Gedichte, Grammatik und Gruppenarbeit mit Tablets (die Zweite)

Heute möchte ich, wie angekündigt, eine weitere Idee zum Generativen Schreiben mit euch teilen. Die Hintergründe könnt ihr, sofern noch nicht geschehen, hier nachlesen.
Besonders spannend für mich war es, dass mich vier meiner LAA als Hospitant*innen begleiteten. Falls Sie dies lesen: Toll, dass Sie dabei waren! Die Kinder waren am Folgetag ganz traurig, dass ich allein kam.

So vorbereitet, aber leer, war meine Pinwand zu Beginn. Weiter unten sieht man Ergebnisse der Kinder.

Anmerkung zur Zeit: Dieses kleine Vorhaben war für eine Stunde angedacht, hat aber zwei benötigt – also am besten gleich eine Doppelstunde ansetzen.

Einstieg
Zuerst wurde das Gedicht „Komm, wir kehren die Straße“ vorgestellt und inhaltlich geklärt. Begriffe wie kehren und Pfennig benötigten eine Übersetzung in modernes Deutsch. Dann stellte ich den Auftrag vor, dass wir heute selbst auf die Suche gehen wollen und quasi die Straße mit Hilfe von Fotos „kehren“ werden (was doch etwas abstrakt für die Drittklässler war). In Dreiergruppen sollten die Kinder auf dem Schulgelände auf Fotosafari gehen und mit der Tablet-Kamera Dinge ablichten, die auf dem Boden liegen. Außerdem sollen danach diese Dinge ins Gedicht eingebaut werden. Nach Klärung aller Fragen und Gruppenaufteilung ging es dann für zehn Minuten los nach draußen.

Arbeitsphase
Zurück im Klassenraum, bekamen die Kinder von mir einen Zettel mit einem QR-Code (s. 2. Foto) und gelangten so zu ihrer Spalte in der vorbereiteten TaskCards-Pinwand (s.o.). Die Pinwand hatte ich so vorbereitet, dass ich alle Gruppen nebeneinander sehen kann, die Kinder aber während der Arbeitszeit nur ihre eigene Spalte sehen. So ist die Übersichtlichkeit höher und jede Gruppe konnte wirklich ohne Ablenkung für sich arbeiten.

Nun galt es, die Fotos hochzuladen und das Gedicht als Gruppe zu vervollständigen. Diese beiden Teilaufgaben demonstrierte ich kurz von meinem Tablet aus via Beamer und unterstützte ggf. einzelne Gruppen, wenn etwas nicht klapptt. Zum Glück ist TaskCards aber so intuitiv nutzbar, dass es wenige Probleme gab. Die Reihenfolge beim Arbeiten war mir gleich – die Kinder haben größtenteils immer ein Foto hinzugefügt und dann die entsprechende Zeile im Gedicht geschrieben.

Abschluss
Für ein paar Minuten trafen wir uns am Ende nochmal im Plenum und schauten uns die vollständige Pinwand mit allen Gedichten und Fotos an*, auch wenn noch nicht alle ganz fertig waren. Ursprünglich hatte ich folgenden Plan: Wir überlegen, an welchen Stellen die Gedichte noch etwas verfeinert werden könnten, z. B. durch das Einfügen eines beschreibenden Adjektivs. Dazu sind wir nicht mehr so ganz gekommen und haben deshalb nur beispielhaft zwei Textzeilen besprochen und Vorschläge gesammelt („das grüne Blatt“ / „das zerknitterte Blatt“ / „das verwelkte Blatt„). Dies konnte ich dann aber am nächsten Tag nochmal aufgreifen und vor der Arbeitsphase kurz von den Kindern wiederholen lassen.
Erst am Ende dieser noch drangehängten zweiten Stunde konnten wir dann fast alle Gedichte fertig lesen. Zwei Gruppen stellten vor, bekamen ihren wohlverdienten Applaus und eine Würdigung ihrer gelungenen Umschreibungen. Das Highlight war „eine getarnte Spinne„, die so gut getarnt war, dass man sie auf dem Foto kaum sah 🙂

Fazit
Wenn ich Bedienkompetenzen an Medien schulen will, wähle ich dafür i. d. R. Inhalte aus, die zwar fachlich zu rechtfertigen sind (hier: Akkusativ), aber nicht so sehr im Mittelpunkt stehen. Dennoch haben wir begleitenden Lehrkräfte in allen Gruppen Gespräche über die Artikel geführt und die Kinder selbst erhören lassen, dass „Ich finde ein Ohrring“ so nicht stimmt. Auch über Großschreibung und Rechtschreibung überhaupt haben wir an vielen Stellen heute aktiv nachgedacht. Die Klassenlehrerin kann also guten Gewissens zwei Deutschstunden ins Klassenbuch schreiben und dennoch haben die Kinder bei den überfachlichen Kompetenzen wie Zusammenarbeit und im Bereich Medienkompetenz eine Menge gelernt. So soll es sein!

Gruß
Katha

* Ich habe mich entschieden, über mein Tablet & den Beamer die volle Ansicht mit den sechs Spalten zu zeigen, damit wir ein gemeinsames optisches Ziel haben. Ich hätte auch fix die Berechtigungen der Gruppen auf kompletten Lesezugriff stellen können – dann hätte jede Gruppe alles gesehen und nicht mehr schreiben können, aber eben auf verschiedenen Geräten.

Gedichte, Grammatik und Gruppenarbeit mit Tablets (die Erste)

Heute möchte ich eine Idee mit euch teilen, die sich recht flott umsetzen lässt: das generative Schreiben von Gedichten, angelehnt an das Demek-Konzept. [Demek: „DEutsch in MEhrsprachigen Klassen“ – Anregungen nicht nur dür den DAZ-Unterricht, zusammengestellt an der Uni Köln]
Mit einer dritten und einer vierten Klasse habe ich je eine Stunde gearbeitet und dabei die technische Unterstützung einer Taskcards-Pinwand genutzt, die die Kinder mit Tablets öffnen.

Der Grundgedanke des Generativen Schreibens nach Gerlind Belke ist, dass Kinder durch das Spielen mit Sprache, das Imitieren von Satz- oder Textstrukturen implizit grammatische Bildungsregeln lernen. In diesem Blogeintrag habe ich dazu schonmal geschrieben. In meinen beiden Stunden habe ich einmal das Gedicht „Der Frosch ist krank“ aus dem Demek-Material genutzt und einmal das Gedicht „Komm, wir kehren die Straße“ von Ursula Wölfel. Beim ersten Gedicht wird das Tier ausgetauscht und somit der Genus des Textes verändert, außerdem wird ein neues Verb für das Tiergeräusch oder eine andere Tätigkeit benötigt. Der zweite Text übt das Bilden des Akkusatives implizit, wobei die Kinder selbst wählen, ob sie die Gegenstände mit oder ohne Adjektiv nutzen.
Heute stelle ich die Stunde zum Frosch vor, die nächste folgt in etwa zwei Wochen.

Quelle: Demek-Material (s.o.)

Einstieg
Zuerst habe ich den Viertklässlern das Gedicht „Der Frosch ist krank“ vorgestellt (Bild von meinem Tablet an die Wand gebeamert) und inhaltlich geklärt. Die Ofenbank mussten wir gemeinsam verstehen lernen und haben dann noch darüber gesprochen, wie man sich bei krnakheit fühlt und warum eine Ofenbank dann ein glorreicher Ort „to be“ ist.
Dann stellte ich den Auftrag vor, dass wir heute selbst Gedichte verfassen werden mit anderen Lebewesen darin. Beispielhaft haben wir mündlich „das Pferd ist krank“ und „der Hund ist krank“ durchgespielt und kurz darüber gesprochen, an welchen Stellen sich jede Zeile verändert und warum (Frosch/Hund) evtl. auch nicht. Ich stellte den Kindern die TaskCards-Pinwand vor und sie erklärten, wie man mit dem QR-Code dorthin kommt – das kennen sie schon. Ich zeigte die vorbereitete Pinwand ebenfalls via Projektion. Dann bekamen die Kinder den AA, in ausgezählten Dreiergruppen mindestens ein neues Gedicht zu schreiben. Kurz zeigte ich noch die Möglichkeit, in TC einen Zettel zu duplizieren, falls mehrere Gedichte verfasst würden. Jede Gruppe bekam nun ein Tablet und einen Zettel mit einem QR-Code und gelangen so zu ihrer Spalte in der vorbereiteten TaskCards-Pinwand* (s.u.).

Arbeitsphase
Zügig fingen die Gruppen mit dem Schreiben an und machten dabei keine sprachlichen Fehler. Hier griff die „Differenzierungsmaßnahme“ Kleingruppenarbeit gut, denn es gab schon Fragen wie „das Pferd oder die Pferd?“. Alle Gruppen haben auch ein zweites Gedicht zumindest begonnen – den Ertrag von gut zehn Minuten Arbeitszeit seht ihr unten.

Als ich alle Gruppen wieder zusammengetrommelt und ihre Aufmerksamkeit bei mir hatte, machte ich das Angebot, Bilder der Tiere hinzuzufügen, das auf große Begeisterung stieß. Hier kommt nun also der mediendidaktische Schwerpunkt** der Stunde zum Tragen: es galt, rechtlich auch wirklich nutzbare Fotos zu finden! Viele Viertklässler kennen die Google-Bildersuche und sind geübte „Screenshotter“. Meine Info, dass das meist verboten sei, war ihnen unangenehm – aber ich bot ja eine Lösung an.
Gemeinsam öffneten wir im Browser am Tablet einen neuen Tab und surften zu pixabay.com. Hier bedurfte es keiner weiteren Erklärung außer dem Hinweis, dass die erste Reihe Bilder kostenpflichtig ist. Alle durften nun ein Bild auswählen und öffnen. Schritt für Schritt speicherten wir nun die Bilder mit meiner Anleitung über den Beamer. Das Navigieren zurück zum Tab mit der TC war dann auch nochmal spannend, das Einfügen des Bildes hingegen ein Klacks.

Screenshot der Pinwand mit den Ergebnissen der Kinder Alle Bilder darin, auch der Hintergrund, stammen von Pixabay und müssen nicht gesondert belegt werden.

Abschluss
Für ein paar Minuten schauten uns die vollständige Pinwand mit allen Gedichten und Fotos an, auch wenn noch nicht alle ganz fertig sind. Die Begeisterung der Kinder war groß, die restliche Zeit hingegen nicht. Eine Würdigung der erarbeiteten Inhalte oder Reflexion der Bilder-Arbeit schafften wir nicht mehr. Die Frage der Kinder, ob wir denn noch weitermachen könnten, habe ich dann bejahen können. Also geht es nächste Woche nochmal weiter: Gedichte kontrollieren oder schreiben, Bilder suchen und einfügen. Dann aber mit Reflexionszeit und einem dicken Lob für die Kinder.

Für heute ende ich hier und liefere die ähnlich aufgebaute Stunde zum Straßenkehrer demnächst nach.
Katha

* Endlich habe ich mal wieder Gelegenheit, auf diese Funktion der verschiedenen Berechtigungen zurückzugreifen und euch hinzuweisen: ich habe 6 Berechtigungen angelegt und jeder Gruppe für ihre Spalte Schreibrecht zugewiesen und die anderen Spalten gesperrt. So kann jede Gruppe sich auf ihre Arbeit konzentrieren, ohne von aufploppenden Ergebnissen der andern abgelenkt zu werden. Am Ende des Arbeitsprozesses kann ich schnell die Berechtigungen auf komplettes Leserecht stellen, so dass alle alles sehen und nichts mehr ändern können. So in etwa kann das aussehen:

** Wenn ich Medienarbeit vertiefe, so wie hier die Bildersuche, dann setze ich den Anspruch meines Fachinhalts eher niedrig an. So arbeiten wir zwar schon fachlich und auch nicht umsonst, haben aber mehr kognitive Kapazitäten frei für das, was wirklich neu und dementsprechend anspruchsvoll ist.

Grrrrrr – Grammatik in der Grundschule

Der erste Durchgang meines Fachseminars Deutsch am ZfsL nötigt es mir ab, dass ich mich in die anstehenden Themen nochmal intensiv einlese und meine gesammelten Materialien sichte, kritisch hinterfrage und bewerte. Dieses Mal war „Grammatik“ dran. [„Dieses Mal“ schreib ich im Spätsommer, als ich den Beitrag begann. Nun ist schon wieder Frühjahr und so langsam ist er fertig zur Veröffentlichung. Manchmal bleibt hier echt was liegen…]
Und da ich nun gerade eh ein paar Dinge beisammen und gedanklich sortiert habe, schreibe ich sie hier für alle Interessierten einfach auch nieder. Es folgt also ein kleiner Abriss zu den wichtigsten grammatischen Inhalten der ersten vier Lernjahre inklusive einiger Links und ein bisschen Material zum Thema.

Klasse 1: Thema Artikel
Während man im Anfangsunterricht ja sehr auf den Schriftspracherwerb fixiert ist, lassen sich kleine Portionen Grammatik leicht einstreuen. Ein Aspekt ist das Zuordnen von Artikeln, das besonders Kindern mit anderen Muttersprachen schwer fallen kann, da diese teils andere oder keine Artikel enthalten.
Hier habe ich schonmal eine Übung beschrieben, mit der die Kleinen in die drei Markierungsfarben für Artikel eingeführt werden und deren Ergebnis dann so aussehen kann:
Bild1

Klasse 1: Thema Pluralbildung
Auch Einzahl und Mehrzahl kann man spielerisch immer wieder üben – je mehr Plurale die Kinder kennen, umso besser können sie später mit den Rechtschreibstrategien arbeiten (denn bei Verlängern/Weiterschwingen und beim Ableiten kommt es ja auch oft auf den Plural an). Hier ein Spielvorschlag:
Alle stellen sich hinter ihren Stuhl. Ich sage ein Nomen in der Einzahl und ein Kind sagt die passende Mehrzahl dazu. Dann überlegt sich selbiges Kind ein Einzahl-Nomen und nimmt das nächste Kind dran. Wer damit fertig ist, darf sich setzen. Das letzte Kind nimmt mich für die Mehrzahl dran, da ich die letzte bin, die noch steht.

Für die 2. Klasse kann man z. B. das Schwarzer Peter EZ MZ zu Einzahl und Mehrzahl (mit den Bildern von Frau Locke) einsetzen oder entsprechendes Steckleistenmaterial der ABC-Katze.

Klasse 2: Thema Nomen
In der 2. Klasse stehen die Wortarten ganz oben auf der Grammatik-To-do-Liste. Meist geht es mit den Nomen los. Mein Vorschlag, auch wenn er gar nicht neu ist: Nehmt Klebezettel oder Klebeband und beschriftet alles in euren Klasseraum, was man beschriften kann. Am besten kommen dann noch die Artikel dazu und schon habt ihr für die nächsten Wochen einen tollen Wortspeicher für Nomen.
Wortspeicher sind gerade für Nomen auch bei thematischen Einheiten sehr gut umzusetzen; hier ein Beispiel aus der Piraten-Einheit, die ich früher mal aufgeschrieben habe:
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Mit Nomen kann man, wegen ihrer leichten Verknüpfung mit Bildern, auch immer wieder schöne Spiele spielen wie dieses Bingo aus unserer Tiere-Einheit:
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Um Nomen verständlicher zu machen, geht es immer auch darum, Nomen zu kategorisieren. Zuerst oft in Menschen, Tiere, Dinge, Pflanzen etc., später auch in abstrakte und konkrete Nomen oder in verschiedene abstrakte Kategorien. Hierbei schulen die Kinder auch die überfachliche Kompetenz, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Dinge zu ordnen.

Klasse 2: Thema Verben
Wie oben schon erwähnt, sind Nomen ja so schön leicht mit Bildern zu illustrieren, dass sie m. E. nach ziemlich viel Raum im Unterricht einnehmen. Bei Verben ist das anders, obwohl gerade hier auch oft ein sehr beschränkter Wortschatz bei Kindern zu beobachten ist. Sie machen dies und tun das und legen hier…
Unter anderem deswegen finde ich es wichtig, besonders auch auf Tätigkeitsworte mal den Fokus zu legen. Hier habe ich schonmal eine Einheit mit Verben rund um den Körper für die 1. Klasse ausgeführt – analog lassen sich auch Ideen für andere Wortfelder ausarbeiten.
Verben-Pantomime ist immer wieder ein Renner (also Verb ziehen, wortlos vorspielen, andere SuS raten lassen). Dafür kann ein gemeinsamer Wortschatz geschaffen werden. Wer keine passenden  Bilder für einen Verben-Wortspeicher findet, der kann die Handlungen ja mit den Kindern nachstellen und Fotos machen – die werden dann der Wortspeicher.

Auf grammatischer Ebene geht es bei den Verben in der 2. Klasse vor allem um das Konjugieren – mindestens die er-Form und die wir-Form bzw. Grundform lernen die Kinder zu bilden. Besonders ans Herz legen möchte ich euch dafür das tolle Tafelmaterial von Frau Locke. Hier wird das Wortstammprinzip wunderbar deutlich, das zu kennen es sich beim Thema Verben ja lohnt. Sehr schön erkennt man, dass rechtschriftliche Besonderheiten sich vom Wortstamm in die Verbformen durchziehen.

Klasse 2: Thema Adjektive
Die Adjektive sind meiner Beobachtung nach für die Kinder die am schwierigsten zu greifende Wortart. Oft vermischen sich ihre Vorstellungen von Verben und Adjektiven und die Hilfsfrage „wie etwas ist“ führt auch nicht immer zu Klarheit.
Ich steige gerne mit dem Bilderbuch „Ich wär so gern ein wildes Schaf“ in das Thema Adjektive ein, in dem die Tiere gern mal so ganz anders wären als sie es sind. Über das Kontrastieren der Eigenschaften brav-wild oder stachelig-kuschelig kommen wir schnell darauf, dass hier Adjektive im Spiel sind. Dann beschreiben wir uns gegenseitig mit möglichst vielen Adjektiven und (analog zum Buch) uns selbst mit einer Eigenschaft, die wir gern hätten. Hier ist Vorsicht geboten, damit es nicht heißt „Ich will Fußball spielen können“ sondern „Ich wäre gern sportlich“. Entsprechende Satzanfänge kann man ggf. vorgeben.

Für meine Förderkinder habe ich u.a. eine Übung angeboten, bei der Dinge (Bilder) mit vorgegebenen Adjektiven beschrieben werden sollten. Das Legematerial findest du hier zum Erweitern und Anpassen: Adj. zuordnen Fördermaterial.

Das mit meinen Klassen schönste an den Adjektiven war immer das Angeben. Mit Hilfe der Komparative kann man ja so richtig schön angeben. Oft haben wir dann zusammen (mündlich) angegeben nach dem Motto „Alex ist hübsch, Tina ist hübscher, aber ICH bin am hübschesten!“ oder „Hannes‘ Hund ist schnell, Tims Katze ist schneller, aber mein Leopard ist am schnellsten!“. In manchen Lerngruppen sollte man vor solch einer Übung aber wohl besser betonen, dass es hier nicht um die Wahrheit gehen muss…

Klasse 2: Thema Wortarten unterscheiden
Wenn dann alle drei Wortarten eingeführt sind, sollten Übungen folgen, die das Unterscheiden im Blick haben. Klassisch können Wörter in Tabellen geschrieben werden (ist sicher auch in eurem Arbeitsheft drin…), handelnd können sie sortiert werden (wie oben bei der Artikel-Übung) etc.
Für meine fitteren Kinder habe ich in der 2. Klasse dann im Wochenplan eine  Variante von Stadt-Land-Fluss angeboten. Sie konnten sich einen Buchstaben erdrehen (ich habe aus den urpsrünglichen Spielen aus dem Aldi die Drehscheiben mit dem ABC – sehr cool) oder abzählen und dann dazu ein Nomen, ein Verb und ein Adjektiv suchen. Anspruchsvoll… Hier die Vorlage: Stadt-Land-Fluss mit Nomen.
Wer das Ritual „Satz des Tages“ nutzt, kann hier wunderbar auch jedes Mal die vorkommenden Wortarten bestimmen lassen. So schleift sich diese Unterscheidung nach und nach hoffentlich ein.

Klasse 3/4: Thema Zeitformen des Verbs
Bei den Klassen 3 und 4 habe ich keine weitere Unterscheidung vorgenommen, da die Themen ja spiralcurricular immer wieder aufgenommen und erweitert werden. Beginnen wir bei den Zeiten mit Präteritum, so kommen später analog Perfekt und Futur hinzu. Die Satzglieder Subjekt und Prädikat werden im Laufe der Zeit durch weitere ergänzt.
Die oben schon erwähnte Frau Locke hat zu ihrem Tafelmaterial inzwischen auch Varianten für die Zeitformen veröffentlicht (Danke dafür!), das ihr auf ihrem Blog findet. Wichtig ist auch hier wieder, die Verwandtschaft der Wörter zu betonen und somit die richtige Schreibung zu erklären.
Dummerweise verändern sich ja aber bei den sog. starken Verben die Wortstämme häufig, so dass das Wortstammprinzip hier nicht mehr immer greift. Wählt also euer Wortmaterial mit Bedacht und schaut auch euer Übungsmaterial mal durch, ob die Begriffe und die Zeitformen allen bekannt sein können.

Übungsformen sind neben dem sehr formellen Füllen von Tabellen das „Übersetzen“ von Texten in eine andere Zeitformen (gern im Zusammenspiel mit historischen Themen). Außerdem gehört es hier ganz klar dazu, dass Texte in einer vorgegebenen Zeitform selbst verfasst werden. Erlebniserzählungen und Berichte bieten sich für das Präteritum an (evtl. im Hinblick auf eine Klassenabschlusszeitung in der 4), Zukunftswünsche und -pläne für das Futur. Das Perfekt gilt es eher im Hinblick auf Satzglieder zu thematisieren, das es 1. ja den Kontrast von gesprochener und geschriebener Sprache symbolisiert und 2. die Verbklammer bzw. das geteilte Prädikat hervorruft.

Klasse 3/4: Thema Satzglieder
Rund um die Satzglieder verweise ich auf frühere Einträge im Blog:
Ein schnelles Schreibspiel
Satzglieder würfeln und andere Schreibspiele
Satzglieder erkennen
Mit Blick auf das Ziel, die Arbeit mit digitalen Medien auf alle Fächer zu verteilen, kommt hier noch die Idee, Satzgliederarbeit mal in ein Textverarbeitungsprogramm zu verlagern. Anstelle des Umstellens von Satzgliedern auf Papierzetteln oder durch Aufschreiben, kann man ja auch mal so vorgehen:
In einem vorgegebenen Satz die Satzglieder markieren, Satz kopieren und einfügen, Satzglieder umstellen. Diese Dateivorlage könnt ihr gern nutzen: Satzglieder-Übung am PC und wenn ihr mögt mein Erklärvideo dazu: https://youtu.be/G-ixJHf_vIQ*.

Alle Klassen: Grammatik mit Gedichten und Wortspielen
Das Stichwort „generatives Schreiben“ umfasst den Ansatz, mit Hilfe von Gedichten und anderen Paralleltexten Sprachbetrachtung zu betreiben. Lest euch bei Interesse mal ein…
Hier findet ihr ein schönes Beispiel dafür: DEMEK – Deutsch lernen in mehrsprachigen Klassen von der Bezirksregierung Köln. Das Beispiel auf S. 15 mit dem Gedicht „Der Frosch ist krank“ finde ich sehr empfehlenswert.
Vorschläge, die ich im Seminar eingesetzt habe, bekommt ihr hier noch dazu: Grammatik mit Wortspielen und Grammatik mit Gedichten.

Klasse 3/4: Schlusswort
Grundsätzlich müssen grammatische Themen immer ein gewisses Maß an formellem Übern enthalten – aber bitte nicht nur dieses! Nutzt Themen und Inhalte, um mit der Sprache zu jonglieren.
Nehmt zum Beispiel für eine Umstellübung mehrere Sätze zum gleichen (zur Zeit aktuellen) Thema. Spielt (mündliche) Spiele. Nutzt Gedichte, die ihr umschreiben lasst und übt so implizit die richtigen Nomen- oder Verbformen. Redet darüber, warum sich Wörter verändern, welche Wörter mit anderen verwandt sind und wie man diese Verwandtschaft nutzen kann.
Wenn es sich anbietet, vergleicht mal zwischen den Sprachen. Pluralbildung im Deutschen (Hilfe!!!) mit dem meist einfachen Plural-s in eurem Englischunterricht. Oder Artikel im Türkischen, Russischen, …

Ich weiß selbst, dass das alles ziemlich viel ist. Aber oft, das seht ihr oben, sind es eher kleine Übungen, die man immer mal wieder in den Unterricht einstreuen kann und die Grammatik beinhalten, ohne dass groß Grammatik dransteht!

Beste Grüße
Katha

*Das Video habe ich mit oCam aufgezeichnet und als „nicht gelistet“ in meinem YouTube-Account hochgeladen – so kommt nur heran, wer den genauen Link hat. Man kann so ein Video auch in ein Word-Dokument einbinden und dann quasi direkt dort sehen und pausieren, während man arbeitet.

Satzglieder erkennen – keine Zauberei?

Nach sagenhaft langen drei Tagen ohne Deutschunterricht bei ihrer Klassenlehrerin (Freitag hatte ich „Stimme“ – also besser gesagt: keine Stimme) konnten meine wunderbaren Viertklässler heute die Satzglieder im Beispielsatz „Ich sehe einen Vulkan.“ NICHT mehr richtig bestimmen. Und dann komme ich und gebe ihnen ein AB Akkusativobjekt erkennen ergänzen, auf dem sie doch wirklich die gute alte Frage „Wen oder was …?“ anwenden sollen. Deshalb vorab mein Tipp zum Material: Auch wenn es auf dem AB nicht steht, lasst erst Subjekt und Prädikat finden und markieren, dann klappt es vielleicht mit dem Fragen bilden und beantworten besser. Mein Highlight heute: Einer der Jungs unterstrich konsequent ca. ein Drittel des Satzes gelb (Subjekt), grün (Prädikat) und blau (Akkusativobjekt). Und dabei hatte ich meine Beispielsätze an der Tafel doch extra schön gemischt angeboten. Uaaaaaah!

Nun ja, wenn dann evtl. irgendwann mal mehr Satzglieder bekannt sind, kann man das AB Satzglieder erkennen Prädikat ergänzen einsetzen – auch als Übung vor einem Test oder als LZK selbst. Gibt viel Aufschluss darüber, wie viel Sprachgefühl die Kinder so haben und ist somit auch interessant für die Sprachgebrauchsnote… Inhaltlich ist es an unsere Projektwoche angelehnt, aber das kann man ja ignorieren.

Viel Spaß noch beim Gliedern allen Betroffenen,

Ka

Satzglieder benutzen

Ein Subjekt, ein Prädikat – fertig ist der Satz. Diese beiden Satzglieder sind je nach Wahl des Lehrwerks in manchen Sätzen schon schwer auszumachen. Ich habe heute drei Schreib-Spiel-Vorschläge für den Beginn der Satzgliedarbeit:

Unbenannt.PNG

1) Sätze würfeln I Akkusativ ist ein Klassiker: Jeweils sechs Subjekte, Prädikate und Akkusativobjekte stehen zur Verfügung. Die Kinder würfeln dreimal und schreiben die Satzteile, die zu den Zahlen gehören, zu einem Satz zusammen.

2) Satzglieder Schreibspielkarten: Die Kärtchen druckt man auf farbiges Papier – Farbwahl nach den Farben, die das Lehrwerk vorgibt. Laminieren? Auswählen, welche Satzglieder mitspielen dürfen und auslegen. Die Kinder ziehen verdeckt eine Karte jeder Farbe und bilden daraus einen Satz, oder zwei umgestellte Varianten, eine Frage…

3) Eine materialfreie Variante dazu: Jedes Kind bekommt ein leeres Blatt (kann ruhig Schmierpapier und kleiner sein). Zuerst schreibt jeder ein Subjekt auf und faltet dann die Oberkante des Blattes darüber. Blatt tauschen, dann schreibt jeder ein Prädikat, klappt wieder zu, tauscht mit jemand Anderem. Dann folgen je nach Wunsch Objekte, Orts- oder Zeitangaben. Wichtig sind immer mehrer verschiedene Beispiele, damit die Kinder kreativ werden können und nicht immer nur „meine Mama“ schreiben… Am Ende werden die Sätze verlesen.

Man merkt, dass es mir hier etwas mehr um den Spaß an Sprachspielerein geht. Mit sinnvollen inhaltsreichen Sätzen und Texten arbeite ich natürlich auch manchmal! 😀

So, das gehörte zu den ersten Stunden „Satzglieder“. Es kommt bestimmt noch was dazu…

Gliedert euch schön durch! Ka