfügbar – so reicht es meiner Erfahrung nach aus.

Wo sammeln?
Für mich ist dieses Thema mal wieder ein klarer Fall für TaskCards. Ich als Lehrkraft lege ein Pinnwand an, auf der alle Tierarten vertreten sind und je eine Spalte bekommen. So könnte eine Pinnwand aussehen (in diesem Fall mit Links zu Informationen):

Während des gesamten Arbeitsprozesses, der sich über mehrere Stunden zieht, kann ich den Fortschritt aller Gruppen einsehen und sie ggf. unterstützen.

Dann definiere ich verschiedene Zugriffsrechte, so dass jede Gruppe nur ihre eigene Spalte sieht und darin auch schreiben kann. Erst ganz am Ende des Arbeitsprozesses bekommen alle Kinder Leserechte für die gesamte Pinnwand und können sich so über alle Tiere informieren. (Auch das Anlegen dieser Berechtigungen habe ich im o.g. Blogbeitrag erklärt.) Auf dem Foto seht ihr, wie ich die Karten für die Gruppen gestalte, mit denen jede Gruppe unabhängig vom zuletzt genutzten Gerät wieder zu ihrer Pinnwand kommt.

Wer lieber anders arbeiten mag, kann natürlich auch eine Präsentationssoftware wie BookCreator oder Keynote bzw. Powerpoint nutzen. Da müsste ich dann als Lehrkraft am Ende die Ergebnisse der Gruppen zusammenfügen für ein gemeinsames Produkt. So oder so werden Kompetenzen im Bereich Produzieren und Präsentieren gefördert.

Auch wenn man solch ein Projekt auch allein im Sachunterricht durchführen kann, so sehe ich doch in der Verknüpfung mit den Capybara-Büchern einen echten Mehrwert: die Recherche zu den Tieren ergibt Sinn und vertieft das Verständnis der Geschichte. Und die Abenteuer der drei Wasserschweine sind auch einfach lustig, was das Lernen in meinen Augen immer besser macht.
Ich hoffe, ihr könnt mit dieser Idee etwas anfangen, sie nutzen, übertragen, remixen, … schreibt gern mal hier einen Kommentar oder eine Mail, wenn ihr eigene Erfahrungen gemacht habt.

Katha

Rezension: „Der Kopfübär“

Titel: „Der Kopfübär entdeckt, was in ihm steckt“
Verlag: Loewe (hier klicken)
Autorin: Judith Weber 
Illustrationen: Fabian und Christian Jeremies
ISBN: 978-3-7432-2163-5

Zum Inhalt:
Kobi ist ein kleiner Bär, der mit seinen Eltern und zwei kleinen Zwillingsgeschwistern, die er immer „die Willinge“ nennt, im Wilden Weg wohnt. Wenn Kobi eine Idee hat, muss er sie SOFORT ausprobieren. Und Kobi hat viele Ideen. Und viele interessante Einfälle. Und ein geheimes Geheimversteck! Man munkelt, dass der Wilde Weg nur wegen Kobi seinen Namen trägt… 

Kobis Eltern wollen eigentlich mit den Kindern einen Ausflug machen, als Mama einen Anruf bekommt, der Ausflug wegen ihrer Arbeit ausfällt und Papa mit dem Nachwuchs zuhause bleibt. Kobi findet das überhaupt nicht gut und landet frustriert in einer ganz besonderen Situation: Plötzlich hängt er kopfüber und sieht die Welt mit ganz anderen Augen.
Was jetzt mit Kobis Ideen und ein bisschen Hilfe entsteht, ist irgendwie magisch: ein ganz besonderer Tag, der mit einer ganz besonderen Nacht gekrönt wird. 

Meine Meinung:
Mit dem Kopfübär hat Judith Weber bzw. haben die Jeremies-Brüder einen sehr liebenswerten Wirbelwind geschaffen, in den sich sicher viele (alle?) Kinder hineinversetzen können: immer auf die Eltern angewiesen zu sein, nervige Geschwister zu haben, eigene Ideen ausgebremst zu sehen – all das gehört ja zum kindlichen Alltag dazu. Kobi jedoch wird weder unerträglich noch frech, sondern sucht durch Bewegung einen Weg aus seiner Frustration und landet – ganz aus Versehen – kopfüber im Reich der Kreativität. Hier werden also Bewältigungsstrategien gegen Frust und Langeweile angeboten, die Spaß verheißen und Erfolg durch eigener Hände Arbeit. Dieser Weg sagt mir sehr zu und ist in meinen Augen weitaus pädagogischer als manch gut gemeinter Ratschlag zum Aushalten oder Nicht-so-schwer-nehmen! Sehr gern mag ich ja neben den bemühten, aber eben manchmal verhinderten Eltern („Mama muss arbeiten“ holt mich sehr ab) auch die Nachbarin Frau Immerso, die in meinen Augen die perfekte Personifizierung von „Erwachsenen im Allgemeinen“ aus Kindersicht ist.
Die Illustrationen, deren Entstehung man zuletzt bei Instagram verfolgen konnte, sind farbenfroh, lebendig und strahlen unheimlich viel Lebensfreude aus. Sie enthalten viele Elemente aus dem direkten Erfahrungsumfeld der Kinder und bieten eine Menge zu entdecken.

Leseempfehlung:
Ab 3 Jahren wird das Bilderbuch vom Verlag zum Vorlesen empfohlen. Ich erweitere den Zeitraum nach hinten bis locker zum Ende der Grundschulzeit und lege den Kopfübär allen Eltern ans Herz ebenso wie Pädagog:innen im Elementar- und Primarbereich. 
Perspektive Grundschule: Kobis Erlebnis, seine Selbsttätigkeit, seine Kreativität und seine Problemlösekompetenz lassen das Buch zu einem tollen Vorlesebuch werden, an dem viele Erzähl- und Schreibanlässe angebunden werden können: Deine beste Idee, die du nie umsetzen konntest. Deine Pläne für einen verrückten Ausflug zuhause. Dein Vorschlag für eine gemeinsame Aktion. Dein eigenes Bauprojekt. – die Kinder können ausgehend von der Geschichte schön kreativ werden. Witzig finde ich auch die Idee, als Gegenstück zu Frau Immersos Verbotsschildern mal Spaßschilder zu kreieren, die etwas erlauben und nicht verbieten. Wenn ihr weitere Ideen habt, kommentiert sie gern hier oder bei Instagram, dann ergänze ich diese hier!

Vielen Dank an den Loewe-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha

Rezension: „Der Sumpfmumpf und die Hoffnung“

Titel: „Der Sumpfmumpf und die Hoffnung“
Verlag: Eigenverlag (hier klicken)
Autorin: Alexandra Wagner
Illustrationen: Thomas Handl
ISBN: 978-3-98942331-2

Zum Inhalt:
Das Mädchen Amelie ist krank und kann deshalb nicht mit ihren Freunden die Kirmes besuchen. Traurig, einsam und ängstlich schläft sie ein und findet sich in einem sumpfigen Gelände wieder. Dort allerdings ruft eine ihrer Püppchen namens Hoffnung um Hilfe – sie wird vom immer größer werdenden Sumpfmump gefangen gehalten! Bevor Amelie deswegen verzweifeln kann, rät ihr zweites Püppchen (Fantasie) ihr, dass sie mit seiner Hilfe den Sumpfmumpf besiegen und Hoffnung befreien kann.
Ob Amelie das gelingt, verrate ich hier natürlich nicht! Genausowenig kann ich natürlich spoilern, welche Rolle Amelies Freunde noch spielen werden. 😉
Es gibt auf der Homepage der Autorin auch kostenloses Unterrichtsmaterial zum Buch, das den Zugang zur eigenen Emotionalität und der metaphorischen Sprache des Buches erleichtern kann.

 

Meine Meinung:

Die Geschichte vom Sumpfmumpf ist eine Geschichte von der Angst. Der Angst davor, allein zurückzubleiben oder auch der Angst vor Gefahr. Diese wird direkt mit der Hoffnung verknüpft: wird eine kleiner, wächst die andere. Somit verleihen die Figuren sehr abstrakten Gefühlen Greifbarkeit und machen diese verständlicher. Ergänzt wird dies durch die sehr vielfältigen Gesichtsausdrücke von Amelie, die Thomas Handl im Verlauf der Geschichte visualisiert. So können Kinder ihre starken positiven, verändernden Emotionen wie Hoffnung und Fantasie besser kennenlernen. Ein wenig erinnert diese Herangehensweise an die „Alles steht Kopf“-Filme. Auf jeden Fall können Kinder daraus viele positive Handlungsoptionen mitnehmen.
Die Personen-Illustrationen sind zeichnerisch nicht so ganz mein Fall, aber mir gefallen die ganzseitigen Hintergründe und das Farbenspiel zwischen Licht und Düsternis stärkt die Geschichte sehr.

Leseempfehlung:
Eltern von Kindergarten- und Schulanfängerkindern sowie Erzieher:innen und Lehrkräfte können den Sumpfmumpf gut nutzen, um sprachlich das Thema Gefühle anzugehen und Selbstwahrnehmung bzw. -regulation zu üben. Dazu können die oben genannten ind abgebildeten Materialien der Autorin direkt verwendet werden.

Vielen Dank an Alexandra Wagner für das Rezensionsexemplar und die Unterrichtsmaterialien! Und viel Erfolg weiterhin für Ihre Arbeit!

Katha

Rezension: „Ninja ohne Plan“

Titel: „Ninja ohne Plan“
Verlag: dtv (hier klicken)
Autor: Christian Tielmann
Illustrationen: Christian Effenberger
ISBN: 978-3-423-76555-8

Zum Inhalt:
Nick ist ein eher durchschnittlicher Junge, der bei seiner gern meditierenden Großmutter lebt. Eines Tages wird ihm von einem mysteriösen kleinen Mann mit einem Hundesalon eröffnet, dass er auserwählt sei, ein Ninja zu sein und die Welt zu retten. Erst skeptisch, zunehmend begeistert tritt Nick das Ninja-Training an. Schon bald bekommen er und seine „Mitninjas“ die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu beweisen, denn plötzlich sind Teile der Stadt ohne Strom und die Bürgermeisterin wird erpresst! 😱 Lasst euch überraschen, ob es Nick und den anderen gelingt, den Bösewicht zu stellen!

Meine Meinung (bzw. die Meinung meines Juniors):
Die Geschichte geht mit einem bemitleidenswerten Nick los, der regelmäßig Ärger in der Schule hat und deswegen jetzt sogar eine umfangreiche Strafarbeit bearbeiten soll. Schnell ändert sich sein Schicksal jedoch, als er die Herausforderung annimmt, ein Ninja zu werden: er findet Freund.innen und merkt, dass er mehr kann als atmen und „nichts denken“. Wir Lesenden entwickeln uns ein wenig mit Nick und bekommen viele Gelegenheiten zum Schmunzeln. Auch das Mitraten bzw. Mitfiebern hat Spaß gemacht. Am meisten gepackt hat meinen Sohn aber die Gestaltung: es gibt viele comicartige Strichzeichnungen, Sprechblasen und auch durch besondere Typografie hervorgehobene Aussagen. So hat er beim Vorlesen immer ganz begierig diese besonderen Parts übernommen. Er möchte gerne 5 von 5 Sternen vergeben ⭐️. Mein Pädagoginnenblick freut sich zusätzlich über die Entwicklung der Figuren rund um Nick und die kreativen Problemlösungsprozesse, an denen wir teilhaben dürfen. Es ist so schön, wenn Kinder stark werdende Mädchen und Jungen erleben und wie diese auch mal einen Plan B, C oder D einsetzen müssen.

Leseempfehlung:
Für alle Selbstlesenden ab 8 wird diese Geschichte vom Verlag empfohlen und das ist durchaus realistisch. Durch die optische Gestaltung (s.o.) packt das Buch bestimmt auch weniger versierte Leser:innen. Zum Vorlesen passt die Story auch so etwa ab acht bis ins Teeniealter hinein, würde ich sagen. Bei Antolin kann man auch Quizfragen dazu beantworten, so dass „Ninja ohne Plan“ ich gut in der Klassenbücherei aufgehoben ist.

Vielen Dank an den dtv-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Katha