Bilderbücher im Unterricht – Teil 5 der Bilderbuchwoche

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Nach vier fachbezogenen oder überfachlichen Anregungen in den letzten Tagen schließe ich diese Aktion heute ab.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Möglichkeit 5: Bilderbücher künstlerisch verarbeiten (Fach Deutsch, Fach Kunst)

Es ist schon angeklungen, dass ich ein Fan des sog. Handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts bin. In diesem Sinne gehört es auch zur Auseinandersetzung mit Geschichten, wenn Kinder zu ihnen malen. Je nach Alter und Fähigkeit kann dies sowohl ein Nachmalen bzw. Dazumalen sein als auch ein bildliches Weitererzählen.

Dazumalen: In Büchern wie „Wenn der wilde Wombat kommt“ oder „Der schaurige Schusch“ wird ein Wesen beschrieben, aber noch nicht gezeigt. Auch in anderen Büchern kann das Aussehen einer Figur zu Beginn geheim gehalten werden, wenn diese gut beschrieben wird. Die Fantasie der Kinder wird angeregt, wenn man mit ihnen über die beschriebenen Merkmale ins Gespräch kommt und sie dann ihre eigene Interpretation davon malen dürfen.

Weitermalen: Besonders die Kinder, die noch nicht der Schriftsprache mächtig sind, können ihre Ideen für eine mögliche Geschichtenfortsetzung in einem Bild festhalten. Wenn man es dann schafft, die dazu gehörenden Geschichten aufzufangen*, kann man ein tolles Klassenbilderbuch herstellen, das erfahrungsgemäß in den folgenden Jahren gern durchgeblättert wird. Wenn Fortsetzungen komplexer sind, kann in einem Minifaltbuch oder auf kleinen Zetteln an einem Roten Faden auch eine Geschichte in mehreren Bildern von den Kindern festgehalten werden. Positiver Nebeneffekt ist dabei, dass die Kinder meist gern und freiwillig zu ihren Bildern erzählen – ein Hoch auf die Sprachförderung! Nachmalen: Wie im Beispiel „Nibbels“ beschrieben, lassen sich besondere Bilder(geschichten) oder spezielle Maltechniken auch gut im Kunstunterricht aufgreifen und imitieren. Es gibt ja spannende Bilderbücher mit Collagetchnik, Aquarellbildern oder ähnlichen Besonderheiten. Diese zu analysieren und erfolgreich zu imitieren stärkt die Wahrnehmung von Kunst in Büchern bei den Kindern.

Bilderbuch-Beispiele:

Nibbels (hier vorgestellt)

Zuhause kann überall sein (hier vorgestellt)

Zuletzt gebe ich euch noch ein paar Lieblingslinks rund um Bilderbücher mit:

📖 Bilderbuchkinos bieten mehrere Verlage an – also eine pdf mit den Bilderbuchbildern ganz ohne Text, die man dann über ein Präsentationsmedium teilen kann: Oetinger Verlag, Thienemann-Esslinger und einige andere, die hier im Blog Jugendbibliothek21 schon versammelt wurden.

📖 Bücher lesen und vorgelesen bekommen bei Amira Lesen

📖 Büchertipps für verschiedene Altersstufen

📖 Wie schon an Tag 1 muss die Stiftung Lesen mit dem jährlichen Vorlesetag noch erwähnt werden – eine toller Anlass für tolle Bilderbücher!

📖 Die kleinsten und beliebtesten Bilderbücher überhaupt will ich nicht vergessen: Pixibücher von Carlsen! (Hier schonmal erwähnt.)

Herzliche Grüße
Katha

* Ich kann die Geschichte beim Erzählen des Kindes mitschreiben oder aber mit einer Sprachmemo-App aufzeichnen (lassen).

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Bilderbücher im Unterricht – Teil 4 der Bilderbuchwoche

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Wie versprochen geht es heute weiter mit einem weiteren Weg, Bilderbücher in der Grundschule einzusetzen.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Möglichkeit 4: Wortschatzarbeit (Fach Deutsch, Fach Englisch, DAZ)

Manchmal findet man Schätzchen, die besonders geeignet sind, ein sprachliches Phänomen oder ein Wortfeld zu erarbeiten. Die Englischlehrkräfte unter euch nutzen sicher regelmäßig picture books, um ihre Einheiten aufzupeppen. Besonders geeignet zur sprachlichen Förderung sind Geschichten mit repititive structures (ich kenne keinen passenden deutschen Begriff dafür) – hier können die Kinder sich Sätze, Sprüche oder Ausdrücke durch die Wiederholung besonders gut aneignen. Ein sehr bekanntes Beispiel für ein Buch mit solchen Strukturen ist sicher „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle, wo die Kinder wiederkehrende Phrasen schnell mitsprechen. Ein Lieblingsbuch meines Kleinen, in dem er die sich wiederholenden Sätze auch immer erwartet und mitspricht, ist übrigens „Olchi-Opas krötigste Abenteuer„. Häufig eignen sich solche Bilderbücher ebenfalls zur nachahmenden Textproduktion / dem Verfassen von Paralleltexten wie neuen „Kapiteln“.

Wenn dann z.B. in einer Geschichte ein Satzfragment mit verschiedenen grammatischen Formen gefüllt wird (z.B. Akkusativen, Singular und Plural, Zeitformen), dann arbeiten wir schnell auch nach dem sog. DEMEK-Prinzip (hier schonmal erwähnt), wo Grammatik durch Textproduktion implizit gelernt wird. Ein Beispiel: sprachlich macht es einen Unterschied, ob die Raupe einen Apfel oder eine Orange isst.

Ganz anders interessant für den Aufbau und Ausbau des Wortschatzes sind textlose Bilderbücher und Wimmelbilderbücher. Diese laden zum Entdecken und Fabulieren ein und haben einen hohen Aufforderungscharakter für verständliche und genaue Formulierungen. Immer sollte implizite oder explizite Wortschatz- bzw. Wortfeldarbeit mit den Kindern stattfinden, da sich zwar viele Begriffe aus dem Zusammenhang erklären, aber oft noch einer intensiveren Festigung bedürfen. Ich staune immer wieder, welche scheinbar selbstverständlichen Wörter viele Kinder nicht kennen… Wortspeicher mit Text und Bild können hier gemeinsam erstellt werden; mit Hilfe eines Tablets kann man diese auch schnell zum Sprechen bringen (BookCretaor-Seite, QR-Codes…).

Aber nicht vergessen: Bilderbücher sollen Spaß machen! Also lieber nicht zu stark „sezieren“!

Bilderbuch-Beispiele:

Ich wär so gern ein wildes Schaf (hier erwähnt)

Die Torte ist weg (hier zu finden)

(Mein aktueller Favorit) Tief im Ozean (hier zu finden)

Wer weitere schöne Bilderbücher zur Sprachförderung kennt, darf gern einen Kommentar dalassen!

Herzliche Grüße
Katha

Wintergedichte schreiben

Kurzfristig habe ich mal wieder eine Deutschklasse – zumindest anteilig. Mit den Drittklässlern habe ich in den letzten Wochen verschiedene Gedichtformen kennengelernt und natürlich sind die Kinder auch selbst kreativ geworden.

Zuerst ging es aber daran, Wortmaterial für den Winter zu sammeln, damit der kreative Prozess später unterstützt werden kann (im Sinne des Scaffolding: Kindern Gerüste / Hilfen geben, wo nötig). Um einerseits die Wortarten zu wiederholen und andererseits bei bestimmten Gedichtformen konkrete Nachschaumöglichkeit zu haben, hängte ich zuerst drei Plakate an die Tafel und wir sammelten Nomen, Verben und Adjektive zum Winter. Dabei stellten wir fest, dass das Nomenplakat erwartungsgemäß am vollsten und sehr unübersichtlich wurde. Deshalb nahm ich es mit heim, sortierte die Nomen in verschiedene Kategorien und klebte die Zettel auf. So sieht es nun an unserer Pinwand aus:

Die erste Gedichtform in der Reihe war dann das Rondell. Wir schauten uns gemeinsam im Lesebuch zwei Herbstrondelle an und untersuchten deren Merkmale. Frau Spaßkanone hat dazu schönes Material, das ich zum Teil eingesetzt habe, um mein Regelplakat zu gestalten. Auch das AB, auf dem die Kinder ihre eigenen Rondelle verfassten, stammt von ihr. Hilfreich war für die Kinder die Kennzeichnung der sich wiederholenden Zeilen durch gleiche Symbole. Zuerst aber haben wir gemeinsam ein Rondell verfasst, damit die Kinder die Vorgehensweiseverstanden und ggf. schon ein paar Ideen sammeln konnten.
Wie ich oft beobachten kann, halten sich gerade schwächere Lerner bzw. DAZ-Kindern gern an die gemeinsam gesammelten Ideen.

Danach lernten die Kinder Elfchen kennen – ein Klassiker. Wie zuvor wurden erst Elfchen betrachtet, dann analysiert und auf einem Regelplakat gesammelt. Optisch habe ich mich an der Vorlage des Rondells orientiert. Meine Vorlagen findet ihr unten zum Download.
Hier waren nun im Schreibprozess die nach Wortarten sortierten Wortspeicher mit Winterwörtern hilfreich und wurden rege genutzt. Einige Adjektive konten wir sogar noch ergänzen.

Die dritte und bislang letzte Gedichtart, die ich aufgrund der Aussetzung der Schulpflicht in NRW nur mit einer Handvoll Kinder erarbeiten konnte, war das Akrostichon. Was sich so einfach anhört, war dennoch für die Kinder anspruchsvoll. Ich hatte im Beispiel vorgemacht, dass sowohl Wörter als auch Stichworte und ganze Sätze erlaubt sind, die zu jedem Buchstaben erfunden werden sollen.
Den vielen zuhause lernenden Kindern habe ich zwei Akrostichen zur Verfügung gestellt und sie aufgerufen, selbst eines zu verfassen. Über das Padlet kamen dann auch einige Lösungen an, was mich sehr gefreut hat.
Besonders cool fanden es die Kinder, dass sie ihre Gedichte direkt am PC abtippen durften. So haben wir dann auch endlich mal wieder im Computerraum arbeiten können, nachdem unser neuer Server endlich da ist.

Unter anderen Umständen hätten alle Kinder ihre Gedichte der verschiedenen Formen selbst abgetippt, damit ein Gedichtbuch daraus entstehen kann. Da uns dieses Jahr leider die Zeit dafür fehlte, aber das Buch als Weihnachtsgeschenk für die Klassenlehrerin fertig werden sollte, habe ich getippt und gestaltet. Das werden wir aber nachholen im neuen Jahr mit einem anderen Thema! So sieht unser Buch nun aus:

Es gibt insgesamt drei Kapitel. Jedes Gedicht hat eine eigene Schriftart bekommen.

Die Bilder stammen größtenteils von Kate Hadfield und der Grundschulkiste.

Für alle Interessierten hier die ergänzenden Vorlagen.
(Alles zum Rondell gibt es unter dem o.g. Link zur Spaßkanone.)

Winterliche Grüße
Katha

Get them speaking – from the start!

Wie an anderer Stelle schon einmal geschrieben, verwende ich gerne Interview-Zettel im Englischunterricht. Für die Erstklässler, die nun schon seit knapp drei Monaten Englischunterricht genießen dürfen, war es jetzt zum ersten Mal soweit: Have you got a …? galt es zu fragen, um den Spielzeugbestand der Mitschüler herauszubekommen. Toys sind gerade unser Thema (nach colours, numbers, school things). Mit dem Buch „Just like Jasper“ von Nick Butterworth und Mick Inkpen erarbeiteten wir den Wortschatz,  spielten diverse Spiele zum Festigen und lernten ein neues Lied. In der vergangenen Stunde nun hängte ich nach der obligatorischen Wortschatzübung zu Stundenbeginn einige Bildkarten an die Tafel und zeichnete dazu analog zum AB der Kinder eine Tabelle. Dann fragte ich einen der sprachlich auffassungsschnellsten Schüler „Have you got an ball?“ und setzte je nach Antwort an der Tafel Häkchen (yes) und Kreuze (no). So durften noch zwei weitere Kinder ihre vier Antworten geben – für den ersten Anlauf reichen mir die Kurzantworten, später wird es dann ausführlicher. Nun übten wir nur noch alle auf dem AB zu fragenden Fragen durch Vor-Nachsprechen und gemeinsames chorisches Sprechen und schon konnte es losgehen. Bewährt hat es sich, zuerst die Tabelle mit den eigenen Antworten zu füllen. So müssen die Kinder nicht bei jeder Antwort nachdenken und irgendwie lieben sie das fast alle.

Bis auf einen kurzen Tränenausbruch, weil vermeintlich kein Partner zum Fragen da war, lief es super und die Kleinen sind sehr konsequent in der Fremdsprache geblieben! Das lässt ja leider bei den Größeren oft etwas nach (da mogeln einige, gerade schwächere) Schüler ja gern mal…).

jasper

Ka – who goes playing now 😉