Erzählen vom Wochenende

… das ist ja immer mal wieder Thema in diversen Blogs. Da ich Erzählkreise nicht sooo gerne hab und oft die gleichen Kinder das Gleiche erzählen und/oder ein Wetteifern beginnt, wer vom noch höheren Sprungbrett sprang oder länger fernsehen durfte oder mehr Besuch hatte, variiere ich das Erzählen gern.

1. Variante: Fragen nach dem Erzählen stellen
Wenn alle Kinder fertig sind, stelle ich Fragen wie „Wer war am WE bei seiner Oma?“, „Wer hat den Film im Kino gesehen?“ – erstaunlich viele Kinder können doch einige Fragen richtig beantworten.

2. Variante: Bewegung!
Im Sitzkreis stehen immer die Kinder auf, auf die eine Aussage zutrifft, und suchen einen neuen Platz. „Wer am WE bei seiner Oma war, sucht sich einen neuen Platz!“, „Wer am WE schwimmen war, sucht sich…!“. Wenn man einen Stuhl weniger als Personen nimmt, müssen/dürfen dann nach wenigen Runden auch Kinder die Ansagen machen – und sind dabei erstaunlich kreativ.

3. Variante: Gruppenquasseln
Aus einem Stehkreis heraus sollen kleine Gruppen mit Gemeinsamkeiten gebildet werden, zum Beispiel nach einem gleichen Film, den man sah oder der gleichen Lieblingseissorte. Ist recht schwierig, weil sich zu wenigen Themen vom WE so eindeutige Aussagen treffen lassen…

4. Variante: Satzanfänge
Wie es schon Gille aus dem Lernstübchen hier sehr treffend geschildert hat, kann man Satzanfänge vorgeben, zu denen dann ein bis zwei Sätze ergänzt werden. Ihre gute Sammlung habe ich für meine Erstis mal verkürzt und mit Bildern unterstützend variiert. Die Mompitze sind geblieben, die Texte aber kürzer geworden und die Kernaussagen hervorgehoben. Vielleicht können sie dann schon manches selbst erlesen. ich probier’s morgen mal aus… Hier die Datei: erzahlanlasse-we

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Beste wochenendliche Grüße,
Katha

PS: Ich weiß nicht, warum meine Dateinamen seit Wochen den Eindruck von Legasthenie meinerseits vermitteln…. Eigentlich heißt die Datei auf meinem Rechner „Erzählanlässe WE“!
Ihr kommt damit zurecht, oder?

Adventszeit-Kalender

Inspiriert von den sich häufenden Advents-Blogeinträgen habe ich mich nun auch mal an meine Adventsplanung gesetzt – geht ja erschreckend bald los…

Das Ergebnis ist ein Adventszeit-Kalender, der den ersten Advent auslässt (sind halt Erstklässler und zwei Monate auf ein Blatt zu bringen oder die Wochen mit dem Sonntag beginnen zu lassen, war mir da einfach zu kompliziert), aber sonst vielleicht für den ein oder anderen dennoch brauchbar ist.

LG, Kathaunbenannt

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Wörterschreibheft für Erstschreiber

Die Erstis kennen sich inzwischen einigermaßen gut auf der Anlauttabelle aus. Wie immer finden einige von ihnen fast sofort alle Buchstaben zu den gesuchten Lauten, andere orientieren sich noch mühsamer und suchen ausgehend von den bereits gemeinsam erarbeiteten Lauten aus. Beides ist ok. Und bei beiden Gruppen konnte ich beobachten, dass die freien Schreibrahmen im Arbeitsheft nur wenig genutzt wurden. „Schreibe Wörter, in denen ein M/m vorkommt!“ ist halt doch etwas abstrakt und hat einen geringen Aufforderungscharakter für die meisten Kids.

Weil ich aber das freie Schreiben vor allem für Schreibmotivation unheimlich wichtig finde, habe ich im letzten Wochenplan das kleine Wörterschreibheft eingeführt:
Man nehme ein farbiges Blatt und kopiere darauf das Deckblatt. Dann lege man drei weiße Blätter dahinter, falte das ganze und tackere es mittig. Schwupps, fertig. Das Besondere sind die Schreibanlässe: Aus dem tollen Bilderschatz von Frau Locke (Nicole Trapp; s.o. im Menü „Tolles im www“) habe ich gaaanz viele Bildchen klein ausgedruckt (Kontaktabzüge) und grob geschnitten an der Schneidemaschine. Die liegen nun alle in einer ganz süßen bunten Metalldose mit einem Froschkönig drauf – deshalb ist der Frosch auch als Orientierungshilfe auf dem Heftchen mit drauf. Bei Benutzung werden die Bildchen aus- und später wieder eingeräumt.

Die Arbeitsanweisung ist einfach und wurde schnell verinnerlicht:
1. Bild aussuchen und ins Heft kleben (links am Rand bleiben, damit rechts daneben geschrieben werden kann!!!)
2. Wort deutlich sprechen und durchgliedern, abhören.
3. Mit der Anlauttabelle möglichst alle hörbaren Laute verschriften.
Wie üblich, verwende ich für die Arbeitsschritte möglichst immer die Vignetten (Zeichen, Symbole) aus dem Lehrwerk.

Der erste Einsatz hat die Kinder sehr begeistert und alle (!) haben auf ihrem jeweiligen Niveau angestrengt gearbeitet. Von Anlauten bis zu fast perfekten Wörtern war alles vertreten. Manche Kinder kamen sogar in der Freiarbeit auf mich zu und wollten gern im Heftchen weiterarbeiten. Das ist doch prima!

Nun kommt das kleine Wörterschreibheft auch wieder mit in den neuen Wochenplan. Dazu habe ich einfach die ersten drei Reihen als Bild gespeichert und im WP eingefügt. [Das SnippingTool unten am Bildrand der Windows-PCs leistet mir in solchen Fällen immer gute Dienste (das mit Kreis und Schere).] Um die Zeit im WP zu differenzieren, werde ich eine oder zwei Sanduhren daneben drucken – ich habe sieben 5-Minuten-Uhren in der Klasse, die dann genutzt werden können. So gebe ich keine Wörteranzahl vor und baue keinen Druck auf. Und vermutlich arbeiten viele dann doch eher etwas länger dran, weil sie das Ablaufen der uhr nicht bemerken oder noch schnell fertig werden wollen. Mal sehen, wie das klappt.

Die Vorlage bekommt ihr diesmal leider nicht – ohne die Bilder bleibt ja nur ganz wenig Text und ein Rahmen – das hat man schnell selbst zusammen. Oder man erklärt nur und lässt das Heft blanko…

Beste Grüße,
Katha

 

aufgegeben und gewonnen

Aufgegeben habe ich das Ziel, gemeinsame ruhige Erarbeitungsphasen mit meinen Monstern durchzuführen. Es geht einfach zu viel Zeit für verbale und nonverbale Ermahungen und Erinnerungen drauf.
Aufgegeben habe ich, mir permanent Druck zu machen, ob ich auch genug schaffe.
Aufgegeben habe ich meinen Plan von ruhigen Vorlesezeiten in der Klassengemeinschaft.
Aufgegeben habe ich das Bedürfnis, Aufgabenstellungen genau zu besprechen und/oder Probehandlungen durchzuführen.

Gewonnen habe ich Arbeitsphasen, in denen die Kinder fast alle einfach wissen, was zu tun ist und die anderen sich Hilfe holen.
Gewonnen habe ich Erstklässler, die nach fünf Schulwochen Tagespläne abarbeiten und stolz jede erledigte Aufgabe vorzeigen.
Gewonnen habe ich eine arbeitsbezogene Kommunikation zwischen den Kindern – beim Vergleichen oder Erklären gemeinsamer Aufgaben und dem Bestaunen von Aufgaben, die man selbst nicht hat aber der Nachbar.
Gewonnen habe ich, weil ich nicht mehr von Tag zu Tag planen muss sondern für eine ganze Woche im Voraus Material zusammenstellen kann.
Gewonnen habe ich Kinder, die an die Arbeit gehen und sich freuen, dass sie sich etws aussuchen können.


Obwohl diese Woche absolut suboptimal startete mit einem zweitägigen Schulausfall wegen des kranken Möppelchens und wir somit erst heute wirklich in unseren ersten Wochenplan gestartet sind (der also vermutlich 1,5 Wochen dauern wird…), merke ich, dass diese Arbeitsform für diese Lerngruppe die richtige zu sein scheint. Die Aufgabenformate im AH sind beim dritten Buchstaben schon bei fast allen Kindern angekommen und es gibt kaum noch Schwierigkeiten damit. Dazu kommt im WP dann noch Sachunterricht, wo die Kinder ja noch an einigen Ich-Buch-Seiten arbeiten. Und das Hängeregister, das letzte Woche plötzlich im Klassenraumstand, wird auch schon total sebstverständlich genutzt. Bislang ist es noch mit eher einfachen Aufgaben wie Suchbildern, Spurübungen und Malsachen gefüllt, aber auch Schreibblätter befinden sich darin, Schneide-Klebe-Übungen oder unbeendete Kunstwerke aus dem Kunstunterricht. Die einzigen Aufgaben, die noch schwer fallen, sind die Leseaufgaben in der Fibel. Das gemeinsame Aufbauen von Wörtern kommt zur Zeit einfach noch zu kurz. Aber das ist jetzt der nächste Schritt: immer eine gemeinsame Leseübung am Beginn des Tages und dann an die Arbeit.
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Und immer beachten: ((Lehrerin flüstert)) „Arbeitszeit…“ ((Kinder brüllen „…ist Flüsterzeit!“.

Eure etwas weniger angespannte
Katha

Helle Momente

Ja, viele Lehrer neigen zum Jammern – mich definitiv eingeschlossen!

Inspiriert von Susanne Schäfers Eintrag von vor ein paar Tagen möchte ich heute mal teilen, womit „meine Kleinen“ mich in den letzten Tagen erfreut haben:

  • Hänschen und Irmgard gerieten in Streit, weil irgendwie immer einer der beiden mit Arm, Stift, Heft oder sonstwas auf der Tischhälfte des jeweils anderen war. Im gemeinsamen Gespräch mit beiden anwesenden Lehrerinnen wurde besprochen, dass ein schnell aufgeklebter Streifen Kreppband für Frieden sorgen könnte. Keine fünf Minuten später stehe ich wieder vor dem gleichen Tisch, als sich die beiden plötzlich einmal freundlich lächelnd in den Arm nehmen und mich bitten, den Klebestreifen doch wieder zu entfernen – sie bräuchten ihn nicht mehr.
  • Zusammen mit den Patenklassen aus der 4 machten beide ersten Klassen einen Ausflug zu einer dorfeigenen Streuobstwiese, um Äpfel zu pflücken. Den Weg entlang von Bürgersteigen und einer gehwegfreien Straße meisterten wirklich alle Kleinen anstandslos an den Händen ihrer Paten und ohne jegliche Störungen. Auch auf der Wiese selbst hatten wir vier mitreisenden Lehrer niemanden zu ermahnen oder einzufangen. Immer wieder konnte ich Viertklässler beobachten, die sich für ihr Patenkind nach einem bestimmten Apfel reckten oder mal liebevoll den Arm um es legten. Wunderbar.
    Viele Äpfel sind jetzt Geschichte:
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  • Einige der Äpfel, die gestern noch in Rucksäcken und Tüten zur Schule und später nach Hause geschleppt worden waren, haben sich inzwischen sogar in einen Apfelkuchen verwandelt, den wir gemeinsam und ordnungsgemäß in 16 Teile geteilt genießen durften. Danke unbekannterweise an die Oma, die nach dem Ausflug mit ihrem Enkel gebacken hat!
  • Von einer Schülerin, die offensichtlich noch etwas Schwierigkeiten mit der Eingewöhnung hat und bereits viele Einzelgespräche mit mir führen durfte (u.a., weil sie häufig kneift oder trietzt), bekam ich freudestrahlend ein mit ganz vielen Herzchen gestaltetes Bild überreicht. Sie hatte auch in dieser Woche wesentlich weniger Konflikte als zuvor und scheint etwas besser Anschluss zu finden. Das Herzchenbild hängt jetzt natürlich an meinem Schrank am Pult und bekommt bestimmt bald Nachbarn.
  • Ich konnte eine Geschichte vorlesen, die sich alle Kinder angehört haben (und nur zweimal kurz für Ermahnungen bzw. Drohungen unterbrechen). Und danach sogar noch eine Tafelarbeitsphase durchführen. Es kam fast das Gefühl von gemeinsamem Arbeiten auf… 😉
  • Heute hatte ich in der großen Pause Aufsicht. Vorher hatten wir besprochen, was in der Kunststunde nach der Pause geschehen würde. Wie es immer so ist, wenn man vom Schulhof kommt, waren die Kinder rund 2 Minuten vor mir in der Klasse – und malten alle (!) bereits an ihren Elefanten herum. Da war ich baff und habe erstmal ein dickes Lob in die Runde geworfen.

Kleine Inseln mit Leuchttürmen kommen also langsam in Sicht, nachdem ich letzte Woche schon eher SOS Seenott gefunkt hätte. Hoffentlich lobe ich jetzt den Tag nicht vor dem Abend, aber ich denke, dass sich die Wellen langsam etwas glätten.

Katha

Ich-Buch

Als erstes SU-Thema eignet sich für die kleinen Monsterklassenkids „Ich und die anderen“. Dazu habe ich meine alte Vorlage vom Ich-Buch herausgekramt und sie ein wenig erweitert, angepasst und verändert. So gibt es momentan 10 Seiten, auf denen die Kinder malen, messen, schreiben und sich ein wenig mit ihren Interessen und Fähigkeiten beschäftigen.

[Die tollen Nummern stammen übrigens von Valessa Scheuflers Blog ‚Endlich Pause‘]

Die ersten sieben Seiten gibt es im „Werkstattmodus“ – also zur freien Auswahl in der Bearbeitungsreihenfolge und Verwendung von Hilfsmitteln (Spiegel zum Augen zeichnen, Zollstock zum Körpergrößemessen und Klassenliste für den Geburtstag). Somit kommt wirklich eine Art von geschäftiger Arbeitsathmosphäre im Klassenraum auf, bei der jede/r etwas Wichtiges zu tun hat. Das Mantra „Arbeitszeit ist Flüsterzeit“ ist den Kleinen inzwischen schon gut im Kopf geblieben und einige wiederholen es regelmäßig für ihre Nachbarn.
Edit 2021: Sehr amüsant zu beobachten. Hier kommt die bildfreie Vorlage für Interessierte: https://primar.blog/2021/08/02/aktualisierung-des-ich-buchs/

Nun müssen wir es „nur noch“ zum zweiten Teil des Themas schaffen: WIR.
Gemeinsame Spiele und Erlebnisse wie ein erster Ausflug sollen hierhin helfen, genauso wie das immer deutlichere Einfordern von angemessenem Verhalten im Unterricht. Zur Visualisierung dieser Anforderungen habe ich mir eine englische Idee geklaut und übersetzt: „Gib mir fünf!“ Das sind fünf wichtige Grundlagen zum Zuhören, die wir diese Woche täglich mehrfach gemeinsam einüben:
> Der Mund ist zu.        > Die Augen schauen.
> Die Ohren hören.
> Wir sitzen gerade.
> Die Hände sind still.
Die Bilder, die unter dem obigen Link finden könnt, habe ich in A4 im Klassenraum aufgehängt, dann einmal in A5 ausgedruckt, um im Bedarfsfall nochmal auf einen bestimmten Aspekt hinzuweisen und auch nochmal in ganz klein (6auf1 beim Drucken), um sie einzelnen Kindern nochmal auf den Tisch zu legen.
Auch hier können viele Kinder die fünf Sätze schon mitsprechen, wenn ich „Gib mir fünf!“ sage und hoffentlich setzen das bald auch alle in Taten um bzw. halten länger als 20 Sekunden durch.

Auf geht’s – kämpfen und siegen! Das singen wir immer im Stadion. Passt irgendwie auch momentan für die Arbeit! 🙂

Katha

Wörterfressermonsterchen

… ist ein Wort mit sieben Silben! Wahnsinn!

Zum Wochenausklang entstanden bei den Erstis lustige, gruselige, interessante, niedliche Kunstwerke aus vielen Prospekten, Zeichenblockpapier und Wachsmalern:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Zuerst zeichneten wir mit Bleistift einen Monsterbauch auf unserern niegalnagelneuen Zeichenblock. Dann suchten wir besondere Wörter und Buchstaben in einem großen Haufen Prospekte, Kataloge, Zeitungen und schnippelten sie aus. Damit wurde dann der hungrige Bauch des Monsters möglichst gut gefüllt.
Zuletzt malten wir dann mit Wachsmalern den restlichen Körper des Monsters. Seeeeehr interessant, wer da was für eine Art Monster schuf. Einige Überraschungen waren für mich dabei! Sehr interessant war es auch, wie wenig gezielt die Kinder teilweise die Textstücke bzw. Schnipsel auswählten. Einige waren einfach nicht vom Konzept „besondere Wörter“ (aufs Aussehen bezogen, natürlich!) zu überzeugen. 🙂

Katha

 

Auf und Ab, Ab und Auf

Drei Wochen Schule für die Erstis. Gefühlte Drei Monate für die Erstilehrerinnen. Kennt ihr, ne?

Ich fühle mich grade ein bisschen pubertär: Zwischen „voller Lob und Begeisterung“ und „Ich will hier raus!“ liegen oft nur Minuten.
Oft dösen die einen in einer Erarbeitungsphase einfach weg, während andere pfeifen, reinrufen, Stifte wegräumen, im Ranzen fummeln… Dann wieder kommen diese hilfreichen Momente und krativen Problemlösungen der Kids, die mir zeigen, dass die Grundanlagen eigentlich ganz gut sind.
Da will dann plötzlich der ganz ruhige und feundliche Klassenkleinste neben dem lautesten und fäkalausdruckbevorzugenden Förderkind sitzen, um nebeneinander friedlich den Tagesplan abzuarbeiten. Dann wieder kneift Trine ein ums andere Mal ihre Mitschülerin; scheinbar in dem seltsamen Versuch, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Später finden drei echt unruhige Kinder eine tolle Lösung, wie sie gemeinsam den schuleigenen Basketball für die Pause ausleihen und zusammen damit spielen können. Dann wieder bitte ich die Klasse, ihr AH herauszuholen und höre von zwei Kindern ein lautes „Nein“ durch den Raum schallen.

Irgendwie vergisst man doch wirklich, wie es so ist am Anfang der 1. Ist scheinbar wie mit Geburten, die vergisst/verdrängt man ja auch ganz gut…

Fachlich betrachtet kommen wir glaube ich ganz gut voran – zumindest genauso gut oder schlecht wie meine liebe Teamkollegin. Das Arbeiten geht den meisten Kindern recht gut von der Hand, nur das Zuhören ist wirklich auf die ersten Stunden begrenzt. Dummerweise komme ich immer frühestens in der 3. Stunde in meine Klasse. Bleibt der regelmäßige Einsatz von Spielen, Liedern, Bewegungspausen und das EinfachMalAnDieArbeitSchickenUndDenenHelfenDieNichtWeiterwissen.

Wir beißen die Zähne zusammen. Macht ihr mit?

Katha

Lebenszeichen

Mmmh, seltsam. Die Blogs der Kolleginnen, die frisch eingeschult haben, sind erstaunlich ruhig. Ich kann es momentan gut nachvollziehen, denn auch hier tut sich ja zur Zeit kaum etwas. Das liegt sicher daran, dass wir alle, die uns jetzt frischgebackene Erstklasslehrerinnen nennen* dürfen, gerade mehr als gut beschäftigt sind.

Das erste Kennenlernen ist bei uns in NRW abgeschlossen. Da ich meine wenigen Schätzchen ja schon vom Kennenlernnachmittag gut kannte, muss ich mich immer mal wieder dran erinnern, „trotzdem“ ein paar Kennenlernspiele zu machen. Die Kinder kommen aus verschiedenen Kitas oder Gruppen, einige sind zugezogen oder pendeln aus einem anderen Einzugsgebiet. Bislang gibt es nur zaghafte Versuche, mit vorher unbekannten Kindern anzubändeln.

Morgen wird es dringend Zeit für den nächsten Buchstaben, nachdem wir bislang „nur“ das A von allen Seiten beleuchtet haben und daran die zukünftigen Arbeitsweisen geübt haben. Ab morgen beim L können die Schätzchen also bereits alle Methoden und Aufgabenformen sicher und ohne Nachfragen anwenden. Oder meint ihr nicht???

Nun ja, die Klassenraumfenster und die Fenster draußen auf dem Flur haben wir inzwischen etwas verschönert und motorisch schlagen sich beim Schneiden alle ganz gut. Das hab ich auch schon anders erlebt. Was ich viel schwieriger finde, ist momentan eine Balance zwischen „Schaffen“ und „Erholen“ zu finden. Ersteres sind die Übungen zu den Buchstaben, mit der Anlauttabelle, in der Fibel. Zweiteres sind Schungübungen, Anmalen, Spielen, Erzählen. Wenn man so lange keine 1 hatte und direkt aus der 4 kommt, wie es ja in der Grundschule üblich ist, finde ich diesen Drahtseilakt echt nervenaufreibend. Selten Noch nie habe ich in meinem Planer so oft Stundenplanungsstichworte ausradiert und neu gefasst und nochmal radiert… Ich hoffe mal, dass sich zumindest das spätestens nach den Herbstferien gibt und die Planungen wieder etwas leichter von der Hand gehen.

Freuen würde ich mich auch, wenn meine neue Sitzordnung, die ab morgen gelten wird, zu etwas mehr Beruhigung einzelner Kinder führen würde und ich meinem frisch erlangten Förderanspruch gerecht werden kann. Leider heißt das bereits nach zwei Wochen aber auch, dass nicht mehr alle Kinder dauerhaft in unserer „Runde“ sitzen und arbeiten können… Es war ein wenig Überwindung, wird aber hoffentlich den beteiligten Kids gut tun.

Somit verabschiede ich mich jetzt in den beruflichen Feierabend und sichte noch ein paar Fotos von meinem Fotorundgang im abendlichen Museum sowie dem heutigen Tierparkbesuch. Wenn was Schönes dabei ist, kann ich ja die Galerie endlich mal wieder updaten…

Ka

 

* oder natürlich -lehrer, nicht zu vergessen.

Patenklassenkennenlernen

Die 1b geht jetzt schon seit sieben Tagen in die Schule und beschert mir euphorische Momente genauso wie verzweifelte. Erst eben habe ich alle Klassenfotos verworfen, da immer jemand wegschaute, die Hände vorm Gesicht hatte, abgetaucht war oder oder oder…

Andererseits kommen sie langsam ans Arbeiten und die meisten können schon toll still sitzen und zuhören. Das Quatschen der Spezialisten erheitert leider noch viele, aber die Konzentration konzentriert sich schon öfter auf den Unterrichtsinhalt. Es soll schon werden, denke ich.*

Am Dienstag bekamen wir ganz besonders lieben Besuch von der 4b, die unsere Patenklasse ist. Der Kollege hatte mit den Großen bereits eine Patenzuteilung vorgenommen und die „überzähligen“ Paten teils doppelt zugewiesen. Dann wurden in unserem Raum die Paten und Patenkinder miteinander bekannt gemacht (einige kannten sich schon) und die Großen überreichten eine persönlich für ihr Patenkind geschriebene Postkarte. Das war mal ein tolles Begrüßungsgeschenk.
Im Anschluss bekam jeder Erstklässler sein Exemplar der Schulrallye, einem doppelseitigen, gefalteten A4-Blattes, auf dem man Aufgaben quer übers Schulgelände findet. Fotos vom Rektorenbüro oder dem Wasserspender, Besuch der Turnhalle und des Patenklassenraums, Mülleimer zählen auf dem Schulhof, Klos begutachten etc.
Ich freue mich jedes jahr wieder: Vor schon sieben Jahren hatte ich die Rallye für meine ersten Erstis und ihre Paten geschrieben und sie kommt fast jährlich wieder zum Einsatz.
Am Ende blieb fast allen Teams noch etwas Zeit, gemeinsam zu spielen und das wurde nach der Frühstückspause auf dem Schulhof dann auch gleich noch vertieft.

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Allen Beteiligten inkl. der drei anwesenden Lehrkräfte hat es gut gefallen. Und obwohl beide Klassen einige Kids „mit Potenzial“ haben, gab es keine Zwischenfälle ider Probleme. Echt rund.

So, ich verabschiede mich in die Vorbereitungen für den ersten EA am Dienstag und wünsche euch eine gute Woche!
Katha

 

* An dieser Stelle überlege ich lange, ob ich Jürgen von der Lippe zitieren sollte/dürfte, den ich gestern wieder einmal live erleben durfte: Am Ende kackt die Ente. Aber da das Ende ja noch fast vier Jahre hin ist, verzichte ich lieber auf das Zitat.