App-Tipp „ChatterPix“

Heute möchte ich eine neue Kategorie erschaffen, die ich auf Instagram schon eingesetzt habe: den App-Tipp. Den Anfang darf hierbei die Audioaufnahme-App ChatterPix bzw. ChatterPix Kids machen (ich finde bis auf kleine Varianten im Layout keinen Unterschied zwischen den beiden Versionen). Die App ist kostenlos für Tablets und Smartphones herunterzuladen.

In ChatterPix kann man Fotos zum Sprechen bringen:
1. Man fügt ein Bild ein oder nimmt es direkt in der App auf.
2. Man zeichnet mit dem Finger eine Linie dorthin, wo der Mund sein soll.
3. Man zeichnet ein Audio auf (max. 30 Sekunden).
4. Es gibt Rahmen, Sticker, Filter zum Ver“schönern“.
5. Download des Ergebnisses als Video.
Die Handhabung ist sehr intuitiv (immer oben rechts auf weiter tippen) und kinderleicht – in der Coronazeit hatten meine Jungs damit viel Spaß.
Dass das Ergebnis im Videoformat gespeichert wird, ist ein großer Vorteil für den weiteren Gebrauch. Ergebnisse können in einem LMS oder eine dig. Pinnwand wie TaskCards gesammelt werden, auch das Teilen mit Eltern ist unproblematisch, weil Videos auf jedem Gerät abgespielt werden können. Ein klares Plus für die „Usability“.

DuckDuckMoose ist ein amerikanischer Anbieter von Apps für Kinder und Erwachsene, was den Datenschutz betreffend erstmal problematisch ist. Auf ihrer Homepage schreiben die Betreiber aber, dass sie keine persönlichen Daten sammeln und speziell „we comply with the Children’s Online Privacy Protection Act“. Da man bei einem schulischen Einsatz der App ChatterPix ganz einfach ohne Namensnennung auskommt, sollte der Einsatz insgesamt also unproblematisch sein.

Einsatz in der Schule
a) Buchvorstellungen (Deutsch): Die Aktion „talking books“ habe ich euch schon einmal hier beschrieben. Das Foto (⤴️) stammt aus diesem Projekt.

b) Englisch / Fremdsprachen: Jeder möglich Gegenstand kann zum Sprechen gebracht werden. So sinkt die Hürde, die Fremdsprache anzuwenden, weil ein Stellvertreter genutzt wird.

c) Deutsch: Das Klassentier, eigene Plüschtiere, (KI-)Bilder von berühmten Kinderbuch- oder -serienfiguren können Geschichten oder Witze erzählen. Mündliches Erzählen ist bei den kleinen ja oft eh noch nicht so lang, dass die 30 Sekunden eng werden* und kurze Witze oder Scherzfragen machen allen Spaß.

d) Sachunterricht: Ein historischer Gegenstand kann mit Hilfe von ChatterPix erklären, was er ist und wozu er genutzt wurde. Genausogut können Tierbilder genutzt werden, um das Tier kurz vorzustellen. Der Fantasie sind hier (außer zeitlich) keine Grenzen gesetzt.

e) Kunst, Musik, Religion: Ich bin hier nicht so firm, stelle mir aber auch für Musiker:innen, Künstler:innen, Kunstwerke oder Figuren aus biblischen Geschichten den Einsatz der App als lohnenswert vor.

Was bei Audioaufnahmen immer schwierig ist, ist die Tonqualität. Hier lassen sich aber gute Effekte erzielen, wenn man…
– die Kinder verteilen kann, so dass nur 2-3 SuS an verschiedenen Ecken eines Raumes gleichzeitig aufnehmen.
– man mit Schallschluckern arbeitet, zum Beispiel einfachen Kisten. Diese werden auf die Seite gelegt, das Tablet hineingestellt und so die Umgebungsgeräusche schon erheblich reduziert.

Für heute sage ich: „Viel Spaß beim Ausprobieren!“ Und wenn ihr Lust habt, lasst doch euer Klassentier mal sprechen und ladet das Video unter meinem Insta-Beitrag zu ChatterPix hoch. 🙂

Katha

* Und sollten 30 Sekunden doch mal nicht reichen, nimmt man einfach mehrere Schnipsel auf und schneidet sie in iMovie zusammen. Das ist wirklich ebenso ein Kinderspiel!

Wichtelgeschichten erzählen für den Adventskalender

Heute gibt es hier, passend zum aktuellen Fachseminar, eine Anregung zur Förderung des mündlichen Sprachgebrauchs (Fachebene), kooperativer Lernformen (methodische Ebene) und der Medienkompetenz. Ich stelle euch meine Ideen für eine Unterrichtsreihe vor, so wie ich sie mit einer eigenen Klasse umsetzen würde.

Grundidee: Die beiden Wichtel Jule und Jasper haben dieses Jahr keine große Lust auf das übliche Weihnachtsgeschäft. Statt dem Weihnachtsmann zu helfen, büxen sie aus und wollen Abenteuer erleben. Das nutzen wir als Erzählanlass: In PA erzählen alle Kinder ein eigenes Wichtelabenteuer, die die Klasse dann wie ein Adventskalender durch die Vorweihnachtszeit begleiten.

Mit ideogram.com habe ich dieses Bild der beiden Wichtel generiert.

Was vorher bekannt sein muss
Ich plane hier für eine fiktive 3./4. Klasse und habe dabei die Voraussetzungen meiner letzten Klassen als Maßstab gewählt. Methodisch und fachlich setze ich deshalb so Manches voraus:
– der Aufbau von Geschichten ist bekannt, Ideen wie der rote Faden oder ein Spannungsbogen müssen nicht erst neu erarbeitet werden
– die Sozialform PA mit wechselnden Partner:innen ist geübt
– der Umgang mit Audioaufnahmen in der Sprachmemo-App ist bekannt – das Überarbeiten wird neu erlernt

1. Wortschatzarbeit
Egal, ob man einen Schreibanlass oder etwas Mündliches plant: bei einem gemeinsamen Oberthema wie hier ist es unheimlich wertvoll, gemeinsam einen Wortschatz aufzubauen, zu dem alle etwas beitragen und von dem die meisten Kinder profitieren können. (Hier habe ich das am Beispiel „Winter-Gedichte“ schonmal genauer gezeigt.)
Da wir Geschichten erzählen werden, in denen die beiden Wichtel Jule und Jasper Aufregendes erleben, dies aber alles in der Vorweihnachtszeit geschieht, lohnt es sich, Sammlungen von passenden Nomen, Verben und Adjektiven anzulegen. Auch Satzanfänge könnten gesammelt oder wiederholt werden. Gern arbeite ich zum Aktivieren des Vorwissens mit einem „wachsenden Cluster“ – und das geht so:
🖊 Jedes Kind schreibt mit Bleistift alle Wörter zum Thema auf, die ihm einfallen*.
🖊 Ohne Stift treffen sich zwei Kinder und tauschen sich über ihre Begriffe aus.
🖊 Zurück am Platz nimmt jedes Kind einen andersfarbigen Stift zur hand und schreibt vom Partner neu bekommene Wörter auf.
🔁 Dies kann beliebig oft wiederholt werden.

Entweder kann danach mit allen zusammen eine Wortsammlung auf Plakaten angelegt werden oder die Lehrkraft sammelt alle Cluster ein und verarbeitet die gesammelten Wörter zu Wortschatz-Aushängen. Schön ist es, wenn im Laufe der Reihe immer wieder auftauchende Wörter ergänzt werden.

2. Erzählung planen
Im Klassengespräch oder im Kreis werden von der Lehrkraft die Aufgabenstellung und das Ziel der Reihe vorgestellt. Erste Ideen für Orte, Figuren und Handlungen können, je nach Lerngruppe, auch hier gesammelt werden.
Zuerst füllt dann jedes Kind einzeln einen Erzählplan aus und notiert dabei mögliche Orte, Figuren und Handlungsstränge (linkes Bild). Die zuvor angelegte Wortsammlung kann hier bereits ihren unterstützenden Charakter entfalten. Im Sinne des kooperativen Lernens geht es danach in PA mit dem Austausch über die Ideen beider Partner:innen weiter, in dessen Rahmen Ideen abgewogen, augewählt und in einen „Team-Erzählplan“ (rechtes Bild) zusammengeführt werden.

3. Erzählung üben
Mit ihrem Plan üben die Kinder zu zweit, ihre Geschichte zu erzählen. Vorab sollte ihnen klar sein, dass die ersten Versuche eben nur Versuche sind und eine Geschichte erst mit Übung interessant wird. Auch Kriterien für das Erzählen einer guten Geschichte müssen vor oder nach der ersten Übungsphase gemeinsam erarbeitet oder mindestens transparent gemacht werden.
Sobald ein Team sich sicher ist, dass die eigene Geschichte „fertig“ ist, geht es in eine erste Feedbackrunde.

4. Feedback
Im Sinne des Lerntempoduetts finden sich an der Haltestelle zwei Partnerteams zusammen. Sie erzählen sich gegenseitig ihre Wichtelgeschichten. Mit Hilfe der Kriterien geben die Kinder sich Feedback dazu. Wer mag, kann mit einem Kriterienbogen arbeiten, auf dem die Kinder ihr Feedback festhalten können. Besonderen Wert möchte ich dabei auf das Erhören von „Erzählgeheimnissen“** legen, für die extra Kärtchen bereitgestellt werden.
Die beiden erzählenden Kinder sollen sich Anregungen in ihrem Erzählplan notieren, um sie einbauen zu können. Auf diesen Aspekt würde ich Wert legen, um die Idee des Überarbeitens greifbarer zu machen.
Wie man Übungs- und Reflexionsphasen abwechseln kann, habe ich in dieser ähnlichen Einheit hier schonmal aus dem Fach Englisch vorgestellt.

5. Erzählung aufnehmen
Das Feedback sollte neben Tipps für die Erzählenden auch unbedingt gute Formulierungen und Ausdrücke in den Fokus nehmen. Dazu würde ich die Idee der Erzählgeheimnisse** nutzen und die Kinder ihre Zettel aus den Feedbackrunden in die Klassenrunde mitbringen lassen. Wichtig ist es hierbei, die Formulierungen in einen Kontext zu setzen und Beispielsätze mit ihnen zu bilden. Sie lassen sich am Ende gut sammeln und mit den Wortspeichern aushängen, um sie allen zugänglich zu machen.
Nach einem Austausch der ganzen Klasse über die gefundenen Erzählgeheimnisse soll jede PA die eigene Erzählung überarbeiten. Anders als bei einem Text, in den man hineinkritzeln und den man ins Reine schreiben kann, ist das Verändern einer mündlichen Erzählung schwierig: man kann zwar an jeder Stelle der Aufnahme „darübersprechen“, dabei überspielt man aber meist auch den Rest der Geschichte. Auch das Schneiden dürfte in der Klasse kaum leistbar sein. Deshalb läuft die endgültige Überarbeitung vermutlich auf eine (wiederholte) Neuaufnahme hinaus.

6. Veröffentlichung
Wenn dann alle Erzählungen fertig sind, werden sie umbenannt. Ob sie dann an die Lehrkraft gesandt werden oder in ein LMS oder auf eine digitale Pinnwand hochgeladen werden, hängt von den eigenen Vorlieben ab. Mein Weg wäre ein TaskCards-Pinnwand, weil ich sie weihnachtlich gestalten könnte. Im Dezember kann sie dann jeden Tag gezeigt und eine Geschichte angehört werden.

Bonusidee „KI“:
Wer Lust und noch ne Kunstdoppelstunde Zeit hat, könnte mit den Kindern auch noch eine bildgenerierende KI nutzen (z. B. die von fobizz, weil ohne Anmeldung), um passend zur eigenen Geschichte ein Bild zu generieren. Das wiederum würde dann die Pinnwand noch interessanter machen.

Wie immer gilt: nehmt euch aus dieser Idee mit, was ihr brauchen könnt – variiert und mixt alles und schreibt mir gern, was ihr draus gemacht habt!
Katha

*Natürlich muss das Clustern bekannt sein oder erklärt werden.

** Angelehnt an die „Schreibgeheimnisse“, die Beate Lessmann hier vorstellt.

Guter Deutschunterricht – was heißt das eigentlich?

– Untertitel: Ein Plädoyer gegen die „Verheftelung“ –

Mit dem neuen Fachseminar lag der Fokus zu Beginn der Ausbildung ganz klar auf den absoluten Grundlagen guten Deutschunterrichts und wie man solchen plant. Vor allem durch die unheimlich breite Aufstellung des Fachs ist dies gar nicht so einfach – man denke allein an die vier doch sehr unterschiedlichen Lehrplanbereiche Lesen, Schreiben, Sprechen/Zuhören und den Sprachgebrauch…
Für uns Fachleiterinnen stand in der Vorbereitung das Konzept des integrativen Deutschunterrichts im Fokus, ergänzt durch die Prinzipien guten Deutschunterrichts, die Horst Bartnitzky definiert hat.

Da wir uns nicht als reine Wissensvermittlerinnen betrachten, sondern die LAA beim Konstruieren Ihres Wissens unterstützen wollen, begannen wir deshalb nicht mit einem Vortrag darüber, was wir wichtig finden und warum, sondern mit der Frage, was die LAA für guten Deutschunterricht halten. Erfreulicherweise nannten Sie viele Merkmale, die sich im anschließenden Gespräch genau unseren vorbereiteten Modellen zuordnen ließen: die Kinder durch geeignete Inhalte und Themen motivieren, ihren Wortschatz weiter entwickeln, sie herausfordern und individuell unterstützen, Üben in Kontexten etc.

Das Konzept des integrativen Deutschunterrichts besagt, dass verschiedene Aspekte wie Lesen oder Rechtschreibung nicht isoliert geübt werden sollen, sondern dass eine Unterrichtseinheit einen thematischen Rahmen bietet, innerhalb dessen passende Texte gelesen werden, das Schreiben eine Rolle spielt und dafür auch Rechtschreibung relevant wird. Konkretisieren möchte ich das ansatzweise an einem Beispiel:
Das Sachunterrichtsthema „Ritter und Burgen“ wird auch im Fach Deutsch als Rahmen aufgenommen.
Lesen: Es kann eine thematisch passende Ganzschrift gelesen werden (z. B. Igraine Ohnefurcht) oder auch verstärkt mit Sachtexten gearbeitet werden, aus denen Informationen entnommen werden.
Schreiben: Eine Drachen-Ritterinnen-Prinzen-Fantasiegeschichte verfassen oder Tagebucheinträge, Briefe von Kindern aus dem Mittelalter. Rechtschreibung/Grammatik: Komposita lassen sich üben, ebenso Konjunktionen in Nebensätzen oder imperative, eine Widerholung der Wortarten etc.
Sprechen und Zuhören: Szenisches Spiel zur Ganzschrift, Minnegesänge vortragen o.ä.
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen: Sprichwörter mit mittelalterlichem Ursprung verstehen lernen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen alter und moderner Sprache erkennen.

Mein Beispiel macht hoffentlich deutlich, dass sich anhand eines Oberthemas alle Lehrplanbereiche integrativ üben lassen. Optimal ist es, einen Schwerpunkt zu haben, dem die anderen Bereiche dienen. Liegt der Schwerpunkt z. B. auf dem Schreiben, hat das Üben der korrekten Schreibung des thematischen Wortschatzes eine dienende Funktion, das Vorlesen der Texte und das Gespräch darüber in einer Schreibkonferenz ebenso.

Eine wunderbare Hand-in-Hand-Situation ergibt sich mit Horst Bartnitzkys fünf Prinzipien des Deutschunterrichts:

Diese Prinzipien sind nicht neu, sondern schon im Grundlagenwerk „Sprachunterricht heute“ zu finden, das erstmals 1987 erschien, zuletzt 2019 überarbeitet wurde und immer noch kaum etwas von seiner Aktualität eingebüßt hat. Wenn man sich mit diesen Prinzipien beschäftigt, merkt man schnell, dass die Tendenz zur „Verheftelung“ des Deutschunterrichts ein Irrweg ist. Die vermeintliche individuelle Förderung durch Lies-mal-Hefte, Rechtschreibhefte, Förderhefte, Forderhefte, Sternchenhefte, Heftehefte mag dazu führen, dass Kinder von für alle gleichen Übungen nicht überfordert werden, ABER: es gibt nur noch wenige Sprechanlässe, kaum gemeinsames Arbeiten, und in der Regel kein bedeutsames, Sinn stiftendes Oberthema in solch einem Unterricht. Fachlich gesprochen: Situations- und Sozialbezug fehlen häufig, eine Bedeutsamkeit der Inhalte ist nicht gegeben (außer ein Heft zu beenden, um das nächste zu bekommen) und Sprachbewusstheit wird sich ohne gemeinsames Kommunizieren über Sprache nicht einstellen.

Dabei ist es gar nicht so schwierig, im Sinne der fünf Prinzipien und integrativ Deutsch zu unterrichten. Material muss ich mir eh zusammensuchen, das zu meiner Lerngruppe passt. Das tue ich dann eben zu einem thematischen Schwerpunkt. Nehmen wir die neu eingeführte NRW-Lesezeit (3x wöchentlich 20 Minuten lesen – egal in welchem Fach): ich benötige Texte, die gelesen werden können. Diese Texte wähle ich dann eben u.a. danach aus, dass sie zum aktuellen thematischen Rahmen passen. Sonst kann man Leseflüssigkeit üben wie man will, ohne auch nur einen Funken Leselust zu wecken.

So, genug für heute. Wer sich noch in das Thema vertiefen möchte, dem seien neben „Sprachunterricht heute“ zwei aktuelle Artikel von Horst Bartnitzky ans Herz gelegt, die man hier (Inklusive Didaktik – haben wir längst!) und hier (Fächer oder Themen? Unterricht mehrperspektivisch und integrativ planen) findet.

Viel Spaß damit!
Katha

Gedichte, Grammatik und Gruppenarbeit mit Tablets (die Erste)

Heute möchte ich eine Idee mit euch teilen, die sich recht flott umsetzen lässt: das generative Schreiben von Gedichten, angelehnt an das Demek-Konzept. [Demek: „DEutsch in MEhrsprachigen Klassen“ – Anregungen nicht nur dür den DAZ-Unterricht, zusammengestellt an der Uni Köln]
Mit einer dritten und einer vierten Klasse habe ich je eine Stunde gearbeitet und dabei die technische Unterstützung einer Taskcards-Pinwand genutzt, die die Kinder mit Tablets öffnen.

Der Grundgedanke des Generativen Schreibens nach Gerlind Belke ist, dass Kinder durch das Spielen mit Sprache, das Imitieren von Satz- oder Textstrukturen implizit grammatische Bildungsregeln lernen. In diesem Blogeintrag habe ich dazu schonmal geschrieben. In meinen beiden Stunden habe ich einmal das Gedicht „Der Frosch ist krank“ aus dem Demek-Material genutzt und einmal das Gedicht „Komm, wir kehren die Straße“ von Ursula Wölfel. Beim ersten Gedicht wird das Tier ausgetauscht und somit der Genus des Textes verändert, außerdem wird ein neues Verb für das Tiergeräusch oder eine andere Tätigkeit benötigt. Der zweite Text übt das Bilden des Akkusatives implizit, wobei die Kinder selbst wählen, ob sie die Gegenstände mit oder ohne Adjektiv nutzen.
Heute stelle ich die Stunde zum Frosch vor, die nächste folgt in etwa zwei Wochen.

Quelle: Demek-Material (s.o.)

Einstieg
Zuerst habe ich den Viertklässlern das Gedicht „Der Frosch ist krank“ vorgestellt (Bild von meinem Tablet an die Wand gebeamert) und inhaltlich geklärt. Die Ofenbank mussten wir gemeinsam verstehen lernen und haben dann noch darüber gesprochen, wie man sich bei krnakheit fühlt und warum eine Ofenbank dann ein glorreicher Ort „to be“ ist.
Dann stellte ich den Auftrag vor, dass wir heute selbst Gedichte verfassen werden mit anderen Lebewesen darin. Beispielhaft haben wir mündlich „das Pferd ist krank“ und „der Hund ist krank“ durchgespielt und kurz darüber gesprochen, an welchen Stellen sich jede Zeile verändert und warum (Frosch/Hund) evtl. auch nicht. Ich stellte den Kindern die TaskCards-Pinwand vor und sie erklärten, wie man mit dem QR-Code dorthin kommt – das kennen sie schon. Ich zeigte die vorbereitete Pinwand ebenfalls via Projektion. Dann bekamen die Kinder den AA, in ausgezählten Dreiergruppen mindestens ein neues Gedicht zu schreiben. Kurz zeigte ich noch die Möglichkeit, in TC einen Zettel zu duplizieren, falls mehrere Gedichte verfasst würden. Jede Gruppe bekam nun ein Tablet und einen Zettel mit einem QR-Code und gelangen so zu ihrer Spalte in der vorbereiteten TaskCards-Pinwand* (s.u.).

Arbeitsphase
Zügig fingen die Gruppen mit dem Schreiben an und machten dabei keine sprachlichen Fehler. Hier griff die „Differenzierungsmaßnahme“ Kleingruppenarbeit gut, denn es gab schon Fragen wie „das Pferd oder die Pferd?“. Alle Gruppen haben auch ein zweites Gedicht zumindest begonnen – den Ertrag von gut zehn Minuten Arbeitszeit seht ihr unten.

Als ich alle Gruppen wieder zusammengetrommelt und ihre Aufmerksamkeit bei mir hatte, machte ich das Angebot, Bilder der Tiere hinzuzufügen, das auf große Begeisterung stieß. Hier kommt nun also der mediendidaktische Schwerpunkt** der Stunde zum Tragen: es galt, rechtlich auch wirklich nutzbare Fotos zu finden! Viele Viertklässler kennen die Google-Bildersuche und sind geübte „Screenshotter“. Meine Info, dass das meist verboten sei, war ihnen unangenehm – aber ich bot ja eine Lösung an.
Gemeinsam öffneten wir im Browser am Tablet einen neuen Tab und surften zu pixabay.com. Hier bedurfte es keiner weiteren Erklärung außer dem Hinweis, dass die erste Reihe Bilder kostenpflichtig ist. Alle durften nun ein Bild auswählen und öffnen. Schritt für Schritt speicherten wir nun die Bilder mit meiner Anleitung über den Beamer. Das Navigieren zurück zum Tab mit der TC war dann auch nochmal spannend, das Einfügen des Bildes hingegen ein Klacks.

Screenshot der Pinwand mit den Ergebnissen der Kinder Alle Bilder darin, auch der Hintergrund, stammen von Pixabay und müssen nicht gesondert belegt werden.

Abschluss
Für ein paar Minuten schauten uns die vollständige Pinwand mit allen Gedichten und Fotos an, auch wenn noch nicht alle ganz fertig sind. Die Begeisterung der Kinder war groß, die restliche Zeit hingegen nicht. Eine Würdigung der erarbeiteten Inhalte oder Reflexion der Bilder-Arbeit schafften wir nicht mehr. Die Frage der Kinder, ob wir denn noch weitermachen könnten, habe ich dann bejahen können. Also geht es nächste Woche nochmal weiter: Gedichte kontrollieren oder schreiben, Bilder suchen und einfügen. Dann aber mit Reflexionszeit und einem dicken Lob für die Kinder.

Für heute ende ich hier und liefere die ähnlich aufgebaute Stunde zum Straßenkehrer demnächst nach.
Katha

* Endlich habe ich mal wieder Gelegenheit, auf diese Funktion der verschiedenen Berechtigungen zurückzugreifen und euch hinzuweisen: ich habe 6 Berechtigungen angelegt und jeder Gruppe für ihre Spalte Schreibrecht zugewiesen und die anderen Spalten gesperrt. So kann jede Gruppe sich auf ihre Arbeit konzentrieren, ohne von aufploppenden Ergebnissen der andern abgelenkt zu werden. Am Ende des Arbeitsprozesses kann ich schnell die Berechtigungen auf komplettes Leserecht stellen, so dass alle alles sehen und nichts mehr ändern können. So in etwa kann das aussehen:

** Wenn ich Medienarbeit vertiefe, so wie hier die Bildersuche, dann setze ich den Anspruch meines Fachinhalts eher niedrig an. So arbeiten wir zwar schon fachlich und auch nicht umsonst, haben aber mehr kognitive Kapazitäten frei für das, was wirklich neu und dementsprechend anspruchsvoll ist.

Bilderbücher im Unterricht – Teil 5 der Bilderbuchwoche

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Nach vier fachbezogenen oder überfachlichen Anregungen in den letzten Tagen schließe ich diese Aktion heute ab.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Möglichkeit 5: Bilderbücher künstlerisch verarbeiten (Fach Deutsch, Fach Kunst)

Es ist schon angeklungen, dass ich ein Fan des sog. Handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts bin. In diesem Sinne gehört es auch zur Auseinandersetzung mit Geschichten, wenn Kinder zu ihnen malen. Je nach Alter und Fähigkeit kann dies sowohl ein Nachmalen bzw. Dazumalen sein als auch ein bildliches Weitererzählen.

Dazumalen: In Büchern wie „Wenn der wilde Wombat kommt“ oder „Der schaurige Schusch“ wird ein Wesen beschrieben, aber noch nicht gezeigt. Auch in anderen Büchern kann das Aussehen einer Figur zu Beginn geheim gehalten werden, wenn diese gut beschrieben wird. Die Fantasie der Kinder wird angeregt, wenn man mit ihnen über die beschriebenen Merkmale ins Gespräch kommt und sie dann ihre eigene Interpretation davon malen dürfen.

Weitermalen: Besonders die Kinder, die noch nicht der Schriftsprache mächtig sind, können ihre Ideen für eine mögliche Geschichtenfortsetzung in einem Bild festhalten. Wenn man es dann schafft, die dazu gehörenden Geschichten aufzufangen*, kann man ein tolles Klassenbilderbuch herstellen, das erfahrungsgemäß in den folgenden Jahren gern durchgeblättert wird. Wenn Fortsetzungen komplexer sind, kann in einem Minifaltbuch oder auf kleinen Zetteln an einem Roten Faden auch eine Geschichte in mehreren Bildern von den Kindern festgehalten werden. Positiver Nebeneffekt ist dabei, dass die Kinder meist gern und freiwillig zu ihren Bildern erzählen – ein Hoch auf die Sprachförderung! Nachmalen: Wie im Beispiel „Nibbels“ beschrieben, lassen sich besondere Bilder(geschichten) oder spezielle Maltechniken auch gut im Kunstunterricht aufgreifen und imitieren. Es gibt ja spannende Bilderbücher mit Collagetchnik, Aquarellbildern oder ähnlichen Besonderheiten. Diese zu analysieren und erfolgreich zu imitieren stärkt die Wahrnehmung von Kunst in Büchern bei den Kindern.

Bilderbuch-Beispiele:

Nibbels (hier vorgestellt)

Zuhause kann überall sein (hier vorgestellt)

Zuletzt gebe ich euch noch ein paar Lieblingslinks rund um Bilderbücher mit:

📖 Bilderbuchkinos bieten mehrere Verlage an – also eine pdf mit den Bilderbuchbildern ganz ohne Text, die man dann über ein Präsentationsmedium teilen kann: Oetinger Verlag, Thienemann-Esslinger und einige andere, die hier im Blog Jugendbibliothek21 schon versammelt wurden.

📖 Bücher lesen und vorgelesen bekommen bei Amira Lesen

📖 Büchertipps für verschiedene Altersstufen

📖 Wie schon an Tag 1 muss die Stiftung Lesen mit dem jährlichen Vorlesetag noch erwähnt werden – eine toller Anlass für tolle Bilderbücher!

📖 Die kleinsten und beliebtesten Bilderbücher überhaupt will ich nicht vergessen: Pixibücher von Carlsen! (Hier schonmal erwähnt.)

Herzliche Grüße
Katha

* Ich kann die Geschichte beim Erzählen des Kindes mitschreiben oder aber mit einer Sprachmemo-App aufzeichnen (lassen).

Bilderbücher im Unterricht – Teil 4 der Bilderbuchwoche

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Wie versprochen geht es heute weiter mit einem weiteren Weg, Bilderbücher in der Grundschule einzusetzen.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Möglichkeit 4: Wortschatzarbeit (Fach Deutsch, Fach Englisch, DAZ)

Manchmal findet man Schätzchen, die besonders geeignet sind, ein sprachliches Phänomen oder ein Wortfeld zu erarbeiten. Die Englischlehrkräfte unter euch nutzen sicher regelmäßig picture books, um ihre Einheiten aufzupeppen. Besonders geeignet zur sprachlichen Förderung sind Geschichten mit repititive structures (ich kenne keinen passenden deutschen Begriff dafür) – hier können die Kinder sich Sätze, Sprüche oder Ausdrücke durch die Wiederholung besonders gut aneignen. Ein sehr bekanntes Beispiel für ein Buch mit solchen Strukturen ist sicher „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle, wo die Kinder wiederkehrende Phrasen schnell mitsprechen. Ein Lieblingsbuch meines Kleinen, in dem er die sich wiederholenden Sätze auch immer erwartet und mitspricht, ist übrigens „Olchi-Opas krötigste Abenteuer„. Häufig eignen sich solche Bilderbücher ebenfalls zur nachahmenden Textproduktion / dem Verfassen von Paralleltexten wie neuen „Kapiteln“.

Wenn dann z.B. in einer Geschichte ein Satzfragment mit verschiedenen grammatischen Formen gefüllt wird (z.B. Akkusativen, Singular und Plural, Zeitformen), dann arbeiten wir schnell auch nach dem sog. DEMEK-Prinzip (hier schonmal erwähnt), wo Grammatik durch Textproduktion implizit gelernt wird. Ein Beispiel: sprachlich macht es einen Unterschied, ob die Raupe einen Apfel oder eine Orange isst.

Ganz anders interessant für den Aufbau und Ausbau des Wortschatzes sind textlose Bilderbücher und Wimmelbilderbücher. Diese laden zum Entdecken und Fabulieren ein und haben einen hohen Aufforderungscharakter für verständliche und genaue Formulierungen. Immer sollte implizite oder explizite Wortschatz- bzw. Wortfeldarbeit mit den Kindern stattfinden, da sich zwar viele Begriffe aus dem Zusammenhang erklären, aber oft noch einer intensiveren Festigung bedürfen. Ich staune immer wieder, welche scheinbar selbstverständlichen Wörter viele Kinder nicht kennen… Wortspeicher mit Text und Bild können hier gemeinsam erstellt werden; mit Hilfe eines Tablets kann man diese auch schnell zum Sprechen bringen (BookCretaor-Seite, QR-Codes…).

Aber nicht vergessen: Bilderbücher sollen Spaß machen! Also lieber nicht zu stark „sezieren“!

Bilderbuch-Beispiele:

Ich wär so gern ein wildes Schaf (hier erwähnt)

Die Torte ist weg (hier zu finden)

(Mein aktueller Favorit) Tief im Ozean (hier zu finden)

Wer weitere schöne Bilderbücher zur Sprachförderung kennt, darf gern einen Kommentar dalassen!

Herzliche Grüße
Katha

Bilderbücher im Unterricht – Teil 3 der Bilderbuchwoche

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Wie versprochen geht es heute weiter mit einem weiteren Weg, Bilderbücher in der Grundschule einzusetzen.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Möglichkeit 3: Ausgangspunkt für Sachthemen (Fach SU, Fach Mathe)

Es gibt tolle Bücher, an die man sachkundliche oder mathematische Themen anschließen kann. Oftmals erleichtern sie Kindern den Zugang zu einem eher nüchternen Thema oder unterstützen das Verständnis durch gute Visualisierungen. Grundsätzlich geeignet sind hier Sachbilderbücher wie z.B. die „Wieso? Weshalb? Warum?“-Reihe, die einige Kinder auch von Zuhause kennen. Auch einige der eher für Kleinkinder gedachten Pappbilderbücher (teils mit Klappen darin) sind im Unterricht einsetzbar, da sie oft gute, klare Beschriftungen verwenden und so den Bereich der Fachwortschatzarbeit unterstützen. Gerade solche Sachbilderbücher können gut in selbstständigen Arbeitsphasen zur Recherche eingesetzt werden. Ein Beispiel: Viertklässler sollen die Teile einer Burg beschriften. Ich stelle verschiedene Sachbilderbücher zur Verfügung, in denen sie die passenden Begriffe finden können – am besten nutzen die Kinder dabei mehrere Bücher.

Es gibt aber auch „normale“ Bilderbücher, die sachliche Themen zum Inhalt haben und in eine Geschichte verpacken. Bekannte Beispiele sind Bücher wie „Linnea und die größte Bohne der Welt“ oder „Kasimir tischlert“. Sie können zum Einstieg in eine neue Einheit genutzt werden oder als Abschluss. Ersteres kann die Neugier der Kinder wecken und eine Anknüpfung an das Vorwissen erleichtern. Zweiteres bietet die Gelegenheit, Erlerntes in der Geschichte wiederzuerkennen und so zu vertiefen. Manchmal lohnt es auch, einen Vergleich der im Unterricht erarbeiteten Fakten mit der literarischen Darstellung anzustellen. In manchen Fällen kann ein Bilderbuch auch eine MINT-Unterrichtsreihe begleiten, wie es z.B. „Paulas Reisen“ beim Erarbeiten der ebenen Formen tun kann.

Bilderbuch-Beispiele:

Denk dir 100 Menschen (hier zu finden)

Agathe zählt die Sterne (hier vorgestellt)

Wer besser spinnt, gewinnt (hier vorgestellt)

Wer weitere schöne Bilderbücher zu Sachthemen kennt, darf gern einen Kommentar dalassen!

Herzliche Grüße
Katha

Bilderbücher im Unterricht – Teil 2 der Bilderbuchwoche

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Wie versprochen geht es heute weiter mit einem weiteren Weg, Bilderbücher in der Grundschule einzusetzen.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Möglichkeit 2: Erzähl- oder Schreibanlass (Fach Deutsch)

Über das alltägliche Gespräch zum vorgelesenen Bilderbuch hinaus gehen solche Unterrichtssituationen, in denen das Buch an bestimmten Stellen unterbrochen und mit den Inhalten vertiefend gearbeitet wird. Da werden Dialoge für die Protagonisten geschrieben, Briefe verfasst, Figuren beschrieben und Geschichten nach- oder weitererzählt. Hier sind wir dann didaktisch betrachtet beim sog. „Handlungs- und produktionsprientierten Literaturunterricht“, den maßgeblich Kaspar Spinner geprägt hat, der sich aber auch bei Claus Claussen und anderen Fachleuten abbildet. Grundsätzlich geht es darum, dass die Kinder sich intensiver mit dem Inhalt auseinander setzen, wenn sie ihn nicht nur rezipieren sondern aktiv verarbeiten.

Die Lehrkraft bereitet im Buch passende Stoppstellen vor, an denen das Vorlesen unterbrochen wird. Genau genommen gehört dazu auch das Betrachten und Besprechen des Covers vor dem Lesen (Leseerwartungen? Assoziationen?) dazu. Geeignete Stellen sind oft die Stellen, in denen sich ein Problem oder eine Wendung andeutet – hier können dann Kinder z.B. Lösungsvorschläge für die Figuren des Buchs formulieren, mögliche Dialoge entwickeln etc. Auch das klassische „Wie geht es jetzt wohl weiter? Was passiert der Figur / den Figuren?“ ist mit gemeint. Wichtig ist, dass grundsätzlich eine Offenheit für jeden plausiblen Vorschlag herrscht, was ich mir als Lehrkraft immer wieder sagen muss, den Kindern aber meist leicht fällt.

Spannend sind die immer häufiger zu findenden textlosen Bilderbücher, die das Schreiben/Erzählen mit ihren Bildern geradezu herausfordern. Hier kann nach- oder weitererzählt werden oder bei Büchern mit Wimmelbildcharakter können bestimmte Figuren gewählt und deren Geschichte erzählt werden.

Eine sehr gute Möglichkeit, an diese Erzähl- oder Schreibprozesse anzuschließen sind Schreibkonferenzen, Autorenrunden bzw. allgemein gesprochen Feedback. Die Arbeit mit Audioaufnahmen bietet beim Erzählen die große Chance, dass alle Erzählungen gewürdigt und angehört werden können und dass die Kinder üben können, bis ihre Erzählung ihnen gefällt.

Bilderbuch-Beispiele:

> Drachenpost (hier vorgestellt) – Briefe schreiben

> Die Torte ist weg (hier zu finden) – die Wege der Tiere erzählen

Wer weitere schöne Bilderbücher mit tollen Schreib- und Erzählanlässen kennt, darf gern einen Kommentar dalassen!

Herzliche Grüße
Katha

Bilderbücher im Unterricht – Teil 1 der Bilderbuchwoche

Häufig stelle ich hier im Blog Bilderbücher vor, die ich rezensieren darf. In Unterrichtsbesuchen sehe ich immer wieder tolle Bilderbücher. Auf dem Weg vom ZfsL zum Parkplatz komme ich am Kinderbuchfenster meiner Lieblingsbuchhandlung vorbei. All dies führt dazu, dass sich der Bereich mit Bilderbüchern in meinem Regal irgendwie immer weiter ausdehnt.

Zum Glück habe ich für den Kauf neuer Bücher zwei gute Ausreden: meine Jungs bekommen jedes neue Buch vorgelesen und danach gibt es ja immer schöne Möglichkeiten, die Geschichten im Unterricht einzusetzen.

Symbolbild von Tumisu auf Pixabay

Diese Woche soll hier im Blog Bilderbuchwoche sein. Heute geht es los mit …

Möglichkeit 1: einfach vorlesen (Einsatzbereich: Klassenlehrer*in)

Kinder hören gern Geschichten und die Bilder unterstützen sowohl das Verständnis des Inhalts als auch die Motivation, selbst zum Buch zu greifen. In Bilderbüchern finden die Kinder Figuren, mit denen sie sich identifizieren können, von denen sie Problemlösekompetenz lernen können, sich verstanden fühlen. Sie lernen vielfältige Bilderwelten kennen, da Illustrator*innen unterschiedliche Stile verwenden und sprachliche Vielfalt durch wechselnde Autor*innen.

Nur durch die Konfrontation mit verschiedenen Inhalten und Themen können die Kinder zu einer Urteils- und Auswahlfähigkeit gelangen, die wir ihnen wünschen, um passende Lektüre für sich auszuwählen. Nicht zu vergessen ist der Fakt, dass Kinder in Bilderbüchern auf Lebensbilder, Haltungen, Familienmodelle etc. treffen, die sie von zuhause her nicht kennen bzw. die ihnen zuhause bewusst vorenthalten werden.

Außerdem macht das Zuhören auch einfach mal Spaß, was nicht zu vernachlässigen ist vor lauter didaktischen Überlegungen! Wertvoll sind deshalb Rituale wie das Vorlesen zum Wochenabschluss oder in einer anderen festgelegten Stunde. Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen: Kinder und Lehrkraft profitieren auf der Beziehungsebene davon und haben einen festen Moment, auf den sich alle jede Woche freuen können. Bestenfalls bringen vielleicht irgendwann dann auch die Kinder eigene (Bilder-)Bücher mit?

Eine Vorlesezeit lebt immer von der Vorleserin bzw. vom Vorleser. Manchen scheint es in die Wiege gelegt worden zu sein, dass man ihnen gern zuhört. Aber auch „Nichttalente“ können das Vorlesen trainieren. Zuhause immer wieder üben, sich Vorlesezeichen ins Buch schreiben und mit Stimme und Betonung arbeiten. Viele gute Tipps hat das KuMi Baden-Württemberg hier zusammengestellt.

Bilderbuch-Beispiele:

> Holgers Haus (hier vorgestellt)

> Mio war da (hier vorgestellt)

Wer weitere schöne Vorlese-Bilderbücher kennt, darf gern einen Kommentar dalassen!

Herzliche Grüße
Katha

P.S.: Wenn es um Bücher geht, darf natürlich ein Link zur Stiftung Lesen nicht fehlen! Hier fassen die Profis nochmal 10 Gründe fürs Vorlesen zusammen.

Audio-Sightseeingtour durch London

Für ein Coaching von Englischlehrerinnen habe ich dieser Tage den Auftrag bekommen, etwas Digitales Distanzgeeignetes für das Themenfeld 🗺 Landeskunde zu entwickeln. Nach einigem Überlegen ist eine sightseeingtour durch London dabei herausgekommen, die die Kinder selbstständigdurchführen können, weil sie neben Textanteilen vor allem mit Tonaufnahmen und Bildern arbeitet.

Aufgesetzt habe ich das Projekt mit TaskCards, der niegelnagelneuen Padlet-Alternative aus Deutschland. Als Format habe ich dort die Weltkarte ausgewählt, auf der ich dann verschiedene Orte mit Pins markieren kann. Begleitend gibt es ein Arbeitsblatt (s. unten), das die Tour begleitet und auch die Startanweisungen beinhaltet:
In die Felder links kommen dann Ausschneidebilder* von den Sehenswürdigkeiten und rechts werden die Namen ergänzt. Dazu müssen natürlich vorab wie üblich die sights erarbeitet und halbwegs gesichert werden.

Bild

Wenn die Kinder den QR-Code scannen**, gelangen sie zu der Pinwand, zoomen den Bereich mit den Pins (also London) näher heran und tippen auf den roten Pin. Erst habe ich mich kurz geärgert, dass die Pinwand immer so startet, denke aber inzwischen, dass die Kinder so die Lage von London nochmal etwas bewusster wahrnehmen:

So sieht die Startseite der Karte bei TasCards aus.
Herangezoomt sieht man die Besuchspunkte besser.

Jeder Pin beinhaltet etwas geschriebenen Text, ein Bild der aktuellen Sehenswürdgkeit und ein Audio, das ich eingesprochen habe. Ich beschreibe kurz die Sehenswürdigkeit und nenne den nächsten Ort auf der Tour. Den müssen die Kinder dann finden. Am blauen Pin endet die Tour. Hier mal ein Beispiel:

Hiergeht es zur Pinwand zum Ausprobieren: https://www.taskcards.de/board/52d71b2c-776b-4546-9176-f6cd55a3a92e?token=84a5fc3c-9694-42cb-adc4-b5204d1ecac9 – Wer mag und einen eigenen Account bei TaskCards hat, darf sich die Pinwand gern kopieren und für den eigenen Gebrauch anpassen.

Abschließend noch zwei technische Beobachtungen zu TaskCards im Vergleich zu Padlet, das ja viele von euch nutzen:
Vorteil TaskCards gegenüber Padlet: Ich kann jedem Pin sowohl ein Bild als auch eine Tonspur hinzufügen; bei Padlet ginge nur eins von beidem.
Nachteil TaskCards: Ich muss die Pins händisch setzen, da es die Orts-Suchfunktion von GoogleMaps hier bei OpenStreetMaps nicht gibt. Mit einer Vergleichskarte neben dem Bildschirm geht das aber selbst hierbei ganz gut.
Vorteil TaskCards: deutsche Server, deutsche Entwickler, Datenschutz vom Feinsten! 🤩

Ich freue mich wie immer über eure Rückmeldung und vielleicht habt ihr ja eigene Ideen in dieser Richtung – dann immer her damit!

Love, Katha

* Die Bilder für dieses Projekt stammen alle von der Bildersuchseite Pixabay, auf der ich freie Bilder finden kann.
** Wer keine Tablets hat, kann den Link der Pinwand auch einfach auf einem PC oder Notebook öffnen lassen. Der Link kann dazu über ein schulisches Netzwerk zur Verfügung gestellt werden oder mit einem Linkverkürzer zum Abtippen aufbereitet werden.

Zum Einlesen der Audios habe ich diese Texte verfasst:

Und hier das AB als PDF und als Textdatei zum Anpassen. Have fun!