Kurzfristig habe ich mal wieder eine Deutschklasse – zumindest anteilig. Mit den Drittklässlern habe ich in den letzten Wochen verschiedene Gedichtformen kennengelernt und natürlich sind die Kinder auch selbst kreativ geworden.
Zuerst ging es aber daran, Wortmaterial für den Winter zu sammeln, damit der kreative Prozess später unterstützt werden kann (im Sinne des Scaffolding: Kindern Gerüste / Hilfen geben, wo nötig). Um einerseits die Wortarten zu wiederholen und andererseits bei bestimmten Gedichtformen konkrete Nachschaumöglichkeit zu haben, hängte ich zuerst drei Plakate an die Tafel und wir sammelten Nomen, Verben und Adjektive zum Winter. Dabei stellten wir fest, dass das Nomenplakat erwartungsgemäß am vollsten und sehr unübersichtlich wurde. Deshalb nahm ich es mit heim, sortierte die Nomen in verschiedene Kategorien und klebte die Zettel auf. So sieht es nun an unserer Pinwand aus:

Die erste Gedichtform in der Reihe war dann das Rondell. Wir schauten uns gemeinsam im Lesebuch zwei Herbstrondelle an und untersuchten deren Merkmale. Frau Spaßkanone hat dazu schönes Material, das ich zum Teil eingesetzt habe, um mein Regelplakat zu gestalten. Auch das AB, auf dem die Kinder ihre eigenen Rondelle verfassten, stammt von ihr. Hilfreich war für die Kinder die Kennzeichnung der sich wiederholenden Zeilen durch gleiche Symbole. Zuerst aber haben wir gemeinsam ein Rondell verfasst, damit die Kinder die Vorgehensweiseverstanden und ggf. schon ein paar Ideen sammeln konnten.
Wie ich oft beobachten kann, halten sich gerade schwächere Lerner bzw. DAZ-Kindern gern an die gemeinsam gesammelten Ideen.
Danach lernten die Kinder Elfchen kennen – ein Klassiker. Wie zuvor wurden erst Elfchen betrachtet, dann analysiert und auf einem Regelplakat gesammelt. Optisch habe ich mich an der Vorlage des Rondells orientiert. Meine Vorlagen findet ihr unten zum Download.
Hier waren nun im Schreibprozess die nach Wortarten sortierten Wortspeicher mit Winterwörtern hilfreich und wurden rege genutzt. Einige Adjektive konten wir sogar noch ergänzen.
Die dritte und bislang letzte Gedichtart, die ich aufgrund der Aussetzung der Schulpflicht in NRW nur mit einer Handvoll Kinder erarbeiten konnte, war das Akrostichon. Was sich so einfach anhört, war dennoch für die Kinder anspruchsvoll. Ich hatte im Beispiel vorgemacht, dass sowohl Wörter als auch Stichworte und ganze Sätze erlaubt sind, die zu jedem Buchstaben erfunden werden sollen.
Den vielen zuhause lernenden Kindern habe ich zwei Akrostichen zur Verfügung gestellt und sie aufgerufen, selbst eines zu verfassen. Über das Padlet kamen dann auch einige Lösungen an, was mich sehr gefreut hat.
Besonders cool fanden es die Kinder, dass sie ihre Gedichte direkt am PC abtippen durften. So haben wir dann auch endlich mal wieder im Computerraum arbeiten können, nachdem unser neuer Server endlich da ist.
Unter anderen Umständen hätten alle Kinder ihre Gedichte der verschiedenen Formen selbst abgetippt, damit ein Gedichtbuch daraus entstehen kann. Da uns dieses Jahr leider die Zeit dafür fehlte, aber das Buch als Weihnachtsgeschenk für die Klassenlehrerin fertig werden sollte, habe ich getippt und gestaltet. Das werden wir aber nachholen im neuen Jahr mit einem anderen Thema! So sieht unser Buch nun aus:
Für alle Interessierten hier die ergänzenden Vorlagen.
(Alles zum Rondell gibt es unter dem o.g. Link zur Spaßkanone.)
Winterliche Grüße
Katha